Theologia crucis (lat. „Theologie des Kreuzes“) ist die von Martin Luther 1518 während des Ablassstreits[1] geprägte Bezeichnung[2] für eine Theologie, die das Kreuz Christi in den Mittelpunkt stellt und Lehre und Leben der Kirche daran misst. Luther knüpfte dabei unmittelbar an Kernaussagen des Apostels Paulus an.[3]
Die Theologia crucis wird innerhalb der reformatorischen Kirchen als Gegensatz zu einer scholastisch-spekulativen Theologia gloriae („Theologie der Herrlichkeit“) verstanden.[2][3] An dieser wird bemängelt, dass sie lebensfern über Gottes Sein spekuliere[3] und der Kirche einen sakramentalen Heilsbesitz zuerkenne, während die Theologia crucis auf dem Weg der Sündenerkenntnis zur Annahme der Erlösungsgnade Christi anleite[3] (Rechtfertigungslehre) und die Kirche lediglich als Geschöpf und Werkzeug der Botschaft vom Kreuz verstehe.
Im ökumenischen Dialog besteht heute weitgehende Übereinstimmung darin, dass Kreuz und Herrlichkeit im christlichen Glaubensvollzug untrennbar zusammengehören.