Film | |
Titel | Dahomey |
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Produktionsland | Frankreich, Senegal, Benin |
Originalsprache | Französisch, Fon, Englisch |
Erscheinungsjahr | 2024 |
Länge | 67 Minuten |
Stab | |
Regie | Mati Diop |
Drehbuch | Mati Diop |
Produktion | Eve Robin, Judith Lou Lévy, Mati Diop |
Musik | Wally Badarou, Dean Blunt |
Kamera | Josephine Drouin Viallard |
Schnitt | Gabriel Gonzalez |
Besetzung | |
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Dahomey ist ein Dokumentarfilm von Mati Diop. In dem Werk geht es um die Rückführung der in einem Pariser Museum eingelagerten Schätze des Königreiches Dahomey nach Afrika. Es feierte Mitte Februar 2024 bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin seine Premiere und gewann mit dem Goldenen Bären den Hauptpreis des Festivals. Im September 2024 soll der Film in die französischen Kinos kommen.
Mati Diops Dokumentarfilm beschäftigt sich mit der Rückgabe von 26 der königlichen Schätze des Königreiches Dahomey an Benin. Diese wurden während der Kolonialzeit geraubt und nach Frankreich gebracht. Erzählt werden die Geschichten der geplünderten afrikanischen Kunstwerke, gemischt mit Fiktion.[1][2]
Im November 2021 gab Frankreich 26 aus dem einstigen Königreich Dahomey geraubte Kulturgüter offiziell an das westafrikanische Benin zurück. Vorausgegangen war der Bericht über die Restitution afrikanischer Kulturgüter an den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron, erstattet 2018 von den Wissenschaftlerinnen Bénédicte Savoy und Felwine Sarr. Zu den Werken, die bis dahin im Pariser Museum für außereuropäische Kunst, dem Musée du quai Branly, zu sehen waren, gehören Statuen von den einstigen Monarchen von Dahomey, König Glélé, König Behanzin und König Ghézo, die von großer symbolischer Bedeutung sind. Auch ein Thron, der 1892 von französischen Truppen geraubt wurde, kehrte zurück.[3][4]
Nach der Landung der Fracht in Benin wurden die heimgekehrten Kunstobjekte von der tanzenden Bevölkerung Cotonous feierlich begrüßt. Die Kunstschätze wurden anfänglich in einem Museum im Präsidentenpalast in Cotonou ausgestellt. Diop zeigt in ihrem Film eine Riege von Honoritäten und später auch Bürgern, die die zurückgegebenen Figuren dort bewundern. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen sie in der ehemaligen Königsstadt Abomey im Musée Historique d’Abomey ausgestellt werden.[5] Die einst pulsierende Stadt liegt etwa 65 Meilen von der Küste am Golf von Guinea entfernt.[6]
Diop zeigt eine Diskussion von Studenten der Université d’Abomey-Calavi darüber, was sie von der Rückführung der Kulturgüter halten. Die Auswahl der Teilnehmer der Diskussionsrunde traf die Regisseurin gemeinsam mit Gildas Adannou. Einige Diskussionsteilnehmer kritisieren, dass lediglich 26 von insgesamt rund 7.000 Objekten zurückgegeben wurden, erinnern daran, was während der Kolonialisierung noch alles verloren ging, so Sprachen, Traditionen und ein Teil ihrer Geschichte, oder nennen die Rückgabe eine Imagekampagne von Emmanuel Macron. Sie diskutieren auch darüber, ob die Rückgabe Benins Präsident Patrice Talon anzurechnen ist oder nicht.
Regie führte Mati Diop.[1] Als Regisseurin ist die Französin besonders für ihren Film Atlantique bekannt, der 2019 bei den Filmfestspielen in Cannes mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet wurde. Es handelt sich bei Dahomey um das erste Projekt von „Fanta Sy“, das Diop gemeinsam mit dem senegalesichen Filmemacher Fabacary Assymby Coly ins Leben rief, um junge Talente und neue afrikanische Geschichten zu fördern.[7]
Die Auswahl der Teilnehmer der Diskussionsrunde an der Université d’Abomey-Calavi traf Diop gemeinsam mit Gildas Adannou, der die Debatte auch moderierte und als ihr Regieassistent fungierte. Diese wurde auch über das Campusradio übertragen.[8]
Die Rückführung der Kunstobjekte wurde von Kamerafrau Josephine Drouin Viallard festgehalten, ebenso die Debatte an der Université d’Abomey-Calavi im zweiten Teil des Films.[8] Zudem verwendet der Film Aufnahmen der Überwachungskameras des Musée du Quai Branly und der Räumlichkeiten in Cotonou.
Diop hat in ihrem Film dem bei der Rückführung vom Musée Quai Branly als Nummer 26 deklarierten Kunstobjekt eine besondere Stellung eingeräumt. Immer wieder erzählt es per Voiceover mit der verfremdeten Stimme des haitianischen Schriftstellers Makenzy Orcel von der Zeit in den dunklen Kellern des Pariser Museums, von seinen Erinnerungen an Afrika und von seinen Gedanken bei der Rückkehr in seine Heimat, meist aus der Dunkelheit in seiner Transportkiste heraus. Orcel schrieb auch die von ihm gesprochenen Worte.[9] Hinter Objekt Nummer 26 verbirgt sich eine Statue, die den Sklavenhändler König Ghézo symbolisiert.
Für das Sounddesign zeichneten Corneille Houssou, Nicolas Becker und Cyril Holtz verantwortlich, die Orcels Stimme ein überirdisches, nachhallendes Timbre verliehen haben.[10] Die Filmmusik komponierten Synthesizer-Spezialist Wally Badarou, bekannt als langjähriger Musiker der britischen Band Level 42, und der Experimentalmusiker und Singer-Songwriter Dean Blunt, mit dem Diop bereits für ihren Kurzfilm In My Room von 2020 zusammenarbeitete.[11]
Die Premiere des Films fand am 18. Februar 2024 bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin statt, wo er im Wettbewerb gezeigt wurde.[12] Im März 2024 wurde Dahomey beim Best of Doc Festival in über 60 Kinos über Frankreich verteilt gezeigt.[13] Ebenfalls im März 2024 eröffnete Dahomey das Dokumentarfilmfestival Cinéma du Réel.[14] Im Juni 2024 wurde der Film beim Berlinale Open Air und beim Sydney Film Festival vorgestellt.[15][16] Der Kinostart in Frankreich ist für den 25. September 2024 geplant.[17]
Von den bei Rotten Tomatoes aufgeführten Kritiken sind 95 Prozent positiv bei einer durchschnittlichen Bewertung mit 7,9 von 10 möglichen Punkten.[18]
Lida Bach schreibt in ihrer Kritik bei moviebreak.de, es scheine bezeichnend, dass unter den Wettbewerbsfilmen der 74. Berlinale gerade derjenige der kürzeste ist, der noch am meisten zu sagen hätte. Mati Diop gebe in ihrer differenzierten Dokumentation über die Rückgabe gestohlener Kulturgüter aber nicht vor, alle Antworten zu haben. Vielmehr unterstreiche ihr dokumentarisches Diptychon die Bedeutung des Fragens und Hinterfragens der ambivalenten Facetten der Restitution.[19]
Robert Daniels schreibt in seiner Kritik, die Debatte der Studenten an der Université d’Abomey-Calavi über die politischen, kulturellen und historischen Auswirkungen der Rückgabe der Artefakte erinnere an den Kurzfilm The Urban Crisis and the New Militants: Black Moderates and Black Militants von 1969, in dem es um die radikale schwarze Politik in Chicago in den späten 1960er Jahren ging.[20]
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