Nager

(Apodemus flavicollis)

Systematik
Überklass: Chiifermüüler (Gnathostomata)
Reije: Landwirbeldier (Tetrapoda)
Chlass: Süüger (Mammalia)
Underchlass: Höcheri Süüger (Eutheria)
Überordnig: Euarchontoglires
Ordnig: Nager
Wüsseschaftlige Name
Rodentia
Bowdich, 1821
Underordnig
  • Hörnliverwandti (Sciuromorpha)
  • Biberverwandti (Castorimorpha)
  • Muusverwandti (Myomorpha)
  • Dornschwanzhörnliverwandti
    (Anumaluromorpha)
  • Stachelschweinverwandti (Hystricomorpha)

D Nagdier oder Nager (Rodentia) si en Ornig vo de Süüger (Mammalia). Mit öbbe 2.280 rezänte Arte möche si öbbe 42 % vo alle Süügerspezie us[1] und si eso bi wiitem die arteriichsti Ornig vo dere Gruppe. Si si fast wältwiit verbreitet und hai e Hufe verschiideni Läbensrüüm besiidlet. Nume sehr wenigi Nager si as Kulturfolger oder Heimdier verbreitet, aber die bräge s Bild vo dr ganze Gruppe. Vili Arte si aber kuum erforscht und hai e sehr iigschränkts Verbreitigsgebiet.

Körperbau

Die meiste Nager hai churzi Bei, laufe uf alle Viere und si relativ chlii. S wichtigste gmeinsame Merkmol si die vergrösserete Nagzehn, zwei im Ober- und zwei im Underchiifer, wo die ganz Ziit wiiterwachse und wo nume uf dr vordere Siite vo de Zehn Schmelz hai. Je noch em Läbensruum und dr Läbenswiis hai sich aber die underschiidligste Körperforme bildet.

Dr üsser Körperbau

D Schönhörnli zele zu de Nager, wo die uffelligste Farbe hai.

D Grössi vo de Nager variiert zwüsche Zwärgforme wie dr Afrikanische Zwärgmuus (Mus minutoides) und dr Eurasische Zwärgmuus (Micromys minutus), wo weniger als 5 Gramm schwer si, und em Capybara, em grösste läbende Nager, won e Chopfrumpflengi vo 100 bis 130 Santimeter und e Gwicht vo 50 bis 60 Kilogramm cha ha. Anderi grossi Nager si zum Bispil dr Biber, d Pakarana und d Paka. Die meiste Nageer si aber öbbe so gross wie Müüs oder Ratte und hai e Chopf-Rumpflengi vo öbbe 8 bis 30 Santimeter.

Nager hai meistens e dichts Fäll us Wulle- und Deckhoor. Nume dr Schwanz isch bi mängge Arte fast ohni Hoor, und es git numen en einzigi Art, dr Nacktmull, wo braktisch überhaupt keini Hoor het. D Farb vom Fäll isch meistens unuffellig und tarnend, hüfig grau oder bruun, bi Wüestebewohner au gälblig. Allerdings chömme bi mängge dropische Hörnli wie de Schön- oder de Riisehörnli au farbigi Fällfarbe vor.

Die meiste Nager hai e Schwanz, bin e baar grossgwachsene oder underirdische Arte isch er nume rudimentär usbildet und üsserlig nit vorhande. Bi mängge Arte, wo uf Bäum läbe, isch er zum Griifschwanz usbildet, bi de Biber zum ene flache Stüürorgan ohni Hoor. Bi vile Arte cha dr Schwanz liicht abbräche, für zum so d Flucht vor Fressfind z liichter z mache; in sonige Fäll wachst er zum Deil wider nooch.

Am Spitz vo dr Schnauze hai d Nager e Nase, wo meistens churz und abgrundet isch. Dr Nasespiegel isch kuum usbildet oder fehlt ganz. D Muulhöhli isch dur en ängi Öffnig in zwei Deil ideilt, im vordere Deil si d Schniidzehn, im hindere d Stockzehn. Drzwüsche isch e zahnfreiji Lugge, wo s möglig macht, d Lippe iizzieh. Hinder de Schniidzehn het d Huut vom Gsicht wider Hoor (Inflexum pellitum). Beides verhinderet, ass bim Nage unverdauligi Fremdkörper in d Muulhöhli chönne groote. D Oberlippe isch hüfig gspalte, so dass mä d Schniidzehn au gseht, wenn s Muul zue isch. D Zunge isch churz und kompakt mit eme stumpfe Spitz, wo nie über d Schniidzehn usechunnt. D Geschmackspapille, wo uf em Zungespitz si, si chlii und fadenartig, bi de Stachelschwein au deilwiis vergrösseret und hert. An dr Zungewurzle git s bi de meisten Arte drei Wallpapillene.

Mänggi Arte hai grossi Backedäsche, wo bis hinder d Ohre länge, mit Fäll uskleidet si, und zum Butze chönne usgstülpt wärde. Bi Hamster befinde sich dene ihri Öffnige in de Muulwinkel, bi Däschenager an dr Ussesiite vo de Backe.

Schädel

Dr Schädel vom ene Riisehörnli: Dütlig cha mä dr vergrössereti Jochboge gseh, dr chreftig Underchiifer, die grosse Nagzehn, die zahnfreiji Lugge und d Stockzehn.

Dr Schädel vo de Nager isch wie bi kuum ere andere Süügergruppe uf e Sterkig vom Chäuapparat usgleit. D Augehöhli isch hinde immer offe und s het nie Chnoche drumume. Dr Jochbeifortsatz vom Stirnbei, wo hinder dr Augehöhli liit, isch nume wenig usbildet oder fehlt ganz. En Usnahm bilde d Hörnli; bi dene isch dä Fortsatz vorhande. Au s Jochbei het sälte en entsprächende Fortsatz zum Stirnbei, so dass d Augehöhli mehr oder weniger vollständig in d Schlöfegruebe übergoht. S Dräneloch befindet sich immer im Augehöhlirand.

Bi vilen Arte isch s Foramen infraorbitale sehr gross, bi mängge so gross wie d Augehöhli, und e Deil vom Masseter, ein vo de Chäumuskle, goht durs duure. Dr Jochboge isch underschiidlig entwicklet und setzt vor dr Stockzahnreihe aa.

Volumegrafik vom ene Muusschädel

S Nasebei isch mit wenige Usnahme gross und goht wiit füüre. Es isch dur s grosse Zwüschechiiferbei vollständig vom Oberchiifer drennt. D Schniidzahnlöcher vom Guume si chlii und dütlig usprägt. S Guumebei isch churz, bi de Sandgräber sogar chürzer as e Stockzahn. Zwüsche de Schniid- und Stockzehn befindet sich e grossi zahnfreiji Lugge.

