Blick auf den Drachenbad-Teich

Die Shugakuin-Villa (japanisch 修学院離宮, Shugakuin rikyū) ist eine Residenz- und Gartenanlage am Fuße des Berges Hiei am Nordrand von Kyōto. Die Villa ist, wie die Gärten der kaiserlichen Katsura-Villa und des Sentō-Palastes, auf Antrag beim Kaiserlichen Hofamt, Büro Kyōto, zugänglich.

Geschichte

Am unteren Westhang gab es bereits in der Heian-Zeit einen Tempel, der aber in der Muromachi-Zeit dem Verfall anheimfiel. 1655 beschloss Kaiser im Ruhestand Go-Mizunoo (後水尾上皇) nach seinen Plänen Teehäuser in einem ausgedehnten Gelände am unteren Westhang des Berges Hiei zu errichten, die 1659 als (heute sogenannte) „Obere und Untere Villa“ (上・下離宮 Kami-/Shimo-rikyū, offiziell: 上・下御茶屋, Kami-no- bzw. Shimo-no-ochaya, dt. „Oberes bzw. Unteres Teehaus“) fertiggestellt wurden. Zusammen wurde die Anlage auch „Shugakuin sansō“ genannt. Später wurde eine Residenz für Prinzessin Ake, der Tochter des Kaisers, das Ake no Miya Gosho (朱宮御所) erbaut, zu der dann ein Tempel mit dem Namen Rinkyū-ji gehörte. Die Prinzessin war schließlich Nonne geworden und betete für die Seele ihres Vaters. Diese Anlage kam 1885 als „Mittlere Villa“ (中離宮 Naka-rikyū, offiziell: 中御茶屋, Naka-no-ochaya) zum Kaiserlichen Hofamt. Der Teich unterhalb der Oberen Villa entstand durch Bau eines Dammes, der Bergwasser sammelte. Auch wurde Wasser vom Otowa-Flüsschen abgeleitet, um Wasserfälle herzustellen. Um den Teich, der den Namen „Drachenbad-Teich“ (浴龍池 Yokuryūchi) erhielt, wurden Wege und Pavillons angelegt. Im Unterschied zur Katsura-Villa gab es hier nie größere Gebäude, und auch die Gartenanlage ist hier naturnäher als bei jener.

Shūgakuin ist bekannt für zahlreiche Steinlaternen in ungewöhnlicher Form, darunter eine „christliche“ (キリシタン燈籠) vor dem Kayuden.

Untere Villa

Man betritt die Gesamtanlage durch das Außentor (総門), passiert das Onarimon (御成門) und erreicht das

Die Untere Villa erhält ihr Bachwasser von der Oberen Villa.

Mittlere Villa

Die Anlage der südlich gelegenen Mittleren Villa wird durch das Vordertor (表御門) betreten, dem wieder ein Onarimon folgt. Neben dem Rinkū-ji befinden sich dort zwei Gebäude:

Obere Villa

Über eine Allee, die mit Kiefern bepflanzt ist, wird die Obere Villa erreicht, die von der Fläche her Dreiviertel der Villenanlage umfasst und an Bedeutung die andren beiden Villen übertrifft. Zunächst wird wieder das Onarimon passiert, dann sieht man den großen Teich und einige Gebäude.

Bilder

Anmerkungen

  1. Als Flächenmaß jō genannt, 1,65 m².

Literatur

Koordinaten: 35° 3′ 13,3″ N, 135° 48′ 6,3″ O