Bodensee-Radweg
Gesamtlänge 260 km[1]
Lage Deutschland Deutschland
Osterreich Österreich
Schweiz Schweiz
Karte
Karte
Höhendifferenz 1163 Höhenmeter[1]
Schwierigkeit leicht[1]
Verkehrs­aufkommen gering[1]
ADFC-Zertifizierung 4 von 5 Sternen[2]
Webadresse bodensee-radweg.de

Der Bodensee-Radweg ist ein rund 260 Kilometer langer Radfernweg entlang der Ufer des Bodensees. Er wurde 1983 durchgehend beschildert und gilt mit über 220.000 Radfahrern pro Jahr als einer der beliebtesten Radwege Europas.

Schild des Bodensee-Radweges in Kreuzlingen
Schild des Bodensee-Radweges in Fußach

Verlauf

Der Bodensee-Radweg umläuft den gesamten Bodensee inklusive Untersee und Überlinger See. Für eine kürzere Route wird der Überlinger See durch die Autofähre Konstanz–Meersburg überquert oder der Untersee nicht umrundet. Der Radweg führt durch alle Städte entlang des Bodenseeufers.

Auf der Schweizer Seite fällt der Bodensee-Radweg mit dem Rheinradweg – genauer mit dessen schweizerischem Abschnitt, der Rhein-Route – zusammen. Der Bodensee-Rundweg führt demgegenüber manchmal ufernäher, manchmal aber auch oberhalb des Sees und ist oftmals nicht für Radfahrer geeignet oder erlaubt. Zum größten Teil führt der Bodensee-Radweg durch nur leicht hügeliges oder gänzlich flaches Gebiet.

In Konstanz beginnend, ergeben sich im Uhrzeigersinn folgende Etappen:

Konstanz → Steckborn → Stein am Rhein, 29 km

Konstanz ist sehr fahrradfreundlich.
Rathaus Steckborn

Konstanz < 7,5 km > Ermatingen < 9 km > Steckborn < 6 km > Mammern <6,5 km > Stein am Rhein

Von Konstanz geht es direkt in die Schweiz (oder alternativ zuerst auf die Insel Reichenau und von dort mit dem Schiff nach Ermatingen). Am Untersee entlang verläuft der Radweg über Ermatingen, Salenstein, Steckborn, Mammern und Eschenz nach Stein am Rhein.

Sehenswürdigkeiten

Variante (ca. 39 km): Ab Stein am Rhein über Diessenhofen, Feuerthalen, Flurlingen und Laufen nach Neuhausen am Rheinfall. Durch Schaffhausen, Büsingen am Hochrhein und Gailingen zurück nach Stein.

Stein am Rhein → Radolfzell → Konstanz, 43 km

Das Obertor der Altstadt in Radolfzell

Stein am Rhein < 9 km > Gaienhofen < 13 km > Radolfzell < 10 km > Allensbach < 11 km > Konstanz

Nach Stein am Rhein verlässt der Radwanderer bei Ennetbruck die Schweiz und kommt nach Deutschland zurück. Bei Öhningen beginnt die Halbinsel Höri – der Gottesgarten am See. Über Wangen, Hemmenhofen, Gaienhofen und das Naturschutzgebiet am Zeller See gelangt man nach Radolfzell. 826 gründete hier Bischof Radolf von Verona eine Niederlassung; der Namensteil -zell zeugt von der Geistlichkeit der Siedlung. An der Halbinsel Mettnau vorbei geht die Fahrt weiter nach Allensbach, vielen durch das Institut für Demoskopie bekannt. Gegenüber der Gemüseinsel Reichenau und am Fuße des Bodanrücks folgt der Bodensee-Radweg dem seit 1973 als „Europareservat“ und seit 1976 als „Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung“ eingestufte Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried über Petershausen zurück nach Konstanz.

Sehenswürdigkeiten

Konstanz → Überlingen, 40 km

Blütenpracht auf der Mainau
Radweg am Bodanrück: Ohne E-Bike muss man hier auch mal schieben.
Radweg vor Überlingen: Hier ist nicht viel Platz für Idylle – Augen zu und durch.
Stadtgraben Überlingen


Konstanz < 6 km > Mainau < 8 km > Wallhausen < 5,5 km > Langenrain < 10 km > Bodman-Ludwigshafen < 11,5 km > Überlingen

Aus der Konstanzer Innenstadt geht es über die alte Rheinbrücke. Hier beginnt die seit dem 1. April 1939 gültige Rheinkilometrierung: Ihr Nullpunkt liegt oberhalb der alten Brücke (Seezeichen mit weißem Globus) und endet mit Kilometer 1036,20 westlich von Hoek van Holland. Vorbei am ehemaligen Freizeitbad Jakob, heute Bodenseetherme, geht hinüber zum Fährhafen in Staad; die hier fahrenden Fähren nach Meersburg verkürzen die Radstrecke um 54 Kilometer! Wer die Fähre nicht nutzen möchte, folgt dem Radweg Richtung Überlingen und kommt zur Blumeninsel Mainau. Nach Litzelstetten, Dingelsdorf und Wallhausen müssen einige Höhenmeter überwunden werden: Der Weg führt hinauf auf den Bodanrück. Der Abfahrt nach Bodman-Ludwigshafen folgt der Radweg auf der anderen Seite des Überlinger Sees über Sipplingen, Hödingen und Goldbach nach Überlingen.

Sehenswürdigkeiten

Überlingen → Friedrichshafen, 31 km

Steinzeithaus Schussenried im Pfahlbaumuseum

Überlingen < 8 km > Unteruhldingen < 5 km > Meersburg < 5 km > Hagnau < 13 km > Friedrichshafen

Überlingen verlässt der Radler Richtung Osten durch den Vorort Nußdorf und unterhalb der Wallfahrtskirche Birnau am ehemaligen Kloster Maurach vorbei durch Seefelden nach Unteruhldingen, Gemeinde Uhldingen-Mühlhofen mit seinem Pfahlbaumuseum. Von hier führt der Weg in die Stadt Meersburg. Durch das Weindorf Hagnau und am Schloss Kirchberg vorbei geht es durch Immenstaad, Fischbach, Manzell und Seemoos zum Friedrichshafener Stadtbahnhof. In diesem Abschnitt wird der Bodensee-Radweg mit stark frequentierten Wanderwegen gebündelt, was an verkehrsreichen Tagen das Vorankommen auf dieser Route für Radfahrer verlangsamt oder erschwert.

Sehenswürdigkeiten

Friedrichshafen → Bregenz, 33 km

Schloss Montfort in Langenargen
Eligiuskapelle, Pfarrkirche und Kressbronner Rathaus

Friedrichshafen < 5 km > Eriskirch < 3 km > Langenargen < 5 km > Kressbronn < 3 km > Nonnenhorn < 3 km > Wasserburg < 5 km > Lindau < 9 km > Bregenz

Der Radfahrer verlässt die Zeppelinstadt Friedrichshafen vom Stadtbahnhof her in östlicher Richtung. Nach dem Eriskircher Ried überquert man auf einer historischen Holzbrücke in Eriskirch die Schussen. Durch die Ortsteile Schlatt und Moos gelangt der Radwanderer bei Schwedi in die Gemeinde Langenargen, überquert die aus dem Allgäu kommende Argen auf der zweitältesten Kabelhängebrücke Deutschlands und durchfährt danach die Kressbronner Ortsteile Gohren, Schnaidt und Tunau. Am Kressbronner Strandbad – dem größten Naturstrandbad am Bodensee – und dem Seegarten vorbei geht es ins bayerische Nonnenhorn und Wasserburg. Über Reutenen, am Schloss Allwind vorbei und durch Schachen erreicht der Radfahrer die Stadt Lindau. Nach Durchfahrung der Lindauer Stadtteile Reutin und Zech geht es über die Leiblach, die hier die deutsch-österreichische Staatsgrenze bildet nach Lochau im Bundesland Vorarlberg. Direkt am See entlangfahrend gelangt man in die Landeshauptstadt Bregenz am Fuße des Pfänders.

Sehenswürdigkeiten

Bregenz → Rorschach, 30 km

Bregenz < 4 km > Hard < 10 km > Fußach < 8 km > Rheineck < 8 km > Rorschach

Ab Bregenzer Bahnhof geht es an der Seebühne vorbei Richtung Bregenzer Ach, die über die 2011 neu errichtete Fahrrad- und Fußgängerbrücke überfahren wird. Durch Hard gelangt man nach Überfahrung des Rheins in das Naturschutzgebiet Rheindelta, vorbei am Rohrspitz, und überquert am Alten Rhein die Staatsgrenze in die Schweiz. Von dort verläuft der Radweg an Rheineck und am Buchberg vorbei durch nach Rorschach.
(Variante: Ab Rheinbrücke durch Höchst bis zum Grenzübergang am Alten Rhein)

Sehenswürdigkeiten

Fahrräder vor der Markhalle von Hundertwasser in Altenrhein

Rorschach → Konstanz, 40 km

Häuserreihe in der Arboner Untertorgasse

Rorschach < 8 km > Arbon < 10 km > Romanshorn < 21 km > Kreuzlingen < 1 km > Konstanz

Entlang der Hauptstrasse 13 verlässt der Radfahrer Rorschach in Richtung Konstanz. Durch Horn und Steinach gelangt man in die Stadt Arbon, eine der ältesten Städte am Bodensee: Arbon hat römische Wurzeln und hieß ursprünglich Arbor Felix (lat. „glücklicher Baum“). Durch Frasnacht und Egnach geht es weiter nach Romanshorn. Hier besteht eine Fährverbindung nach Friedrichshafen. Anschließend verläuft der Radweg, nahe am Seeufer entlang, durch Landschlacht mit der Leonhardskapelle und Münsterlingen nach Kreuzlingen und Konstanz, die größte Stadt am Bodensee.

Sehenswürdigkeiten

Beschilderung und Streckenvarianten

Schilderwald bei Diessenhofen

Der Radweg ist im Allgemeinen gut beschildert. An einzelnen Stellen ist es aber möglich oder lohnend, von der lokalen Beschilderung abzuweichen, um eine ruhigere oder seenähere und dabei ebenfalls für Fahrräder zugelassene Variante zu fahren.

Verkehrsanbindung

Zwischen Hagnau und Immenstaad
Bei Kressbronn
Nahe Kreuzlingen

Der Bodenseeradweg ist an vielen Stellen mit dem Verkehrsnetz der jeweiligen Bahnen verbunden. Die Bahnunternehmen bieten Fahrradmitnahme an, ebenso die Fahrgastschiffe und Auto- und Personenfähren, die verschiedene Querverbindungen über den See ermöglichen.

Der Bodensee-Radweg ist mit vielen weiteren Fernradwegen vernetzt: In Deutschland beispielsweise mit dem Bodensee-Königssee-Radweg ab Lindau, dem Hohenzollern-Radweg ab Ludwigshafen, dem Radwanderweg Donau-Bodensee ab Kressbronn bzw. Immenstaad oder dem Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee-Weg ab Radolfzell. In der Schweiz ist er unter anderen mit der Seen-Route, der Mittelland-Route und der Alpenpanorama-Route verbunden.

Wegequalität

Radweg vor Lindau

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) zeichnete den Weg im Jahr 2016 mit vier Sternen aus. Laut ADFC verläuft die Strecke zu 59,5 % auf selbstständigen Radwegen, und auf über 70 % der Strecke wird der Radtourist von kaum bis gar keinem Autoverkehr beeinträchtigt. Die Routenführung bewertet der ADFC als "sehr gut" und gibt ihr fünf Sterne.[3]

Trinkwasser

Am Radweg findet man immer wieder öffentliche Trinkwasserbrunnen. Solche gibt es besonders zahlreich auf dem Schweizer Abschnitt, aber auch in Deutschland, und zwar bei der Entnahmestelle der Bodensee-Wasserversorgung nahe Sipplingen sowie in einigen Ortskernen (z. B. Überlingen, Radolfzell, Nonnenhorn).

Weitere praktische Hinweise

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c d Bodensee-Radweg im ADFC-Tourenportal (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  2. Bodensee-Radweg im ADFC-Tourenportal (Memento vom 25. August 2018 im Internet Archive)
  3. Arbeitsgemeinschaft Bodensee-Radweg: Abschlussbericht der Klassifizierung des ADFC als PDF. Online auf www.bodensee-radweg.de. Abgerufen am 25. März 2017.

Koordinaten: 47° 45′ 34,2″ N, 9° 10′ 35,2″ O