Dr Hirnschädel isch im Vergliich zum Gsichtsschädel chlii. S Scheitelbei isch au chlii, s Zwüschescheitelbei drgege isch gwöhnlig dütlig usbrägt. D Bulla tympanica um s Mittelohr isch immer vorhande und grundsetzlig gross. Bi Renn- und Springmüüs bildet die zuesätzligi Bulla mastoidea grossi, halbchugeleförmigi Schwellige am Hinderdeil vom Schädel. Dr Ghörgang isch röhreförmig und verlauft gegen obe und hinde.

Dr Underchiifer isch vorne verängt und abgrundet und dräit die undere Schniidzehn. Dr Muskelfortsatz isch chlii, s kantige, undere Hinderdeil vom Underchiifer gross und usbrägt. Dr Glänkchopf und d Glänkhöhli vom Chiiferglänk, wo drzue ghört, si gege hinde verlengeret.

D Aaornig vom Jochbei und d Form vom Underchiifer si Merkmol zur Klassifizierig vo de Familiene.

Gebiss

S Gebiss vo de Nager isch drotz de vile Forme vo Körperbau und Läbenswiis ihr dütligsts morphologischs Kennzeiche. Ursprünglig hai d Nager 22 Zehn gha: vier Schniidzehn, sechs vorderi Stockzehn, vier drvo im Oberchiifer und zwei im Underchiifer, und zwölf hinderi Stockzehn. Währed d Zahl vo de Schniidzehn immer gliich bliiben isch, het sich in vile Gruppe d Zahl vo de Stockzehn verchliineret. Eggzehn het s keini und zwüsche Schniid- und Stockzehn befindet sich e grossi zahnfreiji Lugge (Diastema).

Nagzehn

Es typischs Nagergebiss

Die vier vergrösserete Schniidzehn, wo as Nagzehn bezeichnet wärde, si s charakteristischste Merkmol vo de Nager. Scho bi den erste bekannte Nager si die uf je ei Baar im Ober- und im Underchiifer reduziert gsi. D Nagzehn si wurzellos oder hai chliini, offeni Zahnwurzle, hai zum Zahnfach aane en offeni Zahnhöhli und waggse s Läbe lang nooch. Dur s Nage vo hertem Fueter oder sustige Gegeständ und dur dr Abriib an de Zehn, wo gegenüberlige, bhalte Nagzehn immer öbbe die gliichi Lengi. Si wachse zwüsche zwei bis drei Millimeter pro Wuche bi Arte, wo nit grabe, und fümf Millimetern bi de Däscheratte, wo d Nagzehn bruuche für zum grabe. Bi Dier, won e Winterschlof halte, wachse si währed em Schloof langsamer. Die vordere 30 bis 60 % vo de Nagzehn si mit Zahnschmelz bedeckt, so dass, wil sich die weichere Bestanddeil hinde nooch schnäller abwetze, es vorne e scharfi, meisselförmigi Kante git. D Nagzehn si regelmässig krümmt, die vom Oberchiifer meh als die vom Underchiifer.

Wenn si nit gnueg abgnützt wärde, wachse d Nagzehn immer wiiter und chönnen e Deil vom Schädel durstosse. Die undere Nagzehn wachse drbii gege vorne und obe us dr Muulhöhli use und wärde vollständig umbruuchbar. Die obere Nagzehn drgege chrümme sich um sich sälber und chönne spiralförmig us dr Muulhöhli use wachse oder vo unde dur en Under- und denn Oberchiifer wachse und d Schnauze eso verschliesse. Die Entwicklig ändet dödlig, aber Nager im Wilde hai si mänggisch lengeri Ziit überläbt. D Nagzehn chönne für die verschiidenste Zwäck bruucht wärde, diene meistens aber zum Ufbräche vo Fueter mit herte Schale.

Die südamerikanische Fischratte, wo zuegspitzti Nagzehn hai, bruuche si zum Döde vo ihrer Büüti und e baar Gruppe wie d Däscheratte und d Sandgräber, wo underirdisch läbe, zum Grabe. Bi dene Arte wachse d Lippe gegen inne und drenne so d Nagzehn vo dr Muulhöhle. Eso cha bim Grabe nüt in s Muul cho.

Wie stark und scharf d Nagzehn si, gseht mä dra, ass Biber e Baum mit 12 Santimeter Durchmässer in ere halbe Stund chönne felle und vo mängge Arte wird brichtet, dass sie mit ihre Zehn sogar Konsärvedose chönne ufbräche.

Stockzehn

Vo de Prämolare het s bi vile Familie eine in jeder Chiiferhelfti, nume a baar Hörnli und Sandgräber hai zwei. Bi de Muusartige si d Prämolare nie usbildet.

Bi de allermeiste Arte si in jeder Chiiferhelfti drei hinteri Stockzehn (Molare) vorhande. E baar Arte vo de Muusartige hai nume zwei, d Shaw-Mayer-Muus (Mayermys germani) us Neuguinea nume ei Molar pro Chiiferhelfti – zsämme also numme acht Zehn und eso am wenigste vo alle Nager. D Zahl vo de Zehn isch bi de Nager nie grösser as 22, mit Usnahm vom Silbergraue Ärdbohrer (Heliophobius argenteocinereus), ere Sandgreberart, wo wägen ere sekundäre Zahnvermehrig 28 Zehn het.

D Stockzehn hai im Gegesatz zu de Nagzehn bi vilen Arten e begränzts Wachsdum. Bin e baar Gruppe aber, bispilswiis de Stummelschwanzhörnli, de Däscheratte, de Springhase, de Chinchillas und de Meersäuli, si au d Stockzehn wurzellos und wachse dorum ihr ganzes Läbe lang.

E Zahnwächsel git s bi de Nagzähn meistens nit (Monophyodontie), nume mänggi Meersäuliartigi (Cavioidea) hai Milchzehn, wo allerdings scho vor dr Geburt dur die permanänte Zehn ersetzt wärde.

Skelett

S komplette Skelett vom ene Riisehörnli.

D Wirbelsüüle bestoht meistens us siibe Halswirbel, drizäh Brustwirbel, sächs Ländewirbel und ere underschiidlige Zahl vo Schwanzwirbel. D Form vo de Wirbel isch verschiide. Bi Arte wo renne oder gumpe, si die beide Querfortsetz vo de Ländewirbel meistens sehr lang. D Lengi vo dr Schwanzwirbelsüüle schwankt zwüsche sehr churz und lenger as dr Körper sälber.

