Alphonse Rabbe (* 18. Juli 1784 in Riez; † 31. Dezember 1829 in Paris) war ein französischer Historiker, Journalist, Kritiker und Autor.

Leben

Die familiären Lebensumstände des aus Riez, heute im Département Alpes-de-Haute-Provence gelegen, stammenden Alphonse Rabbe sind nicht bekannt. Die früheren Biographien Rabbes nennen das Geburtsjahr 1786. In seiner Dissertation von 1969 belegt Lucienne de Wieclawik den 18. Juli 1784 als Geburtsdatum.[1] Neben einem Jurastudium in der Provence interessierte sich Alphonse Rabbe für die darstellenden Künste. 1802 hospitierte Rabbe in Pariser Malerateliers, darunter bei David. Als Mitautor und Redakteur trat Rabbe erstmals 1808 bei der Veröffentlichung der Reisebeschreibungen des Diplomaten und Autors Graf Alexandre de Laborde (1773–1842) in Erscheinung. 1812 trat Rabbe für zwei Jahre in die französische Militärverwaltung in Spanien ein und infizierte sich in dieser Zeit bei einer sich prostituierenden „Zigeunerin“ an der Lues.[2] Zurückgekehrt nach Marseille nahm Rabbe publizistisch Partei für die Restauration. Mit der politischen Entwicklung und dem eigenen Fortkommen unzufrieden, wechselte Rabbe in das republikanisch-liberale Lager und begründete die kurzlebige liberal-schöngeistige Zeitschrift Le Phocéen.

Ab den 1820er Jahren wirkte Alphonse Rabbe als vielbeachteter Journalist, Historiker und Kritiker in Paris. Seine historischen Werke wurden frühzeitig ins Deutsche, Spanische und Englische übersetzt. Rabbe wird aufgrund seiner tief pessimistischen Essays, die die Selbstzerstörung und den Selbstmord rechtfertigten, zum Kreis der „Frenetischen Romantiker“ gezählt. Sein heute allein bekanntes Werk, das „Tagebuch eines Pessimisten“ wurde postum 1835 von seinem Neffen Léon Rabbe herausgegeben. Das Manuskript eines unveröffentlichten Romans La sœur grise wurde nach der Angabe Rabbes gestohlen und ist verschollen.

Rabbe war ungut beleumundet. Er galt infolge der Komplikationen der Lues als schwer dem Opium verfallen. Seine äußere Erscheinung war zuletzt durch die Lues im Tertiärstadium entstellt. Dumas beschrieb sein Antlitz: „als hätte ihm ein Tiger das Gesicht zerfleischt“. Hugo verglich seine Zähne mit Kohlen. Nachdem Rabbe am 11. Mai 1828 seine Haushälterin und Geliebte Adélaïde-Ambroisine Poiré (1804–1828) an der Schwindsucht und endlich auch noch seinen Hund verloren hatte, starb er in der Silvesternacht 1829, oder wie andere zu wissen glauben, am frühen Neujahrsmorgen 1830 vermutlich an einer Überdosis Laudanum. Nach Adèle Hugo hatte Rabbe versehentlich eine Überdosis Laudanum einer schmerzstillenden Gesichtsmaske zugesetzt.[3] Die Selbstmordannahme geht in erster Linie auf die schriftlichen Einlassungen Rabbes zum Selbstmord „wie man ein verrauchtes Zimmer verlässt“ zurück und wird daher kontrovers diskutiert.[4]

Werke

Literatur

Aktuelle Ausgaben

Einzelnachweise

  1. Lucienne de Wieclawik: Alphonse Rabbe dans la mêlée politique et littéraire de la Restauration : thèse principale pour le Doctorat ès Lettres présentée à la Faculté des Lettres et des Sciences Humaines de l’Université de Paris, A. G. Nizet, 1963, S. 86
  2. Fernand Chaffiol-Debillemont: Suicides et misères romantiques, Robert Cayla, 1957, S. 125
  3. Adèle Hugo: Victor Hugo, Carleton, 1863, S. 117
  4. Felix Baumann, Paul Gutzwiller: Aufbruch, Aspekte der Romantik in Frankreich, Kunsthaus Zürich, 1987, S. 64