Anthropozentrisch:

• Je mehr Menschen von einem Thema betroffen sind (ob sie's wissen oder nicht, ist egal) desto relevanter der Artikel.

Antianthropozentrisch:

• Nicht von Menschen geschaffene Dinge sind tendenziell relevanter als von Menschen geschaffene Dinge.

Ich mache eine grundsätzliche Unterscheidung bei "grenzwertig" relevanten Artikeln, also Einträgen, bei denen die Relevanzfrage aufgeworfen wird. Es ist für mich von entscheidender Bedeutung, ob das entsprechende Lemma einen von Menschen erstellten Gegenstand, ein von Menschen organisiertes Ereignis oder einen vergleichbaren Inhalt hat, oder ob er auch ohne das Zutun des Menschen existieren würde. Eine Episode einer Fernsehserie, eine Haltestelle oder eine Straße sind daher nach meiner Empfindung im Zweifelsfall weniger relevant als ein Asteroid, eine Käferart oder eine Gruppe von Proteinen.

• Ein Eintrag in einem wissenschaftlichen Fachlexikon ist ein starkes Argument für die Relevanz.

• Die Relevanz/Bedeutung/Wichtigkeit eines Themas sollte sich tendenziell in der Länge des Artikels widerspiegeln. - das ist ein wichtiger Punkt, der derzeit zu wenig Beachtung findet. Benutzer klassischer Lexika sind gewohnt, anhand der Länge des Eintrags in etwa die Bedeutsamkeit einschätzen zu können, für sie ist die Artikellänge ein Indikator für Relevanz. In der Wikipedia ist dieser Indikator nicht mehr vorhanden, die Linde in Schenklengsfeld ist beispielweise (derzeit) vier mal so lang wie die Virologie.

Wir könnten versuchen, uns dem wieder zu nähern, auch wenn es nicht möglich sein wird, dieser Idealsituation in allen Punkten zu entsprechen. Der Artikel über die Blaumeise wird immer länger sein als der über eine unbekanntere Vogelart wie die Heckenbraunelle. Das macht aber die Blaumeise nicht relevanter als die Heckenbraunelle. Aber man könnte die Linde in Schenklengsfeld befreien von Informationen wie Der Marktplatz ist leicht nach Süden geneigt und etwa 30 mal 60 Meter groß. Er ist heute komplett gepflastert. Aber merke: Rezeption ist alles!