S Schulterblatt isch im Allgemeine schmal und het e langs Acromion. Die meiste Arte hai Schlüsselbei, bin e baar isch s aber wenig entwicklet oder es fehlt ganz. S Becki het e grossi Sitz- und Schambei mit ere lange und meistens chnochige Schambeifuege.

D Bei si je noch dr Läbenswiis underschiidlig entwicklet. In de Vorderbei isch d Drennig zwüsche dr Elle und dr Spiiche usprägt. D Vorderpfote hai meistens fümf Zeche mit normal entwicklete Zechechnoche. Dr grooss Zeche isch allerdings bin e baar Arte zruggbildet oder fehlt ganz und cha de andere Zeche nit oder kuum gegenüber gstellt wärde.

D Form vo de Oberschänkelchnoche vo de Hinderbei schwankt stark. Si Glänkchopf het meistens drei Rollhügel. S Schinbei und s Wadebei si bi de meiste Arte, wo gumpe, mitenander verwachse. Das git em obere Sprungglänk e grösseri Stabilitet. S Wadebei bildet kei Glänk mit em Färsebei. Bi de Springmüüs si d Mittelfuesschnoche vo de Hinderpfote stark verlängeret, bi mängge Arte si si au mitenander verwachse. D Zahl vo de Zeche an de Hinderpfote schwankt zwüsche drei und fümf.

Inneri Anatomii

An de Chiefer setzt en usgsproche starki Chäumuskulatur aa. Wie die aagordnet isch spiilt e wichdigi Rolle bi dr Klassifizierig vo de Nager. Dr Masseter isch gross und bringt d Hauptchraft bim Nage uf. Er isch in drei Deil iideilt und goht vo dr Undersiite vom Jochboge vorne bis zur Ussesiite vom sänkrächte Deil vom Underchiiferast hinde. Eso zieht er dr Underchiifer nit nume nach obe, sondern au nach vorne und sorgt so für d Nagbewegig. D Schlööfemuskle isch im Vergliich zum Masseter relativ chlii. Dr zweibüüchig Musculus digastricus het e klar abgränzti Zwüschesehne in dr Middi. Bi vilen Arte si die beide vordere Büüch vo dr Muskle zwüsche de beide Unterchiiferest vereint.

D Bärgmeerssäuli braktiziere wie alli Meersäuli Caecotrophie.

Dr Verdauigsdrakt vo de Nager isch uf pflanzligi Nahrig usgrichtet, au wenn s e baar Arte git, wo Alles- oder vorallem Fleischfrässer si. D Nager si Änddarmfermentierer, das heisst, si chönne in ihrem Blinddarm (Caecum) dank symbiotische Bakterie au Zellulose verdaue. S Kolon isch zu däm Zwäck modifiziert und het hüfig komplexi Falte. Vili Arte braktiziere Caecotrophii, das heisst, si scheide vorverdauti Darminhalt (Caecotrophe) us und schlucke si no einisch, für zum se ändgültig chönne verdaue. Dr Mage het bi de meisten Arte ei Kammere und isch eifach baut, e baar Wüehlmüüs wie d Lemming hai – ähnlig wie d Wiiderchäuer – e Magenabschnitt ohni Drüese, wo s Frässe vorverdaut wird.

S Urogenitalsystem entspricht im Grossen und Ganze däm vo de übrige Höchere Süüger. D Gschlächtsorgan si sehr underschiidlig baut. Im Penis het s meistens e Penischnoche (Baculum), d Hode chönne äntwäder in dr Buuchhöhli oder usserhalb ligen bin e baar Arte chunnt s zum ene saisonale Hodenabstiig. D Wiibli hai immer e baarigi Gebärmueter (Uterus duplex).

S Hirni isch chlii und die (lissenzephale) Hemisphäre vom Grosshirni, wo meistens glatt si, gönge nid wiit gege hinde und stecke nid über s Chliihirni use.

Vilfalt im Körperbau

Die Gleithörnchen können mittels ihrer Flugmembran Gleitflüge durchführen.

D Nager hai sich an verschiedenste Habitat abasst und die underschiidligste Ökologische Nische bsetzt und ihri Körper hai sich entsprächend veränderet. Zwei Gruppe, d Gleithörnli und d Dornschwanzhörnli, hai unabhängig vonenander e Gleitmembran zwüsche de Bei usbildet, wo si drmit Segelflüg vo Baum zu Baum chönne mache. E baar Nager hai sich mit eme plumpe, walzeförmige Körper, churze Bei, verchliinerete oder zruggbildete Auge und Grabhänd, wo deilwiis vergrösseret si, sich an e unterirdischi Läbenswiis abasst. Dodrzue zehle under anderem d Däscheratte, d Blindmüüs und Muulwurfratte us dr Gruppe vo de Spalacidae, d Kammratte und d Sandgreber. Bi meh as einere Art, wo sich mit Gumpe fortbewege, hai sich d Hinderbei verlengeret, wie öbbe bi de Kängururatte, de Springmüüs und em Springhas. D Aguti und d Pampashase in Amerika hai verlängereti Bei mit huefähnlige Zeche entwickelet und bilde gwüssermasse s ökologische Äquivalänt vo chliine Paarhuefer und Hase.

Vili Arte hai sich unabhängig vonenander mit stromlinieförmige Körper, wasserabwiisende Fäll und mänggisch mit Schwimmhüüt zwüsche de Zeche und eme Ruederschwanz an en aquatischi Läbenswiis apasst. Bispil dodrfür si d Biber, d Bisamratte, d Biberratte oder Nutria, die südamerikanische Fischratte oder die australische Schwümmratte. Zur Abwehr vo Frässfind hai mehreri Nagergruppe wie öbbe d Stachelschwein, d Baumstachler oder deilwiis d Stachelratten e stachligs Fäll. E grosse Deil vo de Arte schliesslig het e drungene Körperbau mit ehnder churze Bei und eme churze Hals so wie d Ratte oder d Müüs, drzue zehle vili Muusartigi, d Schloofmüüs und anderi Gruppe.

Verbreitig

D Wanderratte zehle zu de Nager, wo em Mensch gfolgt si und so e wältwiiti Verbreitig erreicht hai

Nager git s fast uf dr ganze Wält, ursprünglig het s e se nume in dr Antarktis und uf abglägene Insle – öbbe Neuseeland und de meiste pazifische Insle nit ge. Si si näbe de Fläderdier s einzige Taxon vo de Plazentadier, wo ohni menschlige Iifluss dr australisch Kontinänt besiidlet het, nämlig in dr Gstalt von e baar Altwältmüüs (Murinae). Au wenn s nit wenigi Arte git, wo im Wasser läbe, hai d Nager d Meer nit als Läbensruum eroberet.

