Titelblatt Band 77 von 1824

Annalen der Physik ist eine bedeutende physikalische Fachzeitschrift. Sie erscheint seit 1799. Von 1819 bis 1824 (Band 61–76) trug die Zeitschrift den Titel Annalen der Physik und der physikalischen Chemie[1] und von 1824 bis 1899 (Band 77–305) den Titel Annalen der Physik und Chemie.

Charakterisierung

Die Annalen der Physik entstand als Nachfolger einer Reihe von Zeitschriften, die durch den deutschen Chemiker Friedrich Albrecht Carl Gren herausgegeben worden waren. Dieser publizierte von 1790 bis 1794 zunächst das Journal der Physik, dem später von 1795 bis 1797 ein Neues Journal der Physik folgte. Nach seinem Tod wurde die Zeitschriftenreihe mit dem bis heute gebräuchlichen Titel Annalen der Physik von Ludwig Wilhelm Gilbert, Professor an der Universität Halle, fortgesetzt.

Die Artikel wurden zunächst ausschließlich in deutscher Sprache abgefasst. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen englischsprachige Veröffentlichungen hinzu und gewannen, nach einem etwa ausgewogenen Verhältnis Ende der 1970er Jahre, die Oberhand. Seit 1992, dem Beginn der 8. Folge, erscheint die Zeitschrift komplett auf Englisch; lediglich der Titel wurde beibehalten.

Jegliche Zeichnungen wurden in den ersten Jahren auf Kupfertafeln beigefügt.

Die Blütezeit der Physik im deutschsprachigen Raum Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts führte zur reger Publikationstätigkeit, so dass pro Jahr bis zu drei Bände mit jeweils rund 1000 Seiten, bestehend aus aufeinanderfolgenden Heften, erschienen. Den größten Umfang erreichten die Annalen im Jahr 1914, als rund 3800 Seiten, verteilt auf 24 Hefte bzw. drei Bände veröffentlicht wurden. Aktuell erscheint jedes Jahr ein Band, bestehend aus zwölf Heften (teilweise Doppelheften) mit zusammen rund 800 Seiten.[2]

Außerdem gab es ab 1877 Beiblätter zu den Annalen der Physik, in denen Bücher und Aufsätze kurz referiert wurden. Sie erschienen bis Band 43 von 1919 und hatten die Physikalischen Berichte als Nachfolger, die ab 1920 bis 1967 erschienen.[3]

Zählweise und Herausgeber

Fußnoten aus Wiedemanns Annalen 31 (1887, Band 267), S. 641: Zu erkennen sind Verweise auf Poggendorffs Annalen (Fußnoten 1 und 3), Verweise auf die aktuelle Folge (Fußnote 4, Wiedemanns Annalen) sowie die alternative Eigenbezeichnung als 31. Band der Neuen Folge (N.F.)
Titelbild Annalen der Physik und Chemie 30 (1843)
Titelblatt Band 306 von 1900

Verlag

Die ersten Ausgaben bis Band 30 (1808) erschienen in der Rengerschen Buchhandlung in Halle, ab Band 31 (1809) übernahm – durchaus nicht einvernehmlich – der Verlag Johann Ambrosius Barth aus Leipzig die Herausgabe.[6] Die Auflage betrug 1828 rund 750 Exemplare.[6] Der Verlagsstandort blieb während der deutschen Teilung bestehen. Erst 1988 wird aus dem eigenständigen Unternehmen ein volkseigener Betrieb unter dem Namen VEB Johann Ambrosius Barth Leipzig.[7][8] Seit 1998 (Band 7 der 8. Folge = Band 510) erscheint die Zeitschrift im Verlag Wiley-VCH.

Wichtige Veröffentlichungen

In Annalen der Physik wurden eine Vielzahl von bahnbrechenden wissenschaftlichen Erkenntnissen publiziert, so unter anderem:

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Bände von 1809 bis 1824 weisen Doppeltitel auf, z. B. Ann. Phys. 72 (1822), Seite 2 und Seite 3
  2. Wiley-VCH: Annalen der Physik, Verlagswebsite, Stand 14. April 2009.
  3. Hathitrust
  4. Physikalische Zeitschrift, Ausgabe Nr. 22, 6. Jahrgang, 1905, S. 732
  5. Eintragung auf dem Titelblatt von Band 306
  6. a b Klaus Wiecke: 200 Jahre Johann Ambrosius Barth. Verlag Johann Ambrosius Barth, Leipzig, 1980, S. 17–30
  7. Zur Geschichte des Verlags Joh. A. Barth auf der Seite des Staatsarchivs Leipzig (Memento vom 3. Dezember 2010 im Internet Archive), Stand 20. März 2011.
  8. Titelblatt Ann. Phys. 45 (1988)
  9. Albert Einstein: Die Grundlage der allgemeinen Relativitätstheorie In: Annalen der Physik. 354, Nr. 7, 1916, S. 769–822, DOI:10.1002/andp.19163540702 (Faksimile, gedruckter Artikel als pdf).