Canfranc (1928–2013: Estación internacional) | ||
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Umbau August 2022
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Daten | ||
Betriebsstellenart | Endbahnhof | |
Lage im Netz | Grenzbahnhof | |
Bauform | 1928: Inselbahnhof 2021: Durchgangsbahnhof | |
Bahnsteiggleise | 1928: 2 2007: 1 2021: 3 | |
IBNR | 7174217 | |
Eröffnung | 18. Juli 1928 15. April 2021: Verkleinerung | |
Auflassung | 27. März 1970: Verkehr nach Frankreich 15. Januar 2013: Empfangsgebäude | |
Webadresse | https://www.adif.es/w/74217-canfranc | |
Architektonische Daten | ||
Baustil | eklektizistischer Historismus | |
Architekt | 1928: Fernando Ramírez de Dampierre 2021: Joaquín Magrazó Gorbs[1] | |
Lage | ||
Stadt/Gemeinde | Canfranc | |
Ort/Ortsteil | Canfranc Estación / Los Arañones | |
Provinz | Provinz Huesca | |
Autonome Gemeinschaft | Aragonien | |
Staat | Spanien | |
Koordinaten | 42° 45′ 5″ N, 0° 30′ 48″ W | |
Höhe ü. M. (Valencia) | 1194 msnm | |
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Eisenbahnstrecken | ||
Liste der Bahnhöfe in Spanien |
Der Bahnhof Canfranc (Estación Internacional de Canfranc) ist ein Grenzbahnhof zwischen Spanien und Frankreich im gleichnamigen Ort. Seit Unterbrechung der Bahnstrecke in Frankreich 1970 dient er nur noch als Endbahnhof im Regionalverkehr und wartet, seit 2019 verkleinert und in frühere Nebengebäude verlegt, auf die ab 2028 (Stand: Frühjahr 2023) geplante Wiederinbetriebnahme des durchgehenden Verkehrs.[2] Ende Januar 2023 wurde im Hauptgebäude ein Luxushotel eröffnet.
Der auf einer Höhe von 1194 m[3] liegende Bahnhof wurde als Inselbahnhof konzipiert und stellte zur Zeit der Inbetriebnahme den Knotenpunkt der hier endenden Bahnstrecken von Pau (in europäischer Normalspur) und Saragossa (in iberischer Breitspur) dar.
Die Bahnstrecken zwischen Pau und Saragossa wurden zwischen 1902 und 1927 gebaut. Die französische Strecke wurde von Anfang an bis in den Bahnhof von Canfranc mit 1500 Volt Gleichstrom elektrifiziert. 1918 wurde nach zehnjähriger Bauzeit der acht Kilometer lange Eisenbahntunnel unter der spanisch-französischen Grenze am Somport-Pass fertiggestellt. Da auf der Nordseite des Tunnels, wo der Bau ursprünglich vorgesehen war, der Platz für die Anlage eines großen Grenzbahnhofs nicht ausreichte, wurde er südlich des Pyrenäenhauptkammes auf einem hierfür angelegten großen Plateau einige Kilometer nördlich der Ortschaft Canfranc (Pueblo) errichtet, das als Explanada de los Arañones an den ursprünglichen Ortsnamen erinnert. Um den Bahnhof herum entstand auch das neue Canfranc, zur Unterscheidung Canfranc Estación genannt.[4]
Am 18. Juli 1928 wurde die Strecke in Anwesenheit des spanischen Königs Alfons XIII. und des französischen Staatspräsidenten Gaston Doumergue eröffnet. Das Empfangsgebäude des Bahnhofs mit einer Länge des Hauptbaus von 241 m war eines der größten Bahnhofsgebäude in Spanien und Europa.[5] Ab dem 18. Juli 1928 gab es durchgehenden Verkehr zwischen Pau und Saragossa. Die erwartete große Zahl von Reisenden blieb aber aus verschiedenen Gründen aus: Durch Steil- und Kurvenstrecken (auf französischer Seite mit Steigungen bis zu 43 ‰) blieb die Bahnstrecke zu langsam, um sich als Alternative im internationalen Reiseverkehr durchsetzen zu können. Hinzu kam, dass der Verkehr mehrfach ganz unterbrochen wurde:
Der Bahnhof war während des Zweiten Weltkrieges Hauptumschlagort für Nazigold an Portugal und Spanien, das für kriegswichtige Rohstoffe wie Wolfram bezahlt wurde.[7]
Nach 1948 wurde der Fernverkehr auf der Strecke nicht wieder aufgenommen. Die Größe der Gebäude entsprach jedoch dem Bahnhof einer Stadt von 100.000 Einwohnern.[8]
Heute ist der Bahnhof Canfranc Endpunkt zweier täglich verkehrender Regionalzugpaare aus Saragossa und der vier (von Juli bis September sechs) Fahrten des Schienenersatzverkehrs von Bedous mit Anschluss von Pau.[9]
