Schmiecha / Schmeie

Karte

Daten
Gewässerkennzahl DE: 1118
Lage Schwäbische Alb

Baden-Württemberg

Flusssystem Donau
Abfluss über Donau → Schwarzes Meer
Quelle bei Albstadt-Onstmettingen
48° 17′ 40″ N, 8° 57′ 46″ O
Quellhöhe 848 m ü. NN[LUBW 1]
Mündung nördlich Inzigkofen in die DonauKoordinaten: 48° 4′ 46″ N, 9° 9′ 13″ O
48° 4′ 46″ N, 9° 9′ 13″ O
Mündungshöhe ca. 577 m ü. NN[LUBW 2]
Höhenunterschied ca. 271 m
Sohlgefälle ca. 6,5 ‰
Länge 41,4 km[LUBW 3]
Einzugsgebiet 155,454 km²[LUBW 4]
Abfluss am Pegel Unterschmeien[1]
AEo: 150 km²
Lage: 2,7 km oberhalb der Mündung
NNQ (10.08.1950)
MNQ 1932–2006
MQ 1932–2006
Mq 1932–2006
MHQ 1932–2006
HHQ (25.03.1988)
81 l/s
283 l/s
1,56 m³/s
10,4 l/(s km²)
9,05 m³/s
17,1 m³/s
Schmeie bei Oberschmeien

Schmeie bei Oberschmeien

Die Schmiecha, ab der Gemeindegrenze zu Straßberg Schmeie genannt, ist ein Fluss auf der Schwäbischen Alb. Sie mündet nach über 41 km langem südsüdöstlichen Lauf zwischen Inzigkofen und dessen Weiler Dietfurt im baden-württembergischen Landkreis Sigmaringen von links in die obere Donau.

Geographie

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Verlauf

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Gefasste Quelle der Schmiecha unmittelbar neben dem NSG Geifitze, hinten der Blasenberg am Albtrauf
Der Talgang flussaufwärts von Ebingen nach Onstmettingen blickend
Felsengruppe Häule im Tal der Schmeie unterhalb von Unterschmeien
Brücke der L277 über die Schmeie kurz vor der Mündung in die Donau
Mündung der Schmeie (von rechts im Bild) in die Donau (von hinten nach vorn)

Die Schmiecha entspringt nordwestlich von Albstadt-Onstmettingen auf 848 Meter Höhe nur wenige hundert Meter südlich der Europäischen Wasserscheide im Naturschutzgebiet Geifitze südlich des Blasenbergs. Die Quelle liegt nur etwa einen Kilometer nordöstlich des obersten Laufs des Klingenbachs, der über die Eyach und den Neckar in den Rhein entwässert.

Die Schmiecha durchquert auf ihrem Weg in Richtung Donau zunächst die Albstädter Ortsteile Onstmettingen, Tailfingen, Truchtelfingen und Ebingen. Das Schmiechatal wird im Stadtgebiet von Albstadt auch als „Talgang“ bezeichnet.

In Albstadt wurde die Schmiecha in weiten Teilen unter die Erde verlegt oder mit Betonmauern eingefasst.[2] In Onstmettingen verläuft die Schmiecha unter der Emil-Nolde-Straße von der Ecke Hauptstraße/Thanheimer Straße bis Ecke Rosenstraße/Schwabstraße. Unterirdische Bereiche in Tailfingen sind die Mühlstraße im Bereich des Feuerwehrhauses sowie der Ortskern von Ecke Mühlstraße/Heusteigstraße bis Ecke Lenaustraße/Am Markt (Verdolung 1963/64).[3] In Truchtelfingen fließt die Schmiecha unter der Konrad-Adenauer-Straße an der Kreuzung Talgangstraße. Verdolt ist in Ebingen der Bereich von der Festhalle Albstadt bis zur Sigmundstraße, unter der Schmiechastraße im Kreuzungsbereich Schmeihengäßle, im Bereich der Straße Untere Vorstadt von der Bleichestraße bis nach der Poststraße.