Als Kulturfolger hai e baar Arte, öbbe d Huusmuus, d Huus- oder d Wanderratte sich über die ganzi Wält verbreitet. Mä findet Nager hüte faktisch überall, wo s Mensche git.

Läbenswiis

Nager hai fast alli Läbensrüüm vo dr Ärde besiidlet, mä findet se in Wüstene, aber au in tropische Rägewälder, im Hochgebirg und in Polarregione. Au bsetze si die vilfältigste Habitat und hai die underschiidlichste Forme im Körperbau, dorum cha mä über d Läbenswiis vo de Nager nume sehr wenigi Ussage mache, wo uf alli wurde zuedräffe.

S Sozialverhalte und d Aktivitetsziite

Besonders nager, wo in unterirdische Baute läbe wie s Alpemurmeli hai en usprägts Sozialverhalte entwicklet

Wenn d Nager aktiv si, isch je nach Art und Läbensruum underschiidlig, allerdings si die meiste Arte aktiv wenn s foot afo dunkel wärde oder z Nacht. Bin e baar Gruppe, zum Bispil de Hörnli, si d Dier aber vor allem dagaktiv. Mänggi, wo in cheltere Regione läbe, halten e usprägte Winterschloof (bekannti Bispil us em europäische Ruum si d Siibeschlööfer und d Murmeli), anderi wie öbbe d Lemming si au während em Winter aktiv. In de tropische Regione falle mänggi im Kontrast währed dr heissen oder drochene Johresziit in e Hitz- oder Drochestarri.

Bim Sozialverhalte cha mä bi de Nager alles finde. Es git Arte, wo strikt einzelgängerisch si und usserhalb vo dr Baarigsziit jede Kontakt zu ihre Artgnosse miide, Arte, wo bäärliwiis zsämmeläbe, und sonigi, wo en usprägts Sozialsystem entwicklet hai. Bsunders die, wo in grosse underirdische Bau zsämmeläbe wie zum Bispil d Viscacha oder d Präriihünd si drfür bekannt. Einzigartig under de Süüger isch die eusoziali Läbenswiis vo mängge Sandgraber wie dr Nacktmull oder, mögligerwiis, dr Graumull: Ähnlig wie bi mängge Insekte isch in ere Kolonii nume ei einzigs Wiibli fruchtbar, d „Königin“, wo sich mit mehrere Männli baart, währed die übrige Dier as unfruchtbari Arbeiter alles mache, wo für d Versorgig vo dr Gruppe nötig isch.

Ernährig

Wie die meiste Nager ernähren sich d Aguti vor allem vo Pflanze

Nager frässe vor allem Pflanze, aber nit nume. Je noch Art, Läbensruum oder Johresziit wärde alli Deil vo de Pflanze konsumiert: Greser, Bletter, Frücht, Soome und Nüss, aber au Zwiig, Rinde, Wurzle und Chnolle. As ein vo de Hauptgründ für e evolutionär Erfolg vo de Nager gältet vermuetlig d Datsach, ass si wie kuum en anderi Süügergruppe d Herbivorii (die pflanzligi Ernährig) mit ere chliine Körpergrössi verbinde – die meiste andere Süüger, wo Pflanze frässe, si dütlig grösser.

Es git vili rein herbivori Arte, anderi Arte si aber zum Deil Allesfrässer (omnivor) und frässe mindestens näbebii Insekte, Würm und anderi Wirbellosi, aber au Vogeleier und chliini Wirbeldier. Zu dene zehle under anderem d Hörnli, d Schloofmüüs, e baar Muusartigi oder d Sandgraber.

Es git aber au e baar Arte, wo sich vorrangig oder fast usschliesslig vo Insekte und andere Chliidier ernähre. Bispil dodrfür si e baar Gattige vo de Neuwältmüüs, wie öbbe d Heugumpermuus (Onychomys, dr Name chunnt vo ihrer Hauptnahrig), d Grabmüüs (Oxymycterus) oder d Gruppe vo de Fischratte (Ichthyomyini), wo sich vo Wasserinsekte, Chräbs und Fisch ernähre. Au die Afrikanischi Wasserratte und die australische Schwümmratte (Hydromyini), wo mit Vorliebi Fisch frässe, oder Verträter vo de Deomyinae wie d Kongo-Waldmuus oder d Bürstehoormüüs, wo sich hauptsächlig vo Insekte ernähre, zehle drzue.

Furtpflanzig und Entwicklig

D Hamster hai die chürzisti Dragziit vo alle Plazentadier

D Nager ghöre zu de Plazentadier oder Höchere Süüger (Eutheria). As sonigi isch ihri Furtpflanzig charakterisiert dur d Plazenta und dr Trophoblast (die üsseri Zällschicht vom früene Embryo), won e immunologischi Barriere isch und es möglig macht, ass dr Fötus im Vergliich zu de Bütelsüüger lenger im Mueterliib cha waggse. Abgseh dodrvo cha mä aber kuum öbbis Allgemeins über d Furtpflanzig vo dere Diergruppe säge.

Vili Arte, öbbe die Muuseverwandte, si kennzeichnet von ere usgsproche hoche Fertilität (r-Strategii). S Wiibli cha e baar Mol im Johr Nochwuchs uf d Wält bringe, d Drächtigkeitsduur isch churz und d Wurfgrössi hoch. Die Neugeborene si Nästhocker, hüfig ohni Hoor und hilflos, waggse aber sehr schnäll und erreiche d Gschlächtsrifi in e baar Wuche oder Mönet. So hai mänggi Hamsterarte mit nume 16 Däg die chürzisti Dragziit vo alle Plazentadier und si scho mit siibe bis acht Wuche gschlächtsrif, d Vilzitzemüüs hai bis zu 24 Zitze und d Nacktmull chönne bis zu 27 Jungi pro Wurf usdräge[2].

Uf der andere Siite git s au e Reije vo Gruppe, wo s grad umkehrt isch, öbbe bi de Meersäuliverwandte. Deren ihri Dragziit isch vergliichswiis lang (zum Bispil bis zu 280 Däg bi de Pakarana), es git nume wenig Jungdier pro Wurf und dr Entwickligsstand bi dr Geburt isch zimlig hoch (K-Strategii). Grad dr Nochwuchs vo grössere Arte chunnt mit eme Fäll und offene Auge uf d Wält; vili Jungdier chönne scho noch e baar Stunde laufe und si churzi Ziit spöter unabhängig vo dr Mueter.


