Ted Wood, 68, beim National Native American Veterans Powwow in Upper Marlboro im Jahr 2003

Die Abenaki oder Abnaki (auch Aberginier, Wabanaki oder Wippanap) gehören zu den Östlichen Algonkin-Stämmen und unterteilten sich in zwei große regionale Dialekt- und Stammesgruppen – den Östlichen Abenaki und den Westlichen Abenaki.

Die Abenaki (Abnaki) waren Mitglied der Wabanaki-Konföderation (oft fälschlich Abenaki-Konföderation), einer politisch-militärische Allianz fünf kulturell und sprachlich verwandter indianischer Völker gegen den militärisch starken Irokesenbund im Nordosten der USA und dem angrenzenden Kanada.

Ihr Stammesgebiet nannten die verbündeten Stämme sowie viele benachbarte Algonkin-Stämme Wabanaki (Land der Morgenröte/-dämmerung, d. h. Land im Osten); es umfasste Gebiete des historischen Akadien (die heutigen kanadischen Seeprovinzen Nova Scotia, New Brunswick, Prince Edward Island, den Süden der Gaspésie-Halbinsel sowie Québec südlich des Sankt-Lorenz-Stroms) in Kanada und Teile Neuenglands (die heutigen US-Bundesstaaten Maine, New Hampshire, Vermont und Massachusetts) im Nordosten der Vereinigten Staaten.

Das Land der Abenaki, das diese Ndakinna (“Unser Land”) nannten, umfasste hierbei die südlichen Gebiete der Wabanaki-Konföderation.

Abenaki und Wabanaki

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Herkunft des Namens Abenaki

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Die Abenaki bezeichneten sich selbst jedoch als Alnôbak („Wahres Volk“, „Wirkliches Volk“) oder Alnanbal („Menschen“). Um sich von den weiter im Landesinnern lebenden Algonkin-Völkern im Westen abzugrenzen, nannten sie sich auch Wôbanuok, was in etwa „die Östlichen“ oder „die im Osten lebenden“ bedeutet.

Die früheste Anwendung des Begriffs Abenaki in seinen verschiedenen Schreibweisen (Abnaki, Aberginier, Wabanaki oder Wippanap) scheint französisch zu sein. Samuel de Champlain, die Jesuitenberichte und andere Quellen gebrauchten die Bezeichnung etwa nach dem Jahre 1630 und gaben den früheren Ausdruck Étchemins auf, mit dem kollektiv die Maliseet (auch Malicite, Eigenbez.: Wolastoqiyik oder Welastekwíyek) und Passamaquoddy (Peskotomuhkati, Pestomuhkati oder Pestemohkatíyek) bezeichnet wurden. Beide Völker werden zudem oft auch als Maritime Abenaki bezeichnet, da die Stammesgebiete der Maliseet und Passamaquoddy Teile der kanadischen Seeprovinzen (Canadian Maritimes) (auch Maritime provinces oder einfach the Maritimes) umfassten.

Der Name Abenaki (oder Abnaki) leitet sich von Wôbanakiak oder Wâbŭna'ki („Leute, die im Osten leben“ oder „Leute, des Sonnenaufgangs“; von wôban, wâbŭn – „Osten“, „Sonnenaufgang“, a'ki – „Erde“, „Land“) her, der Abenaki-Bezeichnung für die Wabanaki-Konföderation, deren Mitglied sie waren.

Viele späteren Schriftsteller fassten die Stammesgruppe der Westlichen Abenaki unter dem Begriff Openango (verschiedene Schreibweisen) zusammen, der sich wahrscheinlich zuerst auf die Penacook (auch Pennacook, Penikoke) bezog. Die Penacook waren in der frühen Kolonialzeit eine einst mächtige Konföderation, die oftmals die nördlich lebenden Westlichen Abenaki als Feinde betrachteten – jedoch nach schweren Epidemien ab dem 18. Jahrhundert als Westliche Abenaki betrachtet wurden.

Englische Schriftsteller des 17. Jahrhunderts nannten die Östlichen Abenaki gewöhnlich einfach Eastern Indians („Östliche Indianer“). Im 19. Jahrhundert wurde der Ausdruck Tarrantiner, ein englischer Name für die Mi’kmaq (auch Míkmaq, Micmac oder Mic-Mac) aus dem 17. Jahrhundert, wieder aufgegriffen (als Tarratine) und irrtümlicherweise für die im sog. Tarrantiner-Krieg feindlichen Penobscot (auch Panawahpskek oder Penawapskewi) der Östlichen Abenaki angewendet.

Unterscheidung zwischen Abenaki und Wabanaki

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Die Bezeichnung Abenaki (oder Abnaki) wird oft fälschlich synonym für Wabanaki gebraucht – jedoch waren die Abenaki nur ein Mitglied der Wabanaki-Konföderation. Zudem kann oft nicht zwischen der Konföderation und den einzelnen Mitgliedern dieser unterschieden werden, da sich die Stämme je nach Dialekt oft als Wabanaki (Wabenaki, Wobanaki, Wobenaki, Wapanahki) bezeichneten, um besonders gegenüber Fremden ihre politische und kulturelle Verwandtschaft zu betonen. Wegen des inkorrekten Gebrauchs des Wortes Abenaki für Wabanaki wurden alle Abenaki zusammen mit den Penobscot oft Westliche Wabanaki genannt, während man die Mi’kmaq, Maliseet und Passamaquoddy als Östliche Wabanaki bezeichnete.

Die Bezeichnung Wabanaki wird manchmal auch kollektiv für alle Mitglieder der Konföderation gebraucht – so dass eine Identifizierung der einzelnen Stämme meist nur im geographischen sowie historischen Kontext (wenn überhaupt) möglich ist.

Gruppen und Stämme der Abenaki

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„Abenaki“-Stämme

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Oftmals werden unterschiedslos eine große Anzahl einzelner Stämme oder sogar einstige Feinde (wie die Penacook-Konföderation) als Abenaki bezeichnet, was wiederum auf die oft fälschlich synonym gebrauchten Bezeichnungen Abenaki und Wabanaki zurückzuführen ist (hier sind nur die bekanntesten gelistet):

Dialekt- und Stammesgruppen der Abenaki

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Die Zuordnung zur eigentlichen Abenaki-Stammesgruppe wird, unter der Berücksichtigung einer gemeinsamen Sprache und Kultur, allerdings enger gefasst. Das Handbook of North American Indians ordnet den eigentlichen Abenaki die folgenden Stämme zu:

Die Karten zeigen die ungefähre Lage der Stammesgruppen der Abenaki (von Norden nach Süden):

Abenaki-Clans

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Die Abenaki waren, wie viele benachbarte Algonkin-Völker auch, in mehrere Clans unterteilt, von denen vierzehn bekannt sind:

Geschichte

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Abenaki-Paar im 18. Jahrhundert

Archäologische Quellen lassen vermuten, dass es den Abenaki gelang, durch Adaption des Anbaus von Mais, Bohnen und Kürbissen (die sog. Three Sisters) die Expansion der schon länger Landwirtschaft betreibenden benachbarten irokesischen Stämme in ihr Territorium aufzuhalten. Durch den Übergang zur agrarischen Produktion stieg die Bevölkerung in einem Maße, dass es möglich war, genügend Krieger gegen die irokesischen Bedrohungen aufzustellen.[7]

Ersten Kontakt zu den Weißen gab es 1604 durch den Franzosen Samuel de Champlain nahe der heutigen Stadt Bangor. In den englisch-französischen Kolonialkriegen verbündeten sich die Abenaki mit Frankreich. Nach dessen Niederlage zerbrach der Abenaki-Bund 1725. Nach Überfällen auf britische Siedlungen eines Teils der Abenaki während des Franzosen- und Indianerkriegs (1754–1763) überfielen britische Truppen unter Major Robert Rogers die Hauptsiedlung dieses Teilstamms, brannten sie nieder und töteten zahlreiche ihrer Krieger.

Noch heute kämpfen die Abenaki gegen die Regierungen von USA und Kanada um verschiedene Gebiete. Die Überlappung der Gebietsansprüche in Maine, USA und New Brunswick, Kanada und die Grenze innerhalb der Passamaquoddy Bay verkomplizieren die Gespräche weiter.

Synonyme

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Synonyme der Abenaki und ihrer wichtigsten Abteilungen:

Abenaki Pigwacket Arosaguntacock Kennebec Penobscot
Abenaque Pagwaki Alsigantegwi Camba Pamnaouamske
Abenaquois Peckwalket Amarascoggin Canaba Panagamsde
Abenaqui Pequoaki Amasagunticook Caniba Panahamsequit
Abnasque Pegwacket Amereangan Carriba Panamske
Abenaki Pegwackug Amircankanne Kaniba Panaomske
Abonnekee Pehgwoket Amireaneau Kanibat Panaonke
Albenaqui Pequaket Ammascoggen Kanibesinnoak Panaouanbskek
Anagonge Pequawket Amonoscoggan Kenabeca Panawamske
Mawooshen Pequawett Amrescoggin Kenebecka Panawanscot
Moasham Pickpocket Anasaguntacook Kenabe Panawanbskek
Obenaki Pickwacket Androscoggin Kinibeki Pemetegoit
Onagunga Picwocket Anmoughcawgen Aridgevoak Pemtegoit
Onnogonge Piggwacket Annirkakan Aridgewoak Penaubsket
Openago Piguachet Arouseguntecook Arransoak Penaske
Openango Pigwachet Arunseguntecook Nalatchwaniak Penobskeag
Ouabenaquis Pigwolket Arreguntenock Namgauck Pentagoet
Oubenaquis Piquachet Arreraguntecook Nanrantsoak Pentagonett
Oubenaki - Assagunticook Nantansouak Pentagouetch
Owenagunge - Ersegontegog Naragooe Pintagone
Wabanaki - - Naranchouak Ponobscot
Wabnaki - - Narangawock Ponobscut
Wappeno - - Narautsouak -
Wobanaki - - Norridgewock -

Einzelnachweise

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  1. Thaddeus M. Piotrowski: The Indian Heritage of New Hampshire and Northern New England, Seite 11, Verlag: Mcfarland & Co Inc; Februar 2002, ISBN 978-0-7864-1098-9
  2. Douglas-Lithgow, R. A.: Native American Place Names of Massachusetts, Verlag Applewood Books, Seite 2, September 2000, ISBN 978-1-55709-542-8
  3. nicht zu verwechseln mit den Agawam in der Nähe des heutigen Springfield, MA, die zur Pocumtuc-Konföderation zählten, sowie den Agawam nahe Wareham, Massachusetts, die am Agawam River und Wareham River im Südosten, MA, lebten und zur Wampanoag-Konföderation (oder Wôpanâak) gehörten
  4. die benachbarten Nipmuck sprachen den L-Dialekt, andere Stämme am Connecticut River, wie die Pocumtuc-Konföderation, sprachen jedoch den R-Dialekt, so dass es für die Siedlungen sowie das Fluss-Tal verschiedene Schreibvarianten überliefert haben - wie Nonotuck (Northampton) und Norvottuck (Hadley, Hatfield).
  5. The Westfield Story
  6. weitere Varianten von Sokoki: Sokokiois, Sokoquios, Sokokquis, Sokoni, Sokwaki, Soquachjck, Zooquagese
  7. Diana Muir: Reflections in Bullough’s Pond: Economy and Ecosystem in New England. University Press of New England, 2000.

Literatur

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Siehe auch

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Commons: Abenaki – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Abenaki – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen