Euclea

Euclea crispa

Systematik
Reich: Pflanzen (Plantae)
ohne Rang: Eudikotyledonen
ohne Rang: Asteriden
Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Ebenholzgewächse (Ebenaceae)
Gattung: Euclea
Wissenschaftlicher Name
Euclea
L.

Euclea ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Ebenholzgewächse (Ebenaceae).[1] Die 12 bis 20 Arten sind in weiten Teilen Afrikas verbreitet.[1]

Beschreibung

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Zweige mit Laubblättern und Blüten von Euclea racemosa
Blütenstand von Euclea divinorum mit weiblicher Blüte
Blüten im Detail von Euclea undulata
Zweige mit Laubblättern und Früchten von Euclea polyandra
Zweige mit unterschiedlich reifen Früchten von Euclea racemosa

Vegetative Merkmale

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Euclea-Arten sind verholzende Pflanzen, die meist als immergrüne Bäume und Sträucher oder Halbsträucher wachsen.[2][3][1]

Die Laubblätter sind wechselständig, fast gegenständig bis gegenständig oder zu dritt in Pseudo-Wirteln an den Zweigen angeordnet. Die einfachen Blattspreiten besitzen meisten einen glatten oder fein gekerbten Rand (beispielsweise Euclea ovata).[1]

Generative Merkmale

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Euclea-Arten sind zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözoisch).[1] Die Blüten sind in seitenständigen, einfachen oder weniger häufig verzweigten, pseudo-traubigen Blütenständen zusammengefasst, manchmal stehen die Blüten einzeln.[2][1]

Bei den eingeschlechtigen Blüten ist ein Sexualdimorphismus vorhanden. Männliche Blüten sind meist größer als weibliche.[2][3][1] Die Blüten sind radiärsymmetrisch mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist vier- oder fünflappig (meist polysepalous chorisepalous) flach kelch- oder scheibenförmig. Die Krone ist urnenförmig bis halbkugelig mit einem fünf- bis achtlappigen Rand oder glockenförmig und tief vier- bis fünflappig.[1] Bei männlichen Blüten sind 10 bis 30 Staubblätter vorhanden.[2][1] Die Staubfäden sind meist kürzer als die Staubbeutel.[2] Die Staubbeutel öffnen sich zuerst am oberen Ende mit einer großen ellipsoidalen Pore, die später zu einem Längsschlitz wird. Meist sind bei männlichen Blüten die Stempel stark reduziert, mit oder ohne Griffeläste.[1] Es können Staminodien vorhanden sein. Der Diskus ist fleischig, ausgefranst oder manchmal gewellt. Zwei oder drei Fruchtblätter sind zu einem kugeligen Fruchtknoten verwachsen, der behaart oder mit schildförmigen Schuppen bedeckt ist. Jede der zwei oder drei Fruchtknotenkammern ist durch ein falsches Septum längsgeteilt und enthält jeweils zwei Samenanlagen, dabei entstehen vier oder sechs Kammern mit nur einer Samenanlage; manchmal ist die Teilung nicht vollständig und es sind zwei oder drei Kammern mit je zwei Samenanlagen erkennbar. Bei weiblichen Blüten sind zwei oder drei frei Griffeläste („Stylodien“) vorhanden.[1]

Auf den Früchten sind die haltbaren Kelche vorhanden, aber diese vergrößern sich nicht bis zur Fruchtreife. Die kugeligen Beeren enthalten meist einen oder selten drei Samen. Das Mesokarp ist dünn.[2] Die Samen sind bei einem Durchmesser von 3 bis 10 Millimetern fast kugelig; wenn in der Frucht mehr als ein Same ist, dann bilden die Samen eine Sphäre. Die Samen weisen drei Linien auf, die ringförmig vom oberen Ende aus flache Rillen bilden. Das ruminate Endosperm bildet oft einen Zylinder um die ganze Radicula.[2][1]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 30.[1]

Zweig mit Laubblatt und Blütenständen von Euclea natalensis subsp angustifolia
Zweig mit Laubblättern und Blütenständen von Euclea natalensis subsp natalensis
Habitus von Euclea pseudebenus im Habitat
Habitus von Euclea undulata im Habitat

Systematik und Verbreitung

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Die Gattung Euclea wurde 1774 durch Carl von Linné in Johan Andreas Murray (Hrsg.): Systema Vegetabilium. Editio decima tertia, S. 747 aufgestellt.[2][4][5] Typusart ist Euclea racemosa L.[4] Der Gattungsname Euclea leitet sich vom altgriechischen Wort eukleia ab, das „Ruhm und Ehre“ bedeutet.

Die Gattung Euclea ist in Afrika verbreitet und je ein Taxon kommt auf den Komoren, auf Socotra und auf der Arabischen Halbinsel vor.[1][5] Das Zentrum der Artenvielfalt ist Südafrika.[6][1]

In der Gattung Euclea gibt es 12 bis 20 Arten:[1][5]

Nutzung

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Nur wenige Arten werden genutzt:[15][16]

Das Holz von Euclea undulata ist hart und haltbar; es wird als Zaunpfosten genutzt.[10]

Trivialnamen für Euclea pseudebenus sind Cape ebony, false ebony. Euclea pseudebenus besitzt ein schwärzliches Kernholz und ein helles Splintholz. Dies ist sehr ähnliche dem „echten Ebenholz“ der Diospyros-Arten. Das Holz hat eine feine Struktur ist hart und haltbar. In den Heimatgebieten wird es gerne für Schnitz- sowie Einlegearbeiten verwendet. Das Holz wird auch beim Hausbau, für Zäune und zum Herstellen von Utensilien verwendet. Es sind nur kleine Mengen verfügbar. Wichtig ist Euclea pseudebenus als Brennholz.

Die gekauten Enden der Zweige und Wurzeln von Euclea crispa, Euclea divinorum und Euclea pseudebenus werden wie Zahnbürsten verwendet.[14][10] In Mosambik wird die Wurzel von Euclea natalensis zur Zahnpflege genutzt. Sie färbt beim Kauen die Lippen intensiv rot und dient so auch als natürlicher Lippenstift.[17]

Rinde und Früchte von Euclea crispa und Euclea divinorum werden medizinisch genutzt.[18][12][10] Wurzeln von Euclea pseudebenus werden medizinisch genutzt.[14]

Die Rinde von Euclea crispa und Euclea divinorum wird zum Färben verwendet.[10]

Die Früchte von Euclea divinorum, Euclea pseudebenus und Euclea undulata können gegessen werden, schmecken aber nicht besonders gut.[18][12][14][10]

Laubblätter und Früchte von Euclea pseudebenus werden an Vieh verfüttert.[14]

In den trockenen und heißen Heimatgieten dient Euclea pseudebenus als Schattenbaum.[14] Euclea divinorum wird manchmal als Zier- und Schattenbaum verwendet.[12]

Quellen

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m n o p Bruno Wallnöfer: The Biology and Systematics of Ebenaceae: a Review. In: Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien, Band 103 B, Dezember 2001, S. 485–512. Euclea auf S. 503–504 (zobodat.at [PDF]).
  2. a b c d e f g h F. White, B. Verdcourt: Ebenaceae In: Flora of Tropical East Africa, 1996. online bei: Datenblatt Euclea L. bei e-Flora of South Africa. v1.21. 2018 des South African National Biodiversity Institute.
  3. a b c d e f g Mark Hyde, Bart Wursten, Petra Ballings, Meg Coates Palgrave: Flora of Zimbabwe: Datenblatt Euclea.
  4. a b Euclea bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 29. August 2021.
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x Rafaël Govaerts, 2001: World Checklist of Seed Plants Database in ACCESS E-F: 1-50919. In: Euclea. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 5. November 2021..
  6. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z Artenliste zu Euclea in der Red List of South African Plants. Abgerufen am 6. November 2021
  7. a b c d Mark Hyde, Bart Wursten, Petra Ballings, Meg Coates Palgrave: Flora of Botswana: Datenblatt Euclea.
  8. a b c d Mark Hyde, Bart Wursten, Petra Ballings, Meg Coates Palgrave: Flora of Mozambique: Datenblatt Euclea.
  9. a b c Mark Hyde, Bart Wursten, Petra Ballings, Meg Coates Palgrave: Flora of Zambia: Datenblatt Euclea.
  10. a b c d e f g h i Braam Van Wyk, Keith Coates Palgrav, Piet Van Wyk: Field Guide to Trees of Southern Africa. zuerst veröffentlicht durch Struik, 1997. Nachdruck von 2010, ISBN 978-1-86825-922-9. Euclea-Arten auf S. 340 mit Abbildungen auf S. 341.
  11. a b Euclea im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 6. November 2021.
  12. a b c d Datenblatt Euclea divinorum bei Plant Resources of Tropical Africa = PROTA.
  13. a b E. Retief, Stefan Siebert, A. E. Van Wyk: A new species of Euclea (Ebenaceae) from ultramafic soils in Sekhukhuneland, South Africa, with notes on its ecology. In: Bothalia - African Biodiversity and Conservation, Volume 38, Issue 1, 2015, S. 31–37. doi:10.4102/abc.v38i1.258
  14. a b c d e f Datenblatt Euclea pseudebenus bei Plant Resources of Tropical Africa = PROTA.
  15. Euclea-Arten bei PlantZAfrica des SA National Biodiversity Institute = SANBI.
  16. Euclea-Arten bei Ken Fern, 2014: Useful Tropical Plants Database.
  17. Mulala. In: MMO – Matope Media Organization. Abgerufen am 22. Juni 2023 (portugiesisch).
  18. a b Euclea bei Plants For A Future, abgerufen am 6. November 2021.
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Commons: Euclea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien