Boston Common
National Register of Historic Places
National Historic Landmark District
Boston Common 2005
Boston Common 2005

Boston Common 2005

Boston Common (Massachusetts)
Boston Common (Massachusetts)
Lage Boston, Massachusetts
Koordinaten 42° 21′ 18″ N, 71° 3′ 56,2″ WKoordinaten: 42° 21′ 18″ N, 71° 3′ 56,2″ W
Fläche 200.000 m²[1]
Erbaut 1634
Architekt Verschiedene, darunter Augustus Saint-Gaudens
NRHP-Nummer 72000144(urspr.)
87000760 (neu)
Daten
Ins NRHP aufgenommen 12. Juli 1972 (urspr. inkl. Boston Public Garden)
27. Februar 1987 (neu, ohne Boston Public Garden)
Als NHLD deklariert 27. Februar 1987[2]

Boston Common, auch the Common, ist ein zentraler öffentlicher Park in Boston im Bundesstaat Massachusetts in den Vereinigten Staaten. Er wurde 1634 eingeweiht und ist damit der älteste Stadtpark in den Vereinigten Staaten.[3]

Der Boston Common belegt etwa 20 ha Landfläche und wird begrenzt durch Tremont Street, Park Street, Beacon Street, Charles Street und Boylston Street. Er ist Teil des Emerald Necklace, das sich vom Common aus südlich bis zum Franklin Park in Roxbury erstreckt. An der Tremont Street gibt es ein Besucherzentrum, das Informationen über Boston bereithält.

Auf der Seite der Boylston Street liegt der Central Burying Ground, wo unter anderem die Gräber des Malers Gilbert Stuart, des Komponisten William Billings sowie von Samuel Sprague und seinem Sohn Charles Sprague, einem der ersten US-amerikanischen Poeten, zu finden sind. Samuel Sprague war Mitglied der Boston Tea Party und kämpfte im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.

Geschichte

Der Central Burying Ground im Boston Common
Der Frog Pond in der Westansicht
Der Parkman Konzertpavillon im Boston Common (2007)

Der Zweck und die Nutzung des Boston Common hat sich über die Jahre zum Teil stark verändert. Das Areal gehörte zunächst dem ersten europäischen Siedler in Boston William Blaxton, bis es die puritanischen Gründer der Massachusetts Bay Colony von ihm abkauften. Während der 1630er Jahre wurde das Gelände von vielen Familien als Viehweide genutzt. Dies änderte sich jedoch, als wohlhabende Familien weitere Kühe kauften und sie ebenfalls dort grasen ließen, was zu einer deutlichen Überweidung führte. Dies war ein praktisches Beispiel für die Tragik der Allmende.[4]

Der Boston Common diente vor dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg als Feldlager der Briten, die von dort aus zu den Gefechten von Lexington und Concord aufbrachen. Der Park wurde bis 1817 für öffentliche Hinrichtungen durch Hängen genutzt, da es dort eine große Eiche gab, die jedoch 1769 durch einen Galgen ersetzt wurde. Im Jahr 1660 wurde dort Mary Dyer durch die Puritaner wegen des Predigens des Quäkertums gehängt.[5]

Am 19. Mai 1713 randalierten zweihundert Einwohner im Boston Common als Reaktion auf eine Lebensmittelknappheit in der Stadt. Später griffen sie auch Schiffe im Hafen und die Lagerhäuser des reichen Händlers Andrew Belcher an, der Getreide aus Profitgründen in die Karibik exportierte. Der Vizegouverneur von Boston wurde während der Revolte erschossen.[6]

Der Boston Common erhielt seinen endgültigen Status als Parkanlage vermutlich nicht später als 1830, als das Grasen der Kühe auf dem Areal beendet und seine Umbenennung in Washington Park vorgeschlagen wurde. Die vorherige Umbenennung der den Park begrenzenden Sentry Street in Park Street im Jahr 1808 trug der neuen Nutzung bereits Rechnung. Um 1836 wurde ein verschnörkelter Eisenzaun rund um das Gelände errichtet, der den Park vollständig umschloss und dessen Grenzen festsetzte. In diesem Zuge wurden auch seine fünf Promenadenwege eröffnet, von denen die Tremont Mall als erste bereits seit 1728 existierte. Der Verlauf der Wege imitierte dabei den St. James’s Park in London. Betrachtet man die Geschichte des Parks zurück bis 1728, dem Jahr, in dem die erste Promenade als Erholungsweg durch den Park eröffnet wurde, ist der Boston Common der erste öffentliche Stadtpark der Welt. Damit liegen seine Ursprünge beispielsweise weit vor dem England-Derby Arboretum (1840), dem Peel Park in Salford (1846) oder dem Birkenhead Park (1847), die oft als die ersten Parks ihrer Art angesehen werden.

Anfang 1965 protestierten etwa 100 Personen im Boston Common gegen den Vietnamkrieg, bei einer zweiten Demonstration an gleicher Stelle am 15. Oktober 1969 waren es bereits 100.000 Personen.[6]

Heute dient das Gelände als öffentlicher Park und als Ort für formelle und informelle Versammlungen aller Art. Ereignisse wie Konzerte, Demonstrationen, Softball-Spiele und Schlittschuhlaufen auf dem Frog Pond finden regelmäßig statt. Bekannte Persönlichkeiten wie Martin Luther King Jr. und Johannes Paul II. haben dort Ansprachen und Reden gehalten. Judy Garland hat in dem Park am 31. August 1967 ihr größtes Konzert mit über 100.000 Besuchern gegeben.

Am 12. Juli 1972 wurden Boston Common und Boston Public Garden als ein Landschaftsdenkmal im National Register of Historic Places gelistet.[7] Der Park wurde am 27. Februar 1987 zum National Historic Landmark erklärt.[1][2] Am gleichen Tag wurde Boston Common als eigenständiger Historic District in das National Register of Historic Places aufgenommen.[8] Der Park wird vom Boston Park Department verwaltet. Eine private Interessengruppe, die Friends of the Public Garden, stellen zusätzliche Finanzmittel zur Wartung und Instandhaltung sowie für besondere Events zur Verfügung.

Am 21. Oktober 2006 wurde im Boston Common ein neuer Weltrekord aufgestellt: 30.128 Laternen des Typs Jack O’Lantern wurden gleichzeitig während des Life is good Pumpkin Festival angezündet.[9] Der vorherige Rekord aus Keene in New Hampshire aus dem Jahr 2003 mit 28.952 Laternen wurde damit deutlich überboten.[10]

Am 27. August 2007 wurden zwei Teenager im Boston Common angeschossen. Eine der Kugeln, die während der Schießerei abgefeuert wurden, traf das Massachusetts State House.[11] Seitdem gibt es eine strikte Sperrstunde, gegen die jedoch die Obdachlosen in Boston protestierten.[12][13]

Sehenswürdigkeiten im Boston Common

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b James H. Charleton: National Register of Historic Places Inventory-Nomination: Boston Common. (PDF; 370 kB) In: United States Department of the Interior – National Park Service. 1985, abgerufen am 5. Juni 2019 (englisch).
  2. a b Listing of National Historic Landmarks by State: Massachusetts. National Park Service, abgerufen am 5. August 2019.
  3. Boston Common. CelebrateBoston.com, 2006, abgerufen am 26. März 2011.
  4. James W. Loewen: Lies across America. what our historic sites get wrong. Hrsg.: W. W. Norton. New Press, New York 1999, ISBN 978-1-56584-344-8.
  5. Horatio Rogers: Mary dyer of rhode island. the quaker martyr that was hanged on boston common, june 1, 1660. General Books, S.I. 2010, ISBN 978-0-217-01710-7, S. 1–2 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  6. a b Howard Zinn: A people's history of the United States. 1492-present. Neue Auflage. HarperCollins, New York 2003, ISBN 978-0-06-052842-3, S. 51.
  7. Eintrag Boston Common and Public Garden im National Register Information System. National Park Service, abgerufen am 23. Juni 2016
  8. Eintrag Boston Common im National Register Information System. National Park Service, abgerufen am 23. Juni 2016
  9. Life is good: Pumpkin Festival. In: lifeisgood.com. Archiviert vom Original am 4. Januar 2007; abgerufen am 25. Oktober 2022 (englisch).
  10. A love in Common for pumpkins In: The Boston Globe, 22. Oktober 2006 
  11. Shots on Common strike teens, State House In: The Boston Globe, 28. August 2007 
  12. Curfew targets crime on Common In: The Boston Globe, 30. August 2007 
  13. Homeless Protest Boston Common Curfew. In: thebostonchannel.com. 30. August 2007, archiviert vom Original am 4. Juni 2008; abgerufen am 25. Oktober 2022.
  14. J.V.C. Smith: Boston Common Great Elm. Abgerufen am 31. Oktober 2011.
  15. Brewer Fountain, Boston Common. Abgerufen am 31. Oktober 2011.
  16. David Abel: A fountain fallen from grace. 141-year-old fixture to undergo repairs – with a hefty price tag. In: Boston.com. 12. Juni 2009, abgerufen am 31. Oktober 2011.
  17. David Abel: A jewel of the Boston Common glistens once more. Fountain offers historic oasis. In: Boston.com. 27. Mai 2010, abgerufen am 31. Oktober 2011.
  18. Brewer Fountain Re-dedication. In: Clueless in Boston. 27. Mai 2010, abgerufen am 31. Oktober 2011.
  19. Trina Arpin: Joseph Bagley. Fishing in the Frog Pond. In: Boston University. 10. Januar 2007, abgerufen am 31. Oktober 2011.