Bowdoin College ist eine US-amerikanische Universität, ein College of Liberal Arts and Science, in Brunswick (Maine), Vereinigte Staaten. Im Herbst 2020 hatte es 1.777 Studierende und 243 Dozenten, davon 220 Vollzeitdozenten.[1] Gegründet wurde es 1794. Es ist eine private Universität und eine der ältesten Universitäten der USA. Es gilt als eines der „Little Ivies“, zu denen kleine, traditionsreiche Universitäten im Nordosten der USA gerechnet werden, die nicht Mitglied der Ivy League sind.[2] Im Jahr 2012 belegte Bowdoin im U.S. News Report Ranking amerikanischer Liberal Arts Colleges den 6. Platz[3] und im Jahr 2013 den 4. Platz.[4] Im Forbes Ranking amerikanischer Universitäten belegte Bowdoin College 2014 den 14. Platz von 650 gewerteten amerikanischen Universitäten.[5]
Bowdoin wird bei amerikanischen Rankings stets zu den besten Colleges der USA gezählt; es schneidet beispielsweise im U.S. News & World Report stets unter den besten zehn Liberal Arts Colleges der USA ab.[6] In den Jahren 2009, 2010, 2011 und 2012 belegte Bowdoin im U.S. News & World Report liberal arts colleges ranking jeweils den sechsten Platz.[7] Der U.S. News & World Report stuft Bowdoin College in die Kategorie „most selective“ ein, also in die Kategorie der Universitäten, welche am stärksten selektieren. Für den Abschlussjahrgang 2015 wurden beispielsweise nur 15 % der Bewerber angenommen.[8] 89 % der Bowdoin-Studenten gehörten zu den besten zehn Prozent der Schüler ihres High-School-Jahrgangs.[9] Laut dem Princeton Review lag der High School Notendurchschnitt der Bowdoin-Studenten im Durchschnitt bei der amerikanischen Note 3,8, was im deutschen Notensystem der Note 1,2 entspricht.
Newsweek beschrieb Bowdoin 2006 als ein „New Ivy“, also als eines von mehreren Elite Colleges und Universitäten, die nicht zur Ivy League gehören.[10] Bowdoin ist eines der traditionell angesehenen Colleges in Neuengland; zugleich ist es bekannt als Vorreiter bei Reformen des amerikanischen Unterrichtswesens. 1970 wurden SAT-Testergebnisse als Zulassungskriterium abgeschafft. Koedukation wurde ein Jahr später eingeführt und später auch für die vom College subventionierten Verbindungen verpflichtend gemacht. Vor einigen Jahren wurde das System der Fraternities und Sororities grundlegend reformiert, und neue Studenten werden nun einer Verbindung automatisch zugeordnet.
Die Universitätskasse des Bowdoin College listet die Studiumskosten, die für einen Studenten im Studienjahr 2011/2012 entstehen, folgendermaßen auf:[11]
Studiengebühren $42.386
Unterkunft $5.454
Verpflegung $6.200
Gebühr für studentische Aktivitäten $430
Gesamtsumme $54.470
Mit einer Gesamtsumme von $54.470 ist Bowdoin College eine der teuersten Universitäten der USA. Bei einem Vergleich der Kosten sämtlicher amerikanischer Universitäten für das Studienjahr 2009/2010 belegte Bowdoin College unter den 100 teuersten amerikanischen Universitäten den 16. Platz.[12] Es ist sogar teurer als beispielsweise das MIT (Gesamtkosten $48.870) und Stanford University (Gesamtkosten $48,843).[13]
Gleichzeitig wurde am 18. Januar 2008 am Bowdoin College entschieden, sämtliche Studienkredite als Teil der financial aid abzuschaffen und durch Stipendien zu ersetzen. Somit schließt sich Bowdoin etwa 70 weiteren amerikanischen Universitäten an, die sich für eine so genannte „no-loans“ policy entschieden haben.[14],
Bowdoin College besitzt ein Vermögen von $1,038 Milliarden (Stand 2013), welches sich hauptsächlich aus den jährlich großen Spenden der Alumni zusammensetzt.[15] Dieses große Vermögen und die jährlichen Spenden der Alumni haben es Bowdoin College überhaupt erst ermöglicht die "no-loans" policy einzuführen.
Am Bowdoin College kann man folgende Fächer studieren: Afrikanistik, Anthropologie, Asienwissenschaften, Biochemie, Biologie, Chemie, Englisch, Finanzwissenschaft, Film, Französisch, Gender Studies, Geologie, Germanistik, Geschichte, Informatik, Klassik, Kunst, Kunstