arabisch اللاهون
al-Lahun
al-Lahun (Ägypten)
al-Lahun (Ägypten)
al-Lahun
Koordinaten 29° 14′ N, 30° 58′ OKoordinaten: 29° 14′ N, 30° 58′ O
Basisdaten
Staat Ägypten
Die Pyramide des Sesostris II. nahe al-Lahun.

Al-Lahun (arabisch اللاهون al-Lāhūn, oft auch Illahun geschrieben) ist ein Dorf in Ägypten, das am östlichen Taleingang des Fayyum-Beckens liegt.

Geographische Lage

Der Ort befindet sich im Tal des Nils am Bahr Yusuf (Josefs-Kanal) etwa 90 Kilometer südlich von Kairo und ungefähr auf halber Strecke zwischen dem am Nil liegenden Ort Beni Suef und der im Fayyum-Becken liegenden Stadt al-Fayyūm (Madinat al-Fayyum).

Antike Nekropole

Etwa drei Kilometer nördlich von al-Lahun befindet sich eine antike Nekropole des Mittleren Reiches mit den Überresten der Pyramide des Sesostris II. Ein bedeutender Fund war die Grabstätte der Prinzessin Sithathoriunet, deren dort gefundener Goldschmuck sich heute in Museen in Kairo und New York befindet.

Etwa acht Kilometer nordöstlich von al-Lahun liegt der Ort Abu Sir al Malaq mit einer weiteren antiken Nekropole, die in der späten Negade-Kultur und später in der Hyksos-Zeit, der saïtischeen und römischen Periode belegt wurde.

Antike Stadt Hetep-Sesostris

Plan der Pyramidenstadt von el-Lahun

Eine archäologisch noch bedeutendere Entdeckung war die Auffindung der antiken Stadt Hetep-Sesostris wenig nördlich von al-Lahun. Von dem Entdecker Flinders Petrie wurde dieser Ort Kahun genannt, doch beruht diese Bezeichnung auf einem Hörfehler Petries, der statt Lahun „Kahun“ verstand. In der neueren Forschung setzt sich deshalb die Bezeichnung el-Lahun/Lahun für die Pyramide und die Stadt durch.

In der Nähe des Taltempels der Sesostris-II.-Pyramide gelegen ist diese Stadt am Reißbrett entstanden und diente über Jahrhunderte dem Totenkult des Königs, aber auch als regionales Zentrum, von dem z. B. der Bau an der Pyramide von Hawara aus organisiert wurde. In den Ruinen wurden zahlreiche Papyri aufgefunden mit mathematischen, literarischen und medizinischen Texten in hieratischer Schrift sowie Urkunden, Briefe und Rechnungen.

Die heutige Straßenführung liegt teilweise auf der Dammkrone eines Deiches, der bereits in der Zeit des Pharaos Sesostris II. angelegt wurde.

Die Bürgermeister der Stadt

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. nach Ingo Matzker: Die letzten Könige der 12. Dynastie. Frankfurt a. Main / Bern / New York 1986, S. 110–112; vgl. U. Luft: Illahunstudien I: zu der Chronologie und den Beamten in den Briefen aus Illahun. In: Oikumene. Nr. 3, 1982, S. 101–155, besonders S. 150–155.
  2. Geoffrey Thorndike Martin: Egyptian administrative and private-name seals, principally of the Middle Kingdom and Second Intermediate period. Ashmolean Museum - Griffith Institute, Oxford 1971, Nr. 732.
  3. Geoffrey Thorndike Martin: Egyptian Administrative and Private Name Seals. Griffith Institute, Oxford 1971, Nr. 1618.
  4. Mark Collier, Stephen Quirke: The UCL Lahun Papyri: Letters. Archaeopress, Oxford 2002, ISBN 1841714623, S. 163 (UC 32309), 31 (UC 32114D).