Amanda Marie Knox (* 9. Juli 1987 in Seattle, Washington) ist ein US-amerikanisches Justizopfer. Sie wurde als Angeklagte im Mordfall Meredith Kercher weltweit bekannt. Sie war ab November 2007 inhaftiert, wurde im Dezember 2009 wegen Mordes zu 26 Jahren Haft verurteilt und verbrachte insgesamt vier Jahre in einem italienischen Gefängnis.
2011 wurde sie nach einer Berufungsverhandlung entlassen und 2015 in letzter Instanz freigesprochen.
Amanda Knox wurde als ältere von zwei Töchtern von Edda und Curt Knox geboren, die sich scheiden ließen, als sie noch ein Kleinkind war. Amanda Knox hat zwei weitere Geschwister, die aus der zweiten Ehe von Curt Knox hervorgingen. Knox wuchs in Seattle auf und schloss 2005 die Seattle Preparatory High School ab.[1] Danach nahm sie ein Studium der Linguistik an der University of Washington auf, das sie nach ihrer Zeit in Italien beendete.
Im Jahr 2013 veröffentlichte sie ihr Buch Zeit, gehört zu werden. Knox hat 2014 ihren Bachelor in Kreativem Schreiben gemacht und arbeitet seitdem als freie Journalistin.[2] Im September 2016 veröffentlichte der Streaming-Anbieter Netflix den Dokumentarfilm Amanda Knox, der vom gleichnamigen Fall handelt und bei dem Knox selbst mitwirkte.[3]
Knox ist verheiratet[4][5] und hat gemeinsam mit ihrem Ehemann Christopher Robinson eine Tochter (* 2021).
Am 1. November 2007 wurde die britische Austauschstudentin Meredith Kercher im italienischen Perugia in ihrer Wohnung getötet. Zusammen mit ihrem damaligen Freund, Raffaele Sollecito, wurde Knox des Mordes angeklagt.
Am 4. Dezember 2009 befand ein Geschworenengericht sie und Sollecito aufgrund von Indizien des Mordes für schuldig. Knox wurde zu einer Freiheitsstrafe von 26 Jahren verurteilt. Am 3. Oktober 2011 hob das Berufungsschwurgericht in Perugia die Urteile gegen Sollecito und Knox auf und sprach beide frei. Der Freispruch erfolgte dabei nicht im Zweifel oder nur aus Mangel an Beweisen, sondern wegen erwiesener Unschuld der Angeklagten, die nach Ansicht des Gerichts die Tat nicht begangen hatten (italienisch „per non aver commesso il fatto“).[6][7] Knox wurde aus der Haft entlassen und kehrte in die USA zurück.
Am 26. März 2013 hob das höchste italienische Gericht Corte Suprema di Cassazione die Freisprüche auf und verfügte eine Wiederaufnahme des Verfahrens. Am 30. September 2013 begann in Florenz in Abwesenheit von Knox der vierte Prozess.[8] Am 30. Januar 2014 wurde sie erneut des Mordes schuldig gesprochen und zu 28½ Jahren Haft verurteilt.[9]
In ihrem Buch Zeit, gehört zu werden schildert Knox den Prozess aus ihrer Sicht. Für den Fall, dass sie lebenslang ins Gefängnis hätte gehen müssen, schrieb sie einen Brief an ihr fiktives Kind.[10][11]
Am 27. März 2015 wurden Amanda Knox und Raffaele Sollecito vom Obersten Kassationshof in letzter Instanz von der Anklage wegen Mordes freigesprochen. Die Verurteilung zu drei Jahren Haft wegen Verleumdung eines Dritten, den Mord begangen zu haben, wurde bestätigt, aber durch die bereits vierjährige Inhaftierung als abgegolten eingestuft.[12] Das Gericht sah es dabei als erwiesen an, dass keine biologischen Spuren der Angeklagten Amanda Knox und Raffaele Sollecito im Zimmer des Mordopfers zu finden gewesen seien, und es bemängelt die schlechte Qualität des gesamten Strafverfahrens und skizzierte die massiven Fehler bei den Ermittlungsarbeiten zu dem Fall.[13] Weiterhin konstatierte das Gericht, dass im vorhergehenden Urteil die Beurteilung durch Gutachter teilweise ignoriert, Entdeckungen im Rahmen der Ermittlungsarbeiten fehlinterpretiert wurden und der Umgang mit und die Verwahrung von Beweismitteln während der Ermittlungsarbeiten unzureichend waren und deswegen die Kontaminierung der Beweismittel mit fremder DNS durch die Ermittlungsarbeiten selbst erfolgt sei.[13]
Am 23. Januar 2019 sprach ihr der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg eine Entschädigung in Höhe von 18.000 Euro zu, zu zahlen vom italienischen Staat. Man sei nicht den Anschuldigungen der US-Amerikanerin nachgegangen, von der Polizei geschlagen und unter Druck gesetzt worden zu sein, hieß es in der Begründung. Außerdem habe Italien nicht zufriedenstellend begründet, warum Knox im Jahr 2007 bei einem entscheidenden Polizeiverhör kein Anwalt zur Seite gestellt worden sei.[14]