Ariane Mnouchkine (2007)

Ariane Mnouchkine (* 3. März 1939 in Boulogne-Billancourt) ist eine französische Theater- und Filmregisseurin, Theaterleiterin und Autorin.

Leben

Ariane Mnouchkine entstammt einer russischen Emigrantenfamilie. Ihr Vater war der Filmproduzent Alexandre Mnouchkine, ihre Mutter die Engländerin June Hannen. Sie studierte Ende der 1950er Jahre ein Jahr Propädeutik an der Sorbonne in Paris und machte dort erste Regieerfahrungen mit einem Studententheater.

Dann begann sie an der Universität Oxford ein Studium der Psychologie. Gleichzeitig arbeitete sie an der Oxford University Drama Society als Regieassistentin bei Klassikerinszenierungen mit. Sie entschied sich für die Theaterlaufbahn und gründete 1959 in Paris die Theaterwerkstatt Association Théâtrale des Étudiants de Paris.

Mnouchkine hielt sich dann längere Zeit in Ostasien auf, besonders in Japan und Kambodscha. 1964 gründete sie mit ihren studentischen Mitstreitern das alternative Theater Théâtre du Soleil.

Nach einigen erfolgreichen Produktionen erhielt die Gruppe 1970 ihr eigenes Theater im Pariser Bois de Vincennes (12. Arrondissement). Ihre Bühne ist eine riesige Fabrikhalle, die Cartoucherie de Vincennes. Dort lebt und arbeitet das Ensemble als eine Kommune. Schauspieler und Bühnenarbeiter erhalten die gleiche Gage. Das Kollektiv erarbeitet Vorstellungen, die sich vor allem aus den Einnahmen ihrer Welttourneen finanzieren. Die Mitglieder des Theaters sind zu gleichen Anteilen Eigentümer des Theaters. Das Theaterkollektiv besteht bis heute aus etwa fünfunddreißig internationalen Berufs- und Amateurschauspielern.

Wiederholt arbeitete Mnouchkine mit der Autorin Hélène Cixous zusammen. Sie engagierte sich weltweit gegen die Unterdrückung und Ausgrenzung von Minderheiten. Im Sommer 1995 protestierte sie in einem vierwöchigen Hungerstreik gegen ethnische Säuberungen in Bosnien. 1997 beherbergte sie in Notunterkünften auf dem Theatergelände die Sans-Papier-Protestler, die eine Daueraufenthaltsgenehmigung in Frankreich erzwingen wollten. 1998 empfing sie den chinesischen Dissidenten Wei Jingsheng nach dessen Entlassung aus dem Gefängnis.[1] Sie setzte sich für das Asyl der Autorin und Regisseurin Rayhana in Frankreich ein, die 2010 vor der islamischen Gewalt in Algerien floh.[2]

Ehrungen

Wichtige Produktionen

Filmografie

Literatur

Veröffentlichung

Dokumentarfilm

Einzelnachweise

  1. Horst Schumacher: Mnouchkine, Ariane, in Theaterlexikon 2, S. 496
  2. Thomas Hahn: Anschlag gegen Autorin. In: welt.de. 16. Januar 2010, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  3. Europa-Preis für das Theater – I Ausgabe – Begründung. 21. Januar 2022, archiviert vom Original am 21. Januar 2022; abgerufen am 13. Dezember 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.premio-europa.org
  4. Kyoto-Preis für Regisseurin Ariane Mnouchkine, nachtkritik.de vom 14. Juni 2019, abgerufen am 15. Juni 2019.
  5. Der Preis der Erfahrung | Lettre – Europas Kulturzeitung. Abgerufen am 13. Dezember 2022.