Sebastiano Ricci: Allegorii vo de Künst 1690–1694

Mit em Wort Kunst bezäichnet mä im witiste Sinn jeedi entwiggleti Däätigkäit, wo uf Wüsse, Üebig, Woornäämig, Vorstellig und Intuizioon basiert (Häilkunst, d Kunst frei e Reed z halte, usw.). Im ängere Sinn mäint mä mit Kunst was uusechunnt, wenn e Mensch öbbis broduziert, wo nit äidütig dur Funkzioone festgläit isch. Kunst isch e menschligs Kulturbrodukt, s Resultaat vom ene kreative Brozäss. Am Ändi vo däm Brozäss stoot vilmol s Kunstwärk, aber sit dr Modärne cha s au dr Brozäss sälber si. De Lüt, wo Kunst im ängere Sinn betriibe, säit mä Künstler.

Algemeins über d Kunscht

In vile Länder git s e gsetzligi Kunstfreiheit, wo d Künstler und iiri Kunst schützt, z Dütschland isch s e Grundrächt, wo im Ardikel 5 Absatz 3 vom Grundesetz verankeret isch.

Sit dr Ufkläärig verstoot mä under Kunst vor allem d Usdrucksforme vo de Schööne Künst[1]:

D Usdrucksforme und Technike vo dr Kunst häi sich sit em Aafang vo dr Modärne stark erwiiteret: z. B. d Fotografii in dr bildende Kunst oder s Comic as Verbindig vo bildender Kunst mit dr Verzellkunst vo dr Litratuur. Zu de klassische Forme vo de Darstellende Künst, dr Muusig und dr Litratuur si d Usdrucksforme vo de Nöije Medie wie Radio, Färnsee und Internet drzuechoo. Die klassischi Iidäilig het spöötistens sit de letschte Joorzäänt vom 20. Joorhundert an Bedütig verloore. Kunstgattige wie d Installazioon oder dr Beriich vo dr Mediekunst kenne die klassischi Grundiidäilig nüm.

Vo wo s Wort chunnt und wie s brucht wird

Egüptischs Mumiebordret, 2. Joorhundert n. Chr.

Kunst isch e dütschs Wort. Scho im Althoochdütsche het s kunst (Plural kunsti) ghäisse und im Middelhoochdütsche kunst (Pl. künste). Ursprünglig isch kunst e Substantivabstraktum zum Värb chönne gsi und het „daas, wo mä beherrscht; Kenntnis, Wüsse, Mäisterschaft“ bedütet. Wemm mä aso säit, „Kunst chunnt vom Chönne“ isch daas etümologisch, d.h noch em Ursprung vom Wort, richtig.

Die hütigi Bedütig het sich entwigglet, wo mä dr latiinisch Begriff ars mit „Kunst“ uf Dütsch übersetzt het (Leenbedütig), wie zum Bischbil in ars vivendi. Bsundrigs sit em Aafang vo dr Nöizit het dr Begriff immer mee Bedütige überchoo, wil män en nid nume wie früener im Sinn vo „Leer, Wüsse“ brucht het sondern au im Sinn vom Plural Künst as „Kunstgattig“, öbbe autonomi bzw. schööni Künst.[2]

