Alarich Weiss (* 21. Februar 1925 in Regenpeilstein, Oberpfalz; † 10. Oktober 1995 in Darmstadt[1]) war ein deutscher Physikochemiker und Hochschullehrer.

Biografie

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Weiss war der Sohn von Michael und Therese Weiss, geb. König. Von seinem elften bis zum (knapp)achtzehnten Lebensjahr war Weiss Internatsschüler des Alten Gymnasiums in Regensburg. Nach einer Mitgliedschaft in der Hitlerjugend meldete er sich mit 17 Jahren freiwillig zur Waffen-SS. Er nahm am Zweiten Weltkrieg bei der 2. SS-Panzer-Division „Das Reich“ teil. Die Mitgliedschaft hat er im Rahmen des Entnazifizierungsverfahrens verschwiegen.[2]

Er war seit 1955 verheiratet mit Elisabeth Kräuter. Sein Bruder war Armin Weiß.

Er studierte Physik von Januar 1946 bis zum Wintersemester 1948/49 an der Universität Erlangen, anschließend an der Universität Mainz und der TH Darmstadt. Er promovierte 1955 mit einer Dissertation über das Thema Röntgenographische Bestimmung der Elektronenverteilung in Kristallen – Die Elektronenverteilung im Calciumfluorid bei Helmut Witte zum Dr. rer. nat. 1956/57 war er Gastforscher (PostDoc) an der Indiana University Bloomington in Indiana, USA und 1957/58 am Carnegie Institute of Technology, Pittsburgh. Seit 1958 war er am Eduard-Zintl-Institut in Darmstadt und wirkte erfolgreich im Bereich der Kernresonanzspektroskopie sowie der Festkörperforschung und der Materialforschung. 1962 habilitierte er sich für das Fach Physikalische Chemie.

Weiss war 1959 bis 1962 Assistenzprofessor und von 1967 bis 1972 Professor auf einem Lehrstuhl für physikalische Chemie der Universität Münster. Er war von 1972 bis 1993 Professor im Fachbereich Chemie der Technischen Hochschule Darmstadt. Gastprofessor war er an den Universitäten in Madras, Genf (1979) und Nagoya (1982).

Weiss war 1987/88 Erster Vorsitzender der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie, Frankfurt; von 1979 bis 1991 war er Mitherausgeber der Berichte der Bunsengesellschaft für Physikalische Chemie, An International Journal of Physical Chemistry. Er war Mitglied der Gesellschaft Deutscher Chemiker und der American Physical Society. Der Bundespräsident hat ihn 1982 in den Wissenschaftsrat berufen, dem er bis 1988 angehörte; während der letzten drei Jahre war er zunächst stellvertretender Vorsitzender und dann Vorsitzender der Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrates.

Weiss war mehr als 20 Jahre Mitglied im Auswahlausschuss der Alexander von Humboldt-Stiftung für die Forschungsstipendiaten aus aller Welt. Zahlreiche Humboldt-Stipendiaten waren in seiner Arbeitsgruppe tätig. Zusammen mit seiner Ehefrau hat er die „Alarich und Elisabeth Weiss-Stiftung“ errichtet, die von der Humboldt-Stiftung verwaltet wird.

Veröffentlichungen (Auswahl)

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Ehrungen

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Einzelnachweise

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  1. Alarich Weiss (Memento vom 9. September 2016 im Internet Archive) in: Photogalerie ausgewählter, ehemals an der TU Darmstadt tätiger Professoren für Chemie, abgerufen am 8. März 2024
  2. Keine Ehrung mehr im öffentlichen Raum. Website der TU Darmstadt, 9. Mai 2019. Abgerufen am 31. Oktober 2020.
  3. Vereinigung von Freunden der Technischen Universität zu Darmstadt e.V: Alarich-Weiss-Preis. Abgerufen am 2. März 2024.
  4. Kurzlebenslauf TU Darmstadt (Memento vom 22. Juni 2019 im Internet Archive). Website der TU Darmstadt, 18. September 2013. Abgerufen am 8. März 2024
  5. Untersuchte Biographien ; Untersuchung zu Alarich Weiss S. 58–62 (PDF; 3,36 MB). Abgerufen am 8. März 2024
  6. Straßennamenbeirat Bewertungen S. 3 (PDF; 102 kB), 30. April 2019. Abgerufen am 8. März 2024
  7. Acht Straßen in Darmstadt werden umbenannt – aus politischen Gründen. Frankfurter Rundschau Online, 21. Juni 2019. Abgerufen am 21. Juni 2019.
Personendaten
NAME Weiss, Alarich
KURZBESCHREIBUNG deutscher Physikochemiker und Hochschullehrer
GEBURTSDATUM 21. Februar 1925
GEBURTSORT Regenpeilstein, Oberpfalz
STERBEDATUM 10. Oktober 1995
STERBEORT Darmstadt