Sir Basil Henry Liddell Hart (* 31. Oktober 1895 in Paris; † 29. Januar 1970 in Marlow) war ein britischer Militärhistoriker, Korrespondent und Stratege.

Leben

Basil Liddell Hart war der Sohn eines methodistischen Geistlichen und absolvierte seine Ausbildung an der St Paul’s School in London und dem Corpus Christi College in Cambridge. Während des Ersten Weltkrieges diente er als Offizier in der britischen Armee. 1920 war er für die britische Infanterievorschrift verantwortlich. 1927 schied er als Captain der Armee aus. Er wurde ein international angesehener Militärschriftsteller. Seit Ende der 1920er Jahre war Liddell Hart Vertreter der Doktrin des indirekten Ansatzes, die die Wichtigkeit einer Destabilisierung von Feindkräften durch geschicktes Manövrieren vor einem direkten Zusammenstoß mit dem Gegner betont. Er erkannte dabei frühzeitig die Bedeutung einer mobilen Panzertruppe.

Später war er als Berater für den Daily Telegraph und ab 1935 für die Times tätig. Er galt als eine Koryphäe in Militärdingen. Ab 1937 beriet er Leslie Hore-Belisha, den damaligen britischen Kriegsminister. Allerdings nahm sein Nimbus in Großbritannien bald ab, denn er hatte vor Beginn des Zweiten Weltkriegs einen Kompromissfrieden des Vereinigten Königreiches mit Hitler-Deutschland gefordert. Das hatte ihn in den Augen seiner englischen Leserschaft „völlig diskreditiert“.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg interviewte er die besiegten deutschen Generäle, woraus das Buch The other side of the hill, in deutscher Ausgabe Jetzt dürfen sie reden – Hitlers Generale berichten, entstand, das ein großer Erfolg auf dem britischen und dann deutschen Buchmarkt wurde. Später gelang ihm durch Kontakt mit der Familie Erwin Rommels der Coup, dessen nachgelassene Aufzeichnungen herauszugeben, die ebenfalls hohe Auflagen erzielten (The Rommel Papers, mit einem Kommentar von Fritz Bayerlein).[2] In den 1950er Jahren veröffentlichte Liddell Hart manche Artikel in der rechtsradikalen Deutschen Soldatenzeitung.

Sein Zugang zur Militärgeschichte war biographisch an großen Persönlichkeiten orientiert. Er war bei seinen historischen Darstellungen stets darauf aus, Lehren aus der Geschichte zu ziehen.[3] Er war von T. E. Lawrence’ Leben fasziniert und schrieb dessen Biographie.

1964 wurde das heutige Liddell Hart Centre for Military Archives am King’s College London gegründet.

1966 wurde er geadelt.

Zitat

„Als Ergebnis seiner (d.h. Clausewitz') Lehre, von gedankenlosen Schülern angewandt, wurden Generäle dazu angeregt, bei der ersten Gelegenheit den Kampf zu suchen, anstatt eine vorteilhafte Gelegenheit zu schaffen. Somit wurde die Kriegskunst von 1914 bis 1918 auf ein beidseitiges Gemetzel reduziert.“

Basil H. Liddell Hart: The Strategy of Indirect Approach, Kapitel XVII, S. 293.

Werke (Auswahl)

Die Strategie einer Diktatur – Aufstieg und Fall deutscher Generale. Zürich 1949. In Deutschland als:
Jetzt dürfen sie reden : Hitlers Generale berichten. Stuttgarter Verlagsveranstalt, Stuttgart u.a.1950.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Christoph Cornelißen: Die „Weserübung“ im Spiegel der populären und der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung. In Robert Bohn; Christoph Cornelißen; Karl Christian Lammers (Hrsg.): Vergangenheitspolitik und Erinnerungskulturen im Schatten des Zweiten Weltkriegs. Deutschland und Skandinavien seit 1945. Klartext, Essen 2009, ISBN 978-3-89861-988-2. S. 151 f.
  2. Ein Pfund Infanterie, Artikel vom 14. Januar 1953 auf Spiegel Online
  3. Charakterisierung durch Brian Holden Reid in Introduction: Brian Bond. Military Historian, in David French, Brian Holden Reid, Brian Bond The British General Staff: reform and innovation c.1890-1939, London: Frank Cass, 2002. S. 2