Frässfind und Läbenserwartig

Nager hai zahlreiche Fressfeinde

D Nager hai vili Frässfind und si, wil si so hüfig vorchömme, d Nahrigsgrundlag vo vile Fleischfrässer. Süüger, Vögel, Reptilie und Amphibie, aber au Wirbellosi – wie öbbe mänggi Vogelspinne – mache Jagd uf se. Grad die chliinere Verdräter hai kuum aktivi Verteidigungsstrategie, si verdraue uf Vorsicht, Tarnig, Verstecke oder Flucht – ene baar Arte hilft au ihr guet entwicklets Sozialverhalte. Au Chrankheite und Parasite bedrohe s Überläbe vo de Nager. Für vili Arte bildet dr Mensch die grössti Bedrohig. S Jage vo Nager, wo als „Schädling“ betrachtet wärde, bring hüfig dr gwünscht Erfolg, aber d Zerstörig vom Läbensruum und s Iischleppe vo Neozoe hai scho zur Usrottig von e baar Arte gfüehrt und anderi si bis an Rand vom Usstärbe drängt worde (Für Nöchers lueg unde).

D Läbenserwartig isch sehr variabel. Au ohni d Bedrohig dur d Frässfind wärde vili Arte, öbbe die Muusartige, nume ei bis zwei Johr alt. Es git aber au Nager, wo lenger läbe. Bim Gewöhnlige Stachelschwein isch e Höchstalter vo 27 Johr bekannt, dr Altersrekord het – sowiit mä weiss – e Nacktmull ufgstellt mit gschetzte 28 Johr[3].

Systematik und Stammesgschicht

Üsseri Systematik

D Nager wärde im Allgemeine as Ornig Rodentia mit de Hasenartige (Ornig Lagomorpha), wo mä as ihri Schwöstergruppe aaluegt, zu de Glires zsämmegfasst. D Glires wärde innerhalb vo de Euarchontoglires de Euarchonta, wo us de Ornige vo de Spitzhörnli, Riisegleiter und Primate bestöhn, gegenübergstellt. E grafischi Darstellig vo de möglige Verwandtschaftsbeziehige gseht öbben eso us:

──┐ Euarchontoglires
  │
  ├──┐ Euarchonta
  │  ├─── Spitzhörnli (Scandentia)
  │  └──┬─── Riisegleiter (Dermoptera)
  │     └─── Primate (Primates)
  │
  └──┐ Glires
     ├─── Hasenartigi (Lagomorpha)
     └─── Nager (Rodentia)

D Verwandtschaft mit de Hasenartige isch morphologisch guet begründet, und sälli si scho 1735 im Carl von Linné siim Systema Naturae as Undergruppe zu de Nager (Ornig Glires) gstellt worde Am Afang vom 20. Johrhundert si Zwiifel ufcho an dere Verwandtschaft. Das spieglet sich in dr Ufspaltig in zwei Ornige. Neuere molekulargenetischi Undersuechige hai aner mit dene Zwiifel wiitgehend ufgruumt: D Nageer und die Hasenartige hai sich vermuetlig in dr mittlere Oberchriideziit drennt. D Iiornig in d Euarchontoglires isch no jung und wird bis jetzt nume vo dr Molekulargenetik gstützt. Die gmeinsami Abstammig und d Schwöstergruppeverheltnis innerhalb vo de Euarchontoglires si aber no unsicher.

E baar Süüger wärde wil si ene üsserlig äänlig si, as „Müüs“ oder „Ratte“ bezeichnet, ohne dass si zu de Nager ghöre. Drzue ghöre d Spitzmüüs us dr Ornig vo de Insektefrässer, d Bütelmüüs und d Bütelratte us dr Gruppe vo de Bütelsüüger und anderi. Au d Flädermüüs si keini Nager.


Inneri Systematik

D Nager si bi wiitem die grössti Ornig vo de Süüger. No in dr Mitti vom 20. Johrhundert het die unkritische Awändig vom biologische Artbegriff verschleieret, wie arteriich si si; in dr jüngere Ziit si immer meh neui Arte anerkennt worde:

D Underdeilig vo de rezänte Nager in fünf Underornige mit 34 Familie, wie si unde nooch agee isch, folgt wiitgehend Carleton & Musser (2005).[9]


Ornig Nager (Rodentia)

S Eichhörnli isch e Verdräter vo de Hörnli.
Däscheratte läbe underirdisch
D Rötelmuus isch e Verdräter vo de Wüehlmüüs.
D Stachelschwein si eini vo mehrere Gruppe, wo Stachle entwickle hai.
D Pampashase oder Maras zehle zur Familie vo de Meersäuli.
D Biberratte oder Nutria isch als Neozoon hützudag au in Europa dehei

D Nager bilde ufgrund von e baar abgleitete, morphologische Merkmol (Synapomorphie) und molekulargenetische Resultat e guet begründeti Verwandtschaftsgruppe. D Verwandtschaftsverheltnis innerhalb vo de Nager si drgege in wäsentlige Pünkt no unklar. E grafischi Darstellig vo de möglige phylogenetische Verwandtschaftsverheltnis noch Poux et al. (2006)[10] gseht eso us:

 Nager (Rodentia)
  ├─── Hörnliverwandti (Sciuromorpha)
  │
  ├─── Biberverwandti (Castorimorpha)
  │?── Dornschwanzhörnliverwandti (Anomaluromorpha)
  │?── Muusverwandti (Myomorpha)
  │
  └─── Stachelschweinverwandti (Hystricomorpha)
        ├── Kammfinger (Ctenodactylomorphi)
        │
        └── Hystricognathi
             ├── Stachelschwein (Hystricidae)
             │
             └── Sandgraber, Felse- und Rohrratte (Phiomorpha)
             ?── Meersäuliverwandti (Caviomorpha)

Innerhalb vo de Hörnliverwandte bilde d Stummelschwanzhörnli und d Hörnli e Verwandtschaftsgruppe, wo sit langem guet beleit isch. D Verwandtschaft mit de Schloofmüüs wird in dr letzte Ziit immer meh unterstützt, isch aber nit gsicheret. Au d Verwandtschaft vo de Biber und de Däschenager mitenand isch nonig gsicheret und so chönne si nonig as Biberverwandti zsämmegfasst wärde. Öb d Dornschwanzhörnli und d Springhase mitenander verwandt siige und wo mä die Dornschwanzhörnliverwandte denn sött iiordne, isch au no unklar. D Muusverwandte drgege bilde e guet beleiti Verwandtschaftsgruppe. D Verwandtschaftsverheltnis innerhalb vo de Stachelschweinverwandte si hützudag zimlig guet beleit. Noch däm bilde d Kammfinger d Schwöstergruppe vo alle andere Familie. Au d Verwandtschaftsgruppe vo de Phiomorpha und de Meersäuliverwandte wärde guet understützt. Nume s Schwöstergruppeverheltnis zwüsche de Phiomorpha, de Meersäuliverwandte und de Stachelschwein isch nonig klärt.

