Wurmlingen
Ehemaliges Gemeindewappen von Wurmlingen
Koordinaten: 48° 30′ N, 8° 58′ OKoordinaten: 48° 30′ 8″ N, 8° 57′ 55″ O
Höhe: 349 (335–475) m
Fläche: 7,14 km²
Einwohner: 2600 (31. Jul. 2018)
Bevölkerungsdichte: 364 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Dezember 1971
Postleitzahl: 72108
Vorwahl: 07472
Luftbild von Wurmlingen
Luftbild von Wurmlingen

Wurmlingen ist ein Stadtteil von Rottenburg am Neckar im Landkreis Tübingen in Baden-Württemberg (Deutschland).

Geographie

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Das alte Rathaus
Das neue Rathaus
Das alte Schulgebäude
Das neue Schulgebäude

Wurmlingen liegt rund vier Kilometer nordöstlich von Rottenburg am Neckar und acht Kilometer südwestlich von Tübingen.

Ausdehnung

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Die Gesamtfläche des Ortes Wurmlingen beträgt 714 ha. Hiervon entfallen 68,6 % auf landwirtschaftliche Fläche, 15,1 % auf Siedlungs- und Verkehrsfläche, 15,1 % auf Waldfläche, 0,1 % auf Wasserfläche und 1,1 % auf die übrige Nutzung. Früher gehörte noch die unbewohnte Exklave Ammertal zu Wurmlingen.

Nachbarorte

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Folgende Orte grenzen an Wurmlingen, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt: Unterjesingen, Hirschau, Rottenburg (Kernstadt) und Wendelsheim, Pfäffingen (alle Landkreis Tübingen).

Geschichte

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Mit der Grafschaft Hohenberg kam der Ort 1381 an Österreich. Der um 1120 genannte Ortsadel der Herren von Wurmlingen verzweigte sich später in die Familien von Märheld, von Mörsperg und von Steinhilben. Die Rottenburger Linie der Märheld existierte von 1292 bis 1519 und stellte dort mehrere Schultheißen. Das um 1400 genannte und Ende des 18. Jahrhunderts abgegangene Wasserschloss ("die Vest") in Wurmlingen wurde um 1400 erstmals genannt; es kam dann über die Herren von Ow, die Megenzer von Felldorf (1478) an die Freiherren von Hohenberg als Pfandherren (1675), schließlich 1731 bis 1762 an die von Rost. (Bis 1762 waren die Freiherren Raßler von Gamerschwang Pfandherren).[1] Das Wasserschloss stand beim Gasthaus "Rößle", hatte Wassergraben und Damm sowie einen großen Schlossgarten. Im Jahr 1762 fiel das Lehen an Österreich zurück.

1805 kam Wurmlingen an Württemberg (Oberamt Rottenburg, 1938 Kreis Tübingen).

Am 1. Dezember 1971 wurde Wurmlingen in die Stadt Rottenburg am Neckar eingegliedert.[2]

Bevölkerung

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In Wurmlingen leben ca. 2600 Einwohner (Stand 31. Juli 2018) auf einer Fläche von 7,14 km². Die Bevölkerungsdichte Wurmlingens beträgt 348 Einwohner pro Quadratkilometer.

Einwohnerentwicklung

Geschichte

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Um 1100 wurde Wurmlingen erstmals urkundlich erwähnt.[3] Die Burg im Dorf gehörte den Mörhild von Wurmlingen. Die Burg Brestenegg zu Wurmlingen wurde von den Ammann von Brestenegg erbaut und früher besessen. Wurmlingen war Besitz der Grafen von Hohenberg, lange Zeit gehörte es zu Vorderösterreich, ab 1805 dann zu Württemberg.[4]

Ein geschichtlicher Zusammenhang zu Wurmlingen (bei Tuttlingen)[5] war lange nicht nachzuweisen.[6] Eine Urkunde deutet auf eine Verbindung hin: Die Brüder Albert, Friederich und Heinrich von Wurmlingen, genannt die Hohin, Herren von Wurmlingen (Tuttlingen) (Burg Wurmlingen) und Ministerialen der Grafen von Zollern, verkaufen am 7. Dezember 1252 ihren Weinberg im Pfaffenberg (Kapellenberg) mit Zustimmung ihres Herrn, des Grafen Friedrich von Zollern, an das Frauenkloster Kirchberg.[7]

Nach einer Sage soll der Name Wurmlingen davon herrühren, dass am nahegelegenen Kapellenberg ein Drache (Lindwurm) gelebt haben soll. Heutzutage erinnert daran das Fassadenbild der Dorfpfarrkirche St. Briccius, das den Erzengel Michael als Drachentöter zeigt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Bauwerke

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Pfarrkirche St. Briccius

Auf dem Kapellenberg befindet sich die zur Zeit von Papst Leo IX. erbaute Sankt-Remigius-Kapelle (auch Wurmlinger Kapelle genannt). Ein weiteres erwähnenswertes Bauwerk ist die denkmalgeschützte Pfarrkirche St. Briccius, welche unter anderem vom Rottenburger Kirchenmaler Carl Dehner ausgemalt wurde.

Regelmäßige Veranstaltungen

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Wurmlinger Pfingstritt 2019

Persönlichkeiten

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Ehrenbürger

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Die ehemalige Gemeinde Wurmlingen hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:

Posthum Ehrenbürgerwürde entzogen wurde: Stefan Kruschina, Pfarrer. Grund für den Entzug waren Aussagen von ehemaligen Schülern, welche ihn belasteten, Schutzbefohlene sexuell missbraucht zu haben, was später auch als erwiesen galt.

Söhne und Töchter des Ortes

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Mit dem Ort verbundene Personen

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Literatur

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Commons: Wurmlingen (Rottenburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Geschichte von Wurmlingen, Website der Stadt Rottenburg
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 535.
  3. Ortslexikon Wurmlingen leo-bw.de.
  4. Johann Daniel Georg von Memminger - 1828 Beschreibung_des_Oberamts_Rottenburg/Kapitel_B_26.
  5. Beschreibung_des_Oberamts_Tuttlingen/Kapitel_B_23.
  6. Vgl. Ludwig Uhlands Schriften 8, 334 ff.
  7. zitiert nach: Landeskunde entdecken www.leo-bw.de.