In den Bahnhof wurden sowohl die normalspurigen Gleise aus Frankreich als auch die Breitspur aus Spanien eingeführt. Fahrgäste mussten hier wegen der wechselnden Spurweite in einen anderen Zug umsteigen, zudem fanden die Zoll- und Grenzkontrollen statt. Güter mussten umgeladen werden. Für all das gab es Abfertigungsanlagen: lange überdachte Bahnsteige von insgesamt 1,2 km Länge (Bahnsteigüberdachungen im Umfang von 20.000 m²) und Bahnsteigunterführungen. Für den Güterverkehr gab es Lagerhallen, und nur die Gleise zwischen diesen konnten von beiden Seiten aus angefahren werden.[10] Für die Behandlung der Fahrzeuge waren Bahnbetriebswerke angegliedert: es gab einen spanischen Ringlokschuppen und eine französische E-Lok-Halle. Die Gleisanlagen wiesen eine Gesamtlänge von 27 km auf.[11]
Das Empfangsgebäude wurde 1921 bis 1925 von dem spanischen Architekten Fernando Ramírez de Dampierre errichtet, der es für den Verkehr an einer international bedeutenden Hauptstrecke dimensioniert hatte, und zwar als eines der ersten überhaupt komplett in Stahlbeton. Es ist 241 Meter lang, weist auf jeder Seite 75 Türen auf und ist einem späten eklektizistischen Historismus verpflichtet. Die Gebäudemitte und die seitlich abschließenden Pavillons werden durch Kuppeln betont. Das Empfangsgebäude lag parallel zu den Gleisen, zwischen der Breit- und der Normalspur. Reisende sollten aussteigen, die Grenzformalitäten im Empfangsgebäude erledigen und auf der anderen Seite sofort wieder in den anschließenden Zug einsteigen können. Im Gebäude gab es außerdem ein Hotel sowie im jeweiligen Gebäudeflügel Restaurants und Büroeinheiten für die spanischen und französischen Abteilungen der Bahn, der Grenzpolizei und des Zolls.[12]
Nach Aufgabe des grenzüberschreitenden Verkehrs verfielen Bahnhof und Bahnanlagen zusehends, Ausstattungsgegenstände wurden geplündert. Im Gleisfeld standen einige alte Waggons, die zwar für Museumszwecke hier zusammengezogen wurden, aber größtenteils verrotteten. Auch andere Eisenbahnanlagen haben sich erhalten, Kräne zum Umladen von Gütern, die Oberleitungsmasten über den französischen Gleisanlagen, der Ringlokschuppen und anderes. Die zwei verbleibenden Personenzüge endeten an einem kleinen neu geschaffenen Bahnsteig zur Straßenseite hin, während das prächtige – und fast völlig leerstehende – Empfangsgebäude eine Attraktion für Eisenbahnfans, Fotografen und Historiker blieb.
Der Güterverkehr, in dessen Rahmen südfranzösischer Mais über die Silos vor Ort vom Lkw auf die Schiene verladen und zu Zielen in Spanien befördert wurde, blieb erhalten, bis sich um 2020 im Rahmen der freien Vergabe dieser Leistungen Captrain España, ein Tochterunternehmen der SNCF, zurückzog.[13] Dies geschah aber auch, weil seitdem verschiedene Abschnitte der benötigten spanischen Strecken nacheinander zur Renovierung gesperrt wurden.
Seit den 1990er Jahren mehrten sich die Stimmen, die die Wiedereröffnung des Eisenbahntunnels und die Wiederaufnahme des Zugverkehrs mit Frankreich fordern. Inzwischen ist dies als durchgängig normalspurige Verbindung von Pau über Canfranc bis Saragossa für 2028[2] geplant.[14] Der Abschnitt Pau–Oloron war immer in Betrieb und wurde 2011 nach Renovierung wiedereröffnet, im Juni 2016 erfolgte die offizielle Wiederinbetriebnahme zwischen Oloron und Bedous.[15]
Anfang 2013 hat die Region Aragonien das Hauptgebäude gekauft, eingezäunt und zunächst das Dach neu eindecken lassen, danach erfolgte die Renovierung der Bahnhofshalle unter der Kuppel in der Mitte, die seitdem als Dokumentationszentrum und Veranstaltungsort diente. Als einziges Nebengebäude vorher abgerissen worden war der französische E-Lokschuppen, und zwar, als der Somport-Straßentunnel und das unterirdische Labor mit Zugang vom Eisenbahntunnel aus gebaut wurden.
Mitte 2018 wurde der Grundstein für die Neugestaltung des Geländes gelegt, bei der alle erhaltenen Gebäude neu genutzt werden und die Fläche für die Bahn auf das betrieblich Notwendige begrenzt wird:[16]
Im Internet hält sich das Gerücht, der Bahnhof Canfranc habe als Kulisse für den Spielfilm Doktor Schiwago fungiert. Die Dreharbeiten fanden zwar zum Teil in Spanien statt, doch es gibt keine Belege für den Bahnhof Canfranc als Drehort.[23]
Auch die Annahme, im Bahnhof Canfranc habe eine Begegnung Adolf Hitlers mit Francisco Franco stattgefunden, ist nicht belegbar. Vermutlich handelt es sich um eine Verwechslung mit deren Treffen in Hendaye vom 23. Oktober 1940.