Traditionelli Klassifizierigsmerkmol

Traditionell wärde zwei morphologischi Merkmol bruucht zum d Familie z klassifiziere.

Mä underscheidet zwei Usprägige vom Underchiifer:

Mä underscheidet zwüsche vier Usprägige vo dr Chäumuskulatur:[11]

Gschicht vo dr Systematik

Ursprünglig het me die Hasenartige wie dr Schneehase bi de Nager iigordnet.

Scho dr Carl von Linné het in siiner Systema Naturae vo 1735 aa ursprünglig alli Nager und die Hasenartige in dr Ornig Glires zsämmegfasst. Drnäbe het die Ornig mit de Spitzmüüs, de Desmane, de Bütelratte, de Nashörner, de Flädermüüs und em Fingerdier ziitwiis au nit verwandti Süüuger. Vo 1821 stammt d Bezeichnig Rodentia für d Ornig vo de Nager, wo die Hasenartige iigschlosse het. Noch dr underschiidlige Usprägig vo ihrer Chäumuskulatur si die 1855 in Sciuromorpha („Hörnliartigi“), Myomorpha („Muuseartigi“), Hystrichomorpha („Stachelschweinartigi“) und Lagomorpha („Hasenartigi“) underdeilt worde. Die erste drei Gruppe, d Nager im hütige Sinn, si 1876 as Simplicidentata zsämmegfasst und de Hasenartige (Duplicidentata) gegenübergstellt worde. Noch dr Struktur vo ihrem Underchiifer hingege si d Nager im hütige Sinn 1899 in d Sciurognathi und d Hystricognathi underdeilt worde. Näbe dr Dreideilig in Sciuromorpha, Myomorpha und Hystricomorpha isch die Zweideilig bis in die hütigi Ziit wiit verbreitet. 1912 het mä zum erste Mol vermuetet, ass d Nager und die Hasenartige nit nöcher mitenander verwandt si, und die beide Gruppe si vo denn aa als separati Ornige gfüehrt worde.

Am Afang vo de 1990er-Johr isch mit dr provokante Veröffentligung Is the Guinea-Pig a Rodent? („Isch s Meersäuli e Nager?“) in dr Ziitschrift Nature d Theorii ufgstellt worde, ass die Meersäuliverwandte nid mit de übrige Nager verwandt siige, sondern ass si sich zun ere früehnere Ziit als en eigeni Süügerornig abgspalte haig. Anderi Undersuechige vo morphologische und molekulare Date hai aber d Monophylii (die gmeinsami Abstammig vo alle Arte vom ene gmeinsame Vorfahr) vo de Nager bestätigt, was hüte wiitgehend als Konsens betrachtet wird.

D Gschicht vom Stamm

S Messel-Fossil: Masillamys, eins vo de eltiste Nager vo dr Ärdgschicht. Us dr Sammlig Senckenberg
Die Meersäuliverwandte, wo in Amerika läbe, wie s Capybara hai ökologischi Nische bsetzt, wo für Nager untypisch si

Die erste Fund, wo ohni Zwiifel de Nager zuegordnet wärde, stammen us em obere Paläozän. D Gruppe isch aber wohrschiinlig scho in dr Chriideziit entstande. As mesozoischi Vorläufer wärde mänggisch d Zalamdalestidae aagfüehrt, e Gruppe, wo in der Oberchriide z Asie gläbt het. Die Dier, wo für mesozoische Süüger relativ gross gsi si, hai e Körperbau gha, wo mit däm vom Rüsselspringer cha vergliche wärde und dr Bau vo de vergrösserete undere Schniidzehn isch däm vo de Nager ähnlig. Öb si datsächlig d Vorfahre vo de Nager oder de Glires (s gmeinsame Taxon us Nager und Hasenartige) gsi si, isch umstritte.

Im undere Paläozän het in Asie d Familie vo de Eurymylidae gläbt, wo wie die hütige Nager scho nume no zwei vergrössereti Schniidzehn pro Chiifer gha hai, sich in de Details im Ufbau vo de Zehn aber vo dene underscheidet. Hüte wärde d Eurymylidae ehnder als Schwöstergruppe vo de Nager und nit als dene ihre basal Verdräter klassifiziert. Ähnligs gältet für d Alagomyidae, wo au im Paläozän in Asie und Nordamerika gläbt hai.

Als eltisti bekannti Verdräter vo de Nager gälte d Ischiomyidae (au Paramyidae gnennt), wo im spoote Paläozän in Nordamerika verbreitet gsi si und wo scho dr Bau vom Gebiss gha hai, wo hüt no vorhanden isch. D Ufspaltig in fümf Underornige isch scho gege s Ändi vo dr Chriideziit volländet gsi. Im Eozän hai sich d Nager denn au in Eurasie und Afrika usbreitet, und gege s Ändi vo dere Epoche isch s zun ere fast explosionsartige Radiation cho und vili vo de hütige Gruppe si entstande. Under anderem si d Hörnli, d Biber, d Dornschwanzhörnli, die Muuseartige, d Kammfinger und d Schloofmüüs us dere Ziit oder spötistens us em früehe Oligozän beleit.

E Gruppe vo Nager, wo hüte als Meersäuliverwandti zsämmegfasst wird, isch im früehe Oligozän (vor öbbe 31 Millione Johr) in Südamerika acho – vermuetlig uf Driibholz vo Afrika über en Atlantik wo denn no vil schmeler gsi isch. Südamerika isch dennzumol – wie während em grösste Deil vom Känozoikum – vo de übrige Kontinänt isoliert gsi, sodass sich en eigeni Fauna het chönne bilde, vergliichbar mit dr Situation in Australie. Es het dört nume wenigi Süügergruppen (d Beutelsüüger, die usgstorbene Südamerikanische Huefdier und d Näbeglänkdier) ge, wäge däm hai die Meersäuliverwandte e baar ökologische Nische chönne iineh, wo für Nager untypisch si und sich in dere Form nume bi dere Gruppe finde. E baar grasfrässendi Arte si gwüssermasse s ökologische Äquivalänt zu de Baarhuefer, und es hai sich au riisehafti Forme entwicklet. No hüte ghört mit em Capybara dr grösst Nager zu dere Gruppe, usgstorbeni Forme wie Phoberomys si so gross wie d Flusspfärd worde.

Es isch bemerkenswärt, ass d Nager bevor d Mensche sich wältwiit usbreitet hai as einzigi Gruppe vo Landplazentadier dr australisch Kontinänt hai chönne besiidle. Die Iiwanderig isch in mehrere Wälle vor zäh bis fümf Millione Johr bassiert. Hüte git s e Reihe vo Gattige, wo uf däm Kontinänt endemisch si, drunder d Schwümmratte, die Australischi Chüngelratte und d Häsliratte. Zum ene spötere Ziitpunkt si au d Ratte mit mehrere Verdräter noch Australie cho.

D Nager und dr Mensch

Nager als Nutzdier

Brötlets Huusmeersäuli mit Bilage

E Zahl vo Nagerarte wärde vom Mensch as Nutztier ghalte, das heisst für e wirtschaftlige Zwäck. Wichdig do si s Fleisch, s Fäll und d Dier sälber für Dierversuech.

S Ässe vo Nagerfleisch isch hützudags im mitteleuropäische Kulturruum nid gängig, wenn au in früehnere Ziite bsundrigs in Notsituatione au die Dier gässe worde si. In andere Regione vo dr Wält hingege isst mä se, mänggi Arte gälte sogar als Delikatesse. Bekannti Bispil si d Huusmeersäuli, wo in Südamerika – bsunders in Peru – millionefach züchtet und gässe wärde, d Rohrratte, wo in e baar westafrikanische Länder wie Ghana ghalte wärde und wo d Zucht von ene vo dr Ernährigs- und Landwirtschaftsorganisation vo dr UNO (FAO) propagiert wird, oder dr Siibeschlöfer, wo im alten Rom as Läckerbisse golte het und in bsundrige Glirarie gmästet worden isch. Drnäbe wärde Nager nit nume für dr Gnuss vom Mensch züchtet, sondern au als Fueterdier verwändet, bispilswiis für Ächse und Schlange und anderi Dier wo in Zoo oder private Terrarie ghalte wärde.

E baar Nager wärde wägen ihrem Fäll gjagt oder au züchtet. D Verdräter vo dene, wo in Europa am beste bekannt si, si die Eigentlige Chinchilla, d Bisamratte und d Biberratte oder Nutria; wältwiit diene aber die verschiidenste Arte als Pelzlieferante.

Unbehoorti Laborratte

E bedütende Beriich vo dr Nutzig vo Nager si d Dierversuech. Nager wärde vor allem bruucht, wil si chlii si, liicht z züchte und z halte si und sich sehr schnäll vermehre. Meh as 80 %, deilwiis sogar über 90 %, vo de iigsetzte Dier si Nager, alle vora d Huusmüüs, denn d Wanderratte und d Huusmeersäuli[12]. D Kontrovärse um dr datsächligi Nutze vo dene Praktike wird üsserst heftig gfüehrt. Au zu däm Gebiet ghört d Verwändig vo Nager in dr Ruumfahrt. Zum erste Mol si im Merz 1961 Huusmüüs und Huusmeersäuli an Bord vom sowjetische Ruumschiff Wostok 3 A ins Wältall gfloge, spöter si au Wanderratte und Däschemüüs drzuecho.

Nager als Heimdier

E dsungarische Zwärghamster im ene Laufrad

Vili Nager wärde au as Heimdier oder Striicheldier ghalte, das heisst us Freud und ere persönlige Zueneigig und nit us eme diräkte wirtschaftlige Nutze. D Gründe für d Haltig vo Nager si under anderem die chliini Körpergrössi und die niidrige Haltigschöste, wo mit däm verbunde si. E baar Arte si aber wägen ihrer nachtaktive Läbenswiis und wil si sich nit gärn löön lo alänge, nume bedingt als Heimdier geignet, au isch bi vilen Arte, wo in grosse Gruppe läbe oder vil Uslauf bruuche, en artgrächti Haltig kuum möglig. Zu den Arte, wo als Heimdier ghalte wärde, zele d Huusmeersäuli, d Gold-, d Zwärg- und anderi Hamster, Huus-, Renn-, Spring- und anderi Müüs, Wanderratte, Degus, Chinchilla, Gleit-, Streife- und anderi Hörnli, mehreri Schloofmuusarte und no anderi.

Nager as „Schädling“ und Gfohr für e Mensch

E Muus in ere Muusfalle

Öbbe 200 bis 300 Nagerarte gälte als Landwirtschafts- oder Nahrigsmittelschädling. Zum Deil läbe si uf em Land, wo für d Nahrigsmittelproduktion bruucht wärde, wo si d Fäldfrücht sälber frässe oder an de Wurzlen und Chnolle vo de Pflanze Schäden aarichte. Hüfig isch dr Mensch d Hauptursach drfür, wil er massiv in dr natürlig Läbensruum vo de Dier iigrift. Wenn ihri Habitat landwirtschaftlig gnutzt wärde und sich s Nahrigsagebot verchliineret, si vili Arte zwunge, sich neui Nahrigsquelle z erschliesse. In Indonesie gönge zum Bispil 17 % vo dr Riisörnt dur Nager verlore.[13] Die stöhn denn in Konkurränz zu de wirtschaftlige Inträsse und wärde verfolgt. Die hemerophile Arte (d Kulturfolger) wie d Müüs und d Ratte, sueche au diräkt in de Ufbewahrigsort vo Läbensmittel noch Nahrig. Wiiteri Schäde richde si mit ihrem Nagen aa wenn si zum Bispil Dämmmaterialie, Strom- und Wasserleitige use. aanage.

Näbe de materielle Schäde, wo d Nager aarichte, si e baar Arte au als Überdräger vo Chrankheite bekannt und si so e Bedrohig für e Menschen. Infektione chönne uf verschiidensti Wiis bassiere: dur Biss chönne under anderem Pasteurellose und Dollwuet überdrait wärde, wenn au Nager sältener vom Dollwuetvirus bedroffe si as anderi Süügergruppe. Dur ihri Exkremänt cha s under anderem zur Überdrägig vo Salmonellose und Leptospirose (Weil-Chrankhet) und vom hämorrhagische Fieber (Hantavire) cho; wenn Nager gässe wärde, wie s in ussereuropäische Länder rächt hüfig vorchunnt, cha mä an dr Trichinose chrank wärde. Am bekanntiste si wohrschiinlig die Chrankheite, wo vo Flöh, wo uf dene Dier as Parasite läbe, überdrage wärde wie s murine Fläckfieber und d Pest, wo in mehrere Pandemie Millione vo Mensche s Läbe kostet het.

