Porträt Alfred Gellhorn
Fotograf unbekannt, veröffentlicht 1926

Alfred Gellhorn (* 26. Mai 1885 in Ohlau, Regierungsbezirk Breslau; † 7. Mai 1972 in London) war ein deutscher Architekt, der überwiegend in der Region Halle und in Berlin tätig war. Er baute vor allem im Stil des Neuen Bauens. Einige seiner Bauten in Halle (Saale) und Berlin stehen unter Denkmalschutz.

Leben

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Gellhorn wurde als Sohn einer jüdischen Familie geboren. Nach dem Schulbesuch absolvierte er eine Ausbildung in Schlesien und studierte zwischen 1903 und 1908 Architektur an der Technischen Hochschule München, der Technischen Hochschule (Berlin-) Charlottenburg und der Technischen Hochschule Stuttgart. Nach einem Referendariat im öffentlichen Bauwesen legte er das 2. Staatsexamen ab und schied im Rang eines Regierungsbaumeisters aus dem Staatsdienst aus. Außerdem promovierte er mit einer 1918 veröffentlichten Dissertation über „Die Friedhofsanlagen Schlesiens“ zum Doktor-Ingenieur (Dr.-Ing.).

Gellhorn arbeitete zunächst in Breslau, dann in Halle an der Saale, wo er zusammen mit Martin Knauthe von 1922 bis 1926 eine Architektengemeinschaft bildete. Außerdem beschäftigte er sich mit Garten- und Innenarchitektur, wozu er auch Artikel in der Fachpresse veröffentlichte.

1927 kam Gellhorn nach Berlin, wo er zunächst gemeinsam mit Max Dungert und Paula Marie Canthal, anschließend mit Hans Wolff-Grohmann als freier Architekt tätig war.

Obwohl Gellhorn bereits 1916 zum Protestantismus konvertiert war, musste er 1933 wegen der zunehmenden nationalsozialistischen Judenverfolgung ins Ausland fliehen, unter anderem nach Großbritannien, Kolumbien und Argentinien. Danach gelang es ihm nicht – weder im Ausland noch nach seiner zeitweiligen Rückkehr nach Deutschland 1954 –, größere Bauten zu realisieren.

Gellhorn war Mitglied im Bund Deutscher Architekten (BDA), im Deutschen Werkbund (DWB), im Reichsverband bildender Künstler und in der Hallischen Künstlergruppe.

Werk

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Ausgeführte Bauten

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1921–1926 (mit Martin Knauthe)
ab 1927 (mit Max Dungert und Paula Marie Canthal, später mit Hans Wolff-Grohmann)
Mehrfamilienhaus, Kiplingweg 28/30 in Berlin

Nicht realisierte Entwürfe und Pläne

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Schriften

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Literatur

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Commons: Alfred Gellhorn – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Details zum Bürohaus Sernau im Artikel von Hubertus Adam, vgl. Literatur
  2. Walter Müller-Wulkow: Bauten der Arbeit und des Verkehrs. (= Deutsche Baukunst der Gegenwart.) Langewiesche, Königstein im Taunus 1929.
  3. Eintrag zu Alfred Gellhorn (Obj.-Dok.-Nr. 09075845) in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
  4. Paul F. Schmidt: Ein modernes Landhaus von Alfred Gellhorn. In: Dekorative Kunst, illustrierte Zeitschrift für angewandte Kunst, Bd. 37 = Jg. 32, 1928/29, S. 139–140 (Digitalisat).
  5. Eintrag zu Alfred Gellhorn (Obj.-Dok.-Nr. 09096374) in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
  6. Eintrag zu Alfred Gellhorn (Obj.-Dok.-Nr. 09040504) in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
  7. Erwähnung im Inhaltsverzeichnis der Zeitschrift „Der Architekt“ 10/1962 (Memento vom 21. Mai 2008 im Internet Archive)
  8. Jörg Wacker: Georg Potente. Dissertation, Universität Potsdam, 2003. (Erwähnung des Aufsatzes von Gellhorn im Literaturverzeichnis) (PDF; 769 kB)
Personendaten
NAME Gellhorn, Alfred
KURZBESCHREIBUNG deutscher jüdischer Architekt
GEBURTSDATUM 26. Mai 1885
GEBURTSORT Ohlau
STERBEDATUM 7. Mai 1972
STERBEORT London