Alexandra-Maria Klein (* 17. September 1972 in Göttingen) ist eine deutsche Biologin und Professorin für Naturschutz und Landschaftsökologie an der Universität Freiburg.[1][2]
Klein studierte von 1993 bis 2000 Biologie an der Universität Göttingen und absolvierte das Diplom. 2003 promovierte sie ebendort bei Teja Tscharntke in Agrarökologie und Zoologie. Sie war von 2007 bis 2008 Gastwissenschaftlerin in der Arbeitsgruppe von Claire Kremen an der UC Berkeley (Kalifornien)[3], finanziert durch die Alexander-von-Humboldt-Stiftung. 2010 habilitierte sie sich an der Fakultät für Agrarwissenschaften der Universität Göttingen. Im April 2010 wurde Klein Professorin für Ökosystemfunktionen am Institut für Ökologie an der Leuphana Universität Lüneburg, ab 2011 leitete sie das Institut. Im Juni 2013 wurde sie Professorin für Naturschutz und Landschaftsökologie an der Universität Freiburg im Breisgau[4].
Kleins Hauptinteresse ist die Ökologie von Pflanze-Insekten Interaktionen wie z. B. Bestäubern in Kulturlandschaften. Dabei liegt ihr Fokus auf Bienen und ihren ökosystemaren Funktionen und Leistungen. Sie erforscht mit einem funktionalistischen Ansatz die Stabilität von Ökosystemen und die Wirkungen von Landschaftsänderungen auf Pflanzen und Insekten.[5]
Für das WDR-Verbrauchermagazin markt errechnete sie, dass ein Ausfall von Bienen als Bestäuber von Kulturpflanzen in Deutschland Kosten von 1,3 Milliarden Euro verursachen würde.[6]
2016 hat Alexandra-Maria Klein als Protagonistin bei der zdf-Dokumentation „Ausgebrummt – Insektensterben in Deutschland“ von Andreas Ewels und Norbert Porta von ScienceDoku in Planet Erde mitgewirkt. Weiter hat sie in diesem Jahr bei der zdf-Dokumentation mit Harald Lesch und Dirk Steffens „Arche Noah 2017 – Die lange Nacht des Artenschutzes“ mitgewirkt und z. B. für die Tagesschau und Heute über die Auswirkungen des Insektenserbens Interviews gegeben[7][8]. Hörfunk-Beiträge hat Klein beispielsweise für Detektor fm[9] und Deutschlandfunk (Zwischentöne)[10] gegeben.
Klein koordiniert das Horizont Europa Projekt „RestPoll“ (Restoring pollinator habitats across European agricultural landscapes based on multi-actor participatory approaches), das im Oktober 2023 startete und darauf abzielt, Lebensräume für Bestäuberinsekten dauerhaft wiederherzustellen und zu vernetzen[11][12].
Ihre Arbeitsgruppe war am Jena-Experiment[13] (DFG 2010–2013) beteiligt und untersuchte Pflanzen-Insekten-Interaktionen, Blütenmerkmale und Bestäubung entlang eines experimentellen Pflanzendiversitäts-Gradienten sowie Oberirdische Pflanzen-Insekten Interaktionsnetze und assoziierte Prozesse entlang eines Pflanzendiversitätsgradienten (mit Christoph Scherber[14]).
In Kooperation mit dem Unternehmen Bayer CropScience forscht sie bis 2014 im Programm Global evaluation of bee attractiveness and apicultural relevance of agricultural crops und zusammen mit Teja Tscharntke an der ökologische Bewertung der Kulturpflanzen-Bestäubung in traditionellen Hausgärten in Indonesien (DFG-Projekt 2012–2015). Um die eine möglicherweise nachhaltige Produktion von Biosprit ging es bei der „Leuphana-Forschungsplattform für nachhaltige Biokerosinproduktion“ in Lüneburg. Hier arbeitete sie zusammen mit dem Ökonomen Stefan Schaltegger. In China betreut sie das Projekt zu Oberirdische multi-trophische Pflanzen-Insekten-Interaktionen in einem chinesischen subtropischen Wald mit Nico Blüthgen in der DFG-Forschergruppe „BEF China“ (DFG 2011–2016). Seit 2022 koordiniert sie die DFG-Forschungsgruppe „MultiTroph“, die an die Arbeit von BEF China anschließt[15]. Von 2015 bis 2018 koordinierte sie ein EU-Biodiversa-Projekt „EcoFruit“ mit Partnern aus Spanien (z. B. Jordi Bosch) und Schweden (z. B. Peter Hambäck)[16][17]. Weiter abgeschlossene und laufende Projekte und Graduiertenschulen befinden sich auf der Homepage der Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie der Universität Freiburg.
Für ihre Feldarbeit 2009 in Kalifornien erhielt sie den Alexander-von-Humboldt-Forschungspreis für Feldarbeit in Kalifornien. 2012 wurde ihre Arbeit für den Program Enhancement Fund der Ecological Society of America ausgewählt.
2013 wurde Klein für das Fach „Ökologie von Agrarlandschaften“ im Fachkollegium Agrar-, Forstwissenschaften und Tiermedizin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gewählt und 2016 wieder gewählt.
2014 wurde Alexandra-Maria Klein für ihre Forschung der Auswirkungen von Landschaftsänderungen auf Bienen und andere Bestäuber mit dem CULTURA-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung ausgezeichnet. Weiter wurde Klein 2014 als Leitautor des Weltbiodiversitätsrates IPBES für das Arbeitsprogramm „Bestäuber, Bestäubung und Nahrungsmittelproduktion“[18] ernannt. Auch für den European Academies Science Advisory Council (EASAC) wurde Alexandra-Maria Klein für die Expertengruppe „Ökosystemleistungen, Landwirtschaft und Neonikotinoide“, durch die Nationale Akademie der Wissenschaft Leopoldina, ernannt. Außerdem wurde sie Mitglied des Management Committee der EU COST Action FA1307: SUPER-B: Sustainable Pollination in Europe: joint Research on bees and others und als stellvertretendes Mitglied des Fachausschusses für Naturschutzfragen des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg ernannt.
Von 2015 bis 2023 war Klein Vizepräsidentin der Gesellschaft für Ökologie für Deutschland, Schweiz und Österreich (GFÖ) und ist seit 2017 Mitglied der Ständigen Senatskommission für Grundsatzfragen der biologischen Vielfalt (SKBV) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Seit 2022 ist sie Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften[19].