Bedrohig

D Baumratte, wo die bekanntist Verdrätere von de Hutiaconga isch, zelt zu de bedrohtiste Nager

Die wiiti Verbreitig von e baar kulturfolgende Arte sött nid drüber ewägdüüsche, ass vili Nagerarte e chliins Verbreitigsgebiet hai und zu de gfährdete oder bedrohte Arte zele. D Gründ drfür si under anderem die ziilti Verfolgig vo Dier, wo as Schädling betrachtet wärde (zum Bispil bi de Präriihünd), d Jagd für s Fleisch oder s Fäll (wie bim Churzschwanz-Chinchilla), d Zerstörig vom Läbensruum, wo vor allem die Arte drifft, wo Wälder bewohne und d Verdränggi dur iigschleppti oder iigewandereti Neozoe.

Uf dr Liste vo dr IUCN het s 31 Nagerarte wo usgstorbe si, näben e baar australische handlet s sich drbii vor allem um Arte, wo uf Insle endemisch gsi si. Drzue zele under anderem alli Riisehutia, e baar Verdräter vo de Baum- und de Stachelratte uf de Karibische Insle, die Karibische Riiseriisratte, e südamerikanischi Baumstachlerart, die Kanarische Riiseratte, und us Australie d Wiissfuess-Chüngelratten, die Chliini Häsliratte und mehreri Arte vo de Australische Hüpfmüüs. Moch dr IUCN gälte 56 Arte als vom Usstärbe bedroht (critically endangered) und 98 as stark gfährdet (endangered), für vili Arte git s z wenig Date, wäge däm wärde si als data deficient uf d Liste gsetzt.[14]

Nager in dr Kultur

Dr hinduistisch Gott Ganesha wird hüfig abbildet wien er uf ere Muus oder Ratte riited

Nume sehr wenigi Nagergattige spiile in dr menschlige Kultur e Rolle. Uffallend isch aber, dass si im Gegensatz zu ihrem Ruef as Schädling hüfig positive Rolle spiile. Si wärde – vermuetlig wägen ihrer Aapassigsfähigkeit – hüfig als schlau dargstellt, wo sich gege grösseri, hüfig dümmeri Gegner erfolgriich zur Wehr setze.

Müüs und Ratte si sicher die hüfigste Nager, wo vorchömme. In dr chinesischen Astrologii gälte Mensche, wo im Johr vo dr Ratte oder Muus (鼠, shu) uf d Wält cho si as aagriffslustig, aber au intelligänt und sälbstbewusst. Au z Indie si d Ratte e Symbol für Intelligänz und Sterki, bispilswiis wird dr Gott Ganesha hüfig abbildet, wien er uf ere Ratte oder Muus riited. Im westlige Kulturkreis wärde d Ratte dütlig negativer bewärtet, sie gälte hüfig als bösartig. Dr Ekel oder d Angst vor Ratte, wo witverbreitet isch, wird öbbe in Die Rättin vom Günter Grass oder in 1984 vom George Orwell erwähnt.

Müüs drgege verkörpere ehnder dr „süess“, guetartig Charakter. Dorum dauche hüfig positiv bewärteti Müüs bsunders in dr Chinderliteratur und Zeichedrick uf, zum Bispil im Walt Disney si Micky Maus oder d Figur in dr Sendung mit der Maus. Dr stereotyp Kampf Müüs gege Chatze, wo d Chatze meistens verliere, wird au hüfig zeigt, öbbe in Drickfilmserie wie Tom und Jerry oder Speedy Gonzales. Än allegorischi Rolle hai d Müüs im Franz Kafka sim Josefine, die Sängerin oder das Volk der Mäuse oder im Comic Maus – Die Geschichte eines Überlebenden, wo d NS-Ziit behandlet.

D Dätigkeite oder Eigeschafte von e baar andere Nager si sprichwörtlig worde, zum Bispil die lange Winterschlööf vo de Murmeli oder vo de Siibeschlööfer. S Sammle vo de Hamster het is dr Begriff ‚hamstere‘ ge, und d Bautätigkeit vo de Biber wird als Inbegriff vom Fliiss aagluegt.

Litratur

Fuessnote

  1. Zahle noch D. Wilson und D. Reeder (2005)
  2. Alli Zahle noch Nowak (1999)
  3. R. Buffenstein und J. U. Jarvis: The naked mole rat--a new record for the oldest living rodent
  4. Gordon Barclay Corbet, John Edwards Hill: A World List of Mammalian Species. Comstock, London 1980, VIII + 226 Seiten.
  5. James H. Honacki, Kenneth E. Kinman, James W. Koeppl (Hrsg.): Mammal Species of the World. A Taxonomic and Geographic Reference. Allen Press, Inc. and The Association of Systematics Collections, Lawrence, Kansas 1982, IX + 694 Seiten, ISBN 0-942924-00-2.
  6. Gordon Barclay Corbet, John Edwards Hill: A World List of Mammalian Species. 2. Ausgabe. Facts on File Publications, New York 1986, 254 Seiten, ISBN 0-565-00988-5.
  7. Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A Taxonomic and Geographic Reference. 2. Ausgabe. Smithsonian Institution Press, Washington, D.C. 1993, XVIII + 1207 Seiten, ISBN 1-56098-217-9.
  8. Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A Taxonomic and Geographic Reference. 3. Ausgabe. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, XXXV + XVII + 2142 Seiten, ISBN 0-8018-8221-4.
  9. Michael D. Carleton, Guy G. Musser: Rodentia. In: Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World: A Taxonomic and Geographic Reference. 3. Auflage. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, S. 745–752, ISBN 0-8018-8221-4 (änglisch).
  10. Céline Poux, Pascale Chevret, Dorothée Huchon, Wilfried W. de Jong, Emmanuel J. P. Douzery: Arrival and Diversification of Caviomorph Rodents and Platyrrhine Primates in South America. In: Systematic Biology. Jg. 55, Nr. 2, April 2006, S. 228–244, ISSN 1063-5157.
  11. Sean D. Bell: Aplodontid, Sciurid, Castorid, Zapodid and Geomyoid Rodents of the Rodent Hill Locality, Cypress Hills Formation, Southwest Saskatchewan. Saskatoon, Dezember 2004 (PDF; 6.092 KB).
  12. Dierversuechsstatistik vo Östriich Archivlink (Memento vom 13. Juni 2008 im Internet Archive), dr Schwiiz und Dütschland Archivlink (Memento vom 27. Septämber 2007 im Internet Archive)
  13. Maier (2004), S. 532
  14. Zahle noch The IUCN Red List of Threatened Species, abgrüeft am 12. Septämber 2006

Weblingg

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