Ende Juni: Im Vertrag von Paris kommt es zwischen König Philipp IV. von Frankreich und dem römisch-deutschen König Heinrich VII. zu einer burgfriedensähnlichen Verständigung. Strittige Fragen sollen durch Schiedsgericht entschieden werden.
Wappen Lyons
22. Juli: Nach dreimonatiger Belagerung erobern französische Truppen die bisher zum Heiligen Römischen Reich gehörende Stadt Lyon. Der Vertrag von Paris ist damit hinfällig. Diplomatische Kontakte werden vorläufig abgebrochen.
30. August: Heinrich VII. setzt Heinrich von Kärnten als König von Böhmen ab. Er vermählt seinen Sohn Johann mit der Tochter des früheren böhmischen Königs Wenzel II., nachdem er Johann mit dem Königreich Böhmen belehnt hat. Dadurch ist Böhmen und Luxemburg als Hausmacht der Luxemburger vereinigt.
Codex Balduini Trevirensis: Die Alpenüberquerung Heinrichs VII. mit seinem Heer
Oktober: Heinrich VII. unternimmt den Versuch einer Renovatio imperii und zieht nach Italien. Ende Oktober überschreitet er den Mont Cenis, während sein Sohn Johann als Reichsvikar zurückbleibt. Die Kaiserwürde steht in Reichsitalien unter dem Zeichen andauernder Machtkämpfe zwischen den kaisertreuen Ghibellinen und den papsttreuen und kaiserfeindlichen Guelfen. Heinrich ist anfänglich um einen Ausgleich zwischen den Fraktionen bemüht.
Nach seiner Ankunft in Italien hält Heinrich sich zunächst im Raum Turin auf, wo ihm eine erste Gesandtschaft der lombardischen Städte huldigt. In dem Bemühen um einen Interessenausgleich greift der König wiederholt in die inneren Verhältnisse der Kommunen ein und lässt sich deren Anerkennung der kaiserlichen Oberherrschaft urkundlich bestätigen. Faktisch übernimmt er damit die direkte Regierungsgewalt über die Kommune und übt eine Schiedsrichterfunktion aus. Der König versucht außerdem mit der Einsetzung königlicher Vikare eine Verwaltung in Oberitalien zu etablieren. Sein Schwager Amadeus V. von Savoyen, der dabei eine wesentliche Rolle spielt, wird zum Generalstatthalter ernannt. Durch die Maßnahmen Heinrichs entsteht schließlich ein Konflikt zwischen dem König und den selbstbewussten Kommunen.
Codex Balduini Trevirensis: Einritt Heinrichs VII. in Mailand
Ende Dezember: Als Heinrich vor Mailand eintrifft und im Rahmen des üblichen festlich inszenierten Herrschereinzugs (adventus regis) die Stadt betritt, stößt er erstmals auf Widerstand kaiserfeindlicher Kräfte unter der Führung des Stadtherren Guido della Torre. Dennoch kommt es vorläufig zu einer oberflächlichen Aussöhnung zwischen Guido und seinem kaiserfreundlichen Widersacher Matteo I. Visconti.
Turm von Neuwerk bei Sturmflut, Stahlstich (um 1840) von Jens Gray/Johann Heinrich Sander
Ratsherr Gerhard von Köln übernimmt die erste Wache auf dem neu errichteten Turm auf dem seit 1286 zu Hamburg gehörenden Teil der Insel Neuwerk.
14. Juni: Unter der Führung von Baiamonte Tiepolo und der Familie Badoer beginnt in Venedig ein Aufstand gegen den Dogen Pietro Gradenigo. Tiepolo, Nachkomme zweier früherer Dogen möchte die Seerepublik in eine Erbmonarchie umwandeln. Da der Doge jedoch frühzeitig gewarnt wird, kann der Aufstand schon am nächsten Tag niedergeschlagen werden.
10. Juli: In der Republik Venedig wird als Folge des Aufstands der Rat der Zehn zunächst befristet als gerichtliches Gremium eingeführt. In den folgenden Jahren entwickelt sich das Gremium zu einem der wichtigsten Verfassungsorgane der Republik.