Ab Albstadt-Truchtelfingen versinkt ein Teil des Wassers ins Karstsystem, welches aus Schichtquellen in Ebingen wieder zurückgelangt.[4]

Nachdem der Fluss Albstadt verlassen hat, wird er Schmeie genannt. Er durchfließt die Orte Straßberg und dessen Ortsteil Kaiseringen, den Stettener Ortsteil Storzingen sowie die Sigmaringer Stadtteile Ober- und Unterschmeien.

Nordwestlich der Gemeinde Inzigkofen mündet die Schmeie in die Donau. Hier, am heutigen Ausgang des Beuroner Donaudurchbruchs, hat sie nach der Weißjura-Epoche zahlreiche Höhlen aus den Massenkalk-Felsen der Jura-Schwammfazies ausgewaschen. Manche davon, wie die „Nebelgrotte“ im Fürstlichen Park Inzigkofen, dienten als steinzeitliche Wohnhöhlen.

Einzugsgebiet

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Die Schmiecha entwässert ein 155 km² großes Einzugsgebiet auf der Schwäbischen Alb, das vom Albtrauf zwischen Bisingen und Onstmettingen südsüdostwärts bis an die Albdonau reicht. Es gehört mit seinen oberen Anteilen sowie einem Randstreifen auf der Hochfläche rechts über dem Flusstal zum Naturraum Hohe Schwabenalb. Das Tal ab etwa Straßberg wird zum Naturraum Baaralb und Oberes Donautal gerechnet, die Hochflächenanteile links dieses Untertals zur Mittleren Flächenalb.[5]

Das Einzugsgebiet weist wegen des verkarsteten Weißjuras auf der Alb nur wenige oberflächliche Wasserläufe auf. Es grenzt im Norden kurz und im Ostnordosten länger an das Einzugsgebiet des Neckar-Zuflusses Starzel, Die übrige linke Wasserscheide grenzt gegen das Einzugsgebiet der Fehla und ihres Vorfluters Lauchert. Beide streben fast parallel zur Schmiecha zur Donau. Jenseits der rechten Wasserscheide laufen in größerem Abstand die Bära und zuletzt deren linker Oberlauf Obere Bära ebenfalls parallel zur Donau (von der Mündung bis etwa Meßstetten). Sie sind von der Schmiecha durch eine große Fläche getrennt, die oberflächlich allenfalls zeitweilig über Trockentäler zur Donau entwässert.

Auf der Gegenseite der oberen westlichen Wasserscheide zwischen Meßstetten und dem Heiligenkopf sammelt die Eyach den Abfluss und läuft Richtung Neckar.

Zuflüsse, Seen und Trockentäler

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Liste der Zuflüsse, zulaufenden Trockentäler und Seen von der Quelle zur Mündung. Gewässerlänge[LUBW 3], Seefläche[LUBW 5], Einzugsgebiet[LUBW 6] und Höhe[LUBW 2] nach den entsprechenden Layern auf der Onlinekarte der LUBW. Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt. In der Regel sind nur die Trockentäler mit in den Quellen zu erhebendem Namen genannt.

Ursprung der Schmiecha auf etwa 848 m ü. NN[LUBW 1] beim Einzelhof Geifitze des Ortsteils Onstmettingen der Stadt Albstadt.

Mündung der inzwischen Schmeie genannten Schmiecha von links und Westnordwesten auf etwa 577 m ü. NN zwischen dessen Weiler Dietfurt und Inzigkofen in die obere Donau. Der Fluss ist 41,4 km[LUBW 7] lang und hat ein Einzugsgebiet von 155,5 km².[LUBW 4]

Schutzgebiete

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Der Oberlauf der Schmiecha durchfließt westlich von Onstmettingen das Naturschutzgebiet Geifitze und das FFH-Gebiet Gebiete um Albstadt. Zwischen Onstmettingen und Tailfingen passiert sie das Naturschutzgebiet Tailfinger Ried. Zwischen Ebingen und Straßberg liegt das Naturschutzgebiet Eselmühle.

Zwischen Stetten am kalten Markt und Inzigkofen liegt das LandschaftsschutzgebietDonau- und Schmeiental“, das mit einer Größe von 8.458 Hektar vom Landratsamt Sigmaringen am 30. Oktober 1987 ausgewiesen wurde. Außerdem ist das Tal zwischen Albstadt und Inzigkofen als FFH-GebietSchmeietal“ geschützt.

Sowohl der Oberlauf bei Onstmettingen wie auch der Unterlauf von der Kreisgrenze bis zu Mündung in die Donau liegen zudem im Vogelschutzgebiet Südwestalb und Oberes Donautal. Ab der Kreisgrenze fließt die Schmeie außerdem durch den Naturpark Obere Donau.

Wasserqualität

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Zu Hochzeiten der Textilindustrie im heutigen Albstadt war die Schmiecha stark schadstoffbelastet. So wurde z. B. 1968 an der Quelle eine Güte von 1 gemessen, an allen nachfolgenden Messpunkten wurde nur noch Stufe 5 erreicht.[6][7] Seit den 1980er-Jahren verbessert sich die Wasserqualität kontinuierlich[8]. 2004 wurde durchgehend die Güteklasse II erreicht.[9] 2015 begannen verschiedene Renaturierungsmaßnahmen an der Schmiecha, die vom Land Baden-Württemberg mit 531.200 € aus dem Förderprogramm „Wasserwirtschaft und Altlasten 2015“ bezuschusst wurden.[10][11]

Literatur

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Einzelnachweise

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LUBW

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Amtliche Online-Gewässerkarte mit passendem Ausschnitt und den hier benutzten Layern: Lauf und Einzugsgebiet von Schmiecha und Schmeie
Allgemeiner Einstieg ohne Voreinstellungen und Layer: Daten- und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)

  1. a b c d Höhe nach blauer Beschriftung auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
  2. a b Höhe nach dem Höhenlinienbild auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
  3. a b Länge nach dem Layer Gewässernetz (AWGN).
  4. a b Einzugsgebiet nach dem Layer Aggregierte Gebiete 04.
  5. Seefläche nach dem Layer Stehende Gewässer.
  6. Einzugsgebiet abgemessen auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
  7. a b Länge abgemessen auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
  8. a b c d e f Einzugsgebiet nach dem Layer Basiseinzugsgebiet (AWGN).
  9. a b Seefläche abgemessen auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.

Andere

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  1. Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Donaugebiet 2006 Bayerisches Landesamt für Umwelt, S. 84, abgerufen am 4. Oktober 2017, Auf: bestellen.bayern.de (PDF, deutsch, 24,2 MB).
  2. Lustwandeln GbR - Schmiecha-Schmeie 2014. Abgerufen am 6. November 2022.
  3. Bauarbeiten Tailfinger Mitte: Was schlummert tief im Untergrund? Abgerufen am 6. November 2022.
  4. RVNA: Wasserkraftnutzung in der Region Neckar-Alb, Juni 2010, abgerufen am 9. April 2016
  5. Friedrich Huttenlocher: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 178 Sigmaringen. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1959. → Online-Karte (PDF; 4,3 MB)
  6. Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, Verzeichnis der biologischen Untersuchungsstellen und ihre Güteentwicklung, Seite A-27, abgerufen am 11. April 2015
  7. nationalatlas.de: Entwicklung der biologischen Wassergüte, S. 134 Messung der Donau nach der Schmiechamündung
  8. Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg: Wasser, Altlasten, Fließgewässer, S.86/F-22
  9. Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, Verzeichnis der biologischen Untersuchungsstellen und ihre Güteentwicklung, Seite A-27, abgerufen am 11. April 2015
  10. RTF1: Investition in Wasserwirtschaft, Die rot-grüne Landesregierung investiert knapp 1,3 Mio im Zollernalbkreis
  11. Land Baden-Württemberg: Pressemitteilung 117 Millionen Euro für kommunale Maßnahmen im Bereich Wasserwirtschaft und Altlasten, abgerufen am 11. April 2015
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Commons: Schmeie – Sammlung von Bildern