Dr Begriff Kunst wird brucht

im Sinn vo Wüsse, Erkenne, Erkenntnis, Iisicht
Sit em 16. Joorhundert wird Kunst nit nume zur Beschriibig vo Wüsse brucht sondern au as Sünonüüm für Filosofii und für d (Natur-)Wüsseschafte.
im Sinn vo öbbisem, wo mä cha, ere Fertigkäit
Gmäint si do Fertigkäite im ene Fachgebiet und alli Fertigkäite zämme (Fächtkunst, Ritkunst, Chochkunst, Häilkunst, Rächekunst, Schribkunst, Lääbenskunst) oder wemm mä s macht. Kunst cha aber au negativ gmäint si, wenn es sich um gschickti Düschige handlet (Diebskünst, Verschöönerigskünst, Schwarzi Kunst, Verfüerigskunst oder Zauberkunst) und mit däm hängt au s Adjektiv „künstlet“ zämme.
im Sinn vo Handwärk
Im Wort Kunsthandwärk steckt s Handwärk hüte no. Bis in s 18. Joorhundert het mä Kunst au as Sünonüüm brucht drfür wemm mä e Handwärk usgüebt het. Dä Sinn isch erhalte in Wörter wie Flächtkunst, Hafnerkunst, Baukunst. Dr Kant het die Begriff schliesslig vonenander drennt und underschiide zwüsche freier Kunst und däm, wo män em chönnt Loonkunst sääge.
im Sinn vo Wüsseschaft
Sit em Leibniz kennt mä d Bezäichnig vo wüsseschaftlige Diszipline as Sproochkunst (Grammatica), Reedkunst (Rhetorica), Mässkunst (Geometria), Bewiiskunst (Logica), Sittekunst (Ethica), Seekunst (Optica), Zergliiderkunst (Anatomia), Schäidkunst (Chymia) u. a. Denn het mä aber bald d Kunst vo dr Wüsseschaft afo underschäide. Dr Goethe het gmäint ass d Lüt dr Underschiid zwüsche Kunst und Wüsseschaft sälte wurde verstoo und het mit Wüsseschaft d Kenntnis vom Allgemäine gmäint und Kunst d Aawändig vo dr Wüsseschaft, dass Wüsseschaft d Vernunft weer und d Kunst iire Mechanismus, und dass män ere dorum au braktischi Wüsseschaft chönnt sääge. D Wüsseschaft weer s Theoreem und d Kunst s Brobleem.“
Architektur: Frank Lloyd Wright: Fallingwater (1936-39)
as Geegesatz zu Natur
Noch dr Ufkläärig und iirem nöije Naturbegriff wird Kunst as Geegesatz zu Natur verstande, as künstlig anstatt vo natürlig. Hüte brucht mä s Prefix Kunst- zum öbbis z bezäichne, wo „nit natürlig“ isch: Kunstbelz, Kunststoff, Kunstblueme, Kunstaug etc.
im Sinn vo Schööne Künst
dr Sinn wo hüte am mäiste brucht wird, isch vor allem vom Winckelmann, Lessing, Herder, Goethe und Schiller brägt worde. In iire esthetische Schrifte beschriibe si daas, wo d Mensche zur Erbauig broduziere as Kunst, sig s im Theater, in dr Litratuur, in dr Muusig oder d Wärk vo „bildende Künstler“, wo sich dr Begriff schliesslig druf konzentriert het. So wird Kunst- au as Prefix bruch für zum Wörter wie Kunstustellig, Kunstwärk, Kunstauktion etc. bilde.
im Sinn vo Maschiine
Vom 18. Joorhundert aa isch dr Begriff au as Bezäichnig für e Maschiine oder e Geegestand, wo maschinell hergstellt wird, verwändet worde (Füürkunst für Füürweerbumpi, Dampfkunst für Dampfmaschine, Wasserkunst für Springbrunneaalaage und Aalaage für d Wasserversorgig und Entwässerig.

Lueg au

 Portal:Chunscht

Literatur

Weblingg

 Commons: Kunst – Sammlig vo Multimediadateie

Fuessnoote

  1. Brockhaus - Die Enzyklopädie. 20. Uflaag. Band 12. Brockhaus, Leipzig und Mannheim 1997, Bd. 12; Brockhaus Enzyklopädie'. 21. Uflaag, Band 16, Brockhaus, Leipzig 2006, ISBN 978-3-7653-4116-8, S. 93 – 94.
  2. Eintrag Kunst in: Brockhaus, 21. Aufl., 2006, Bd. 16, S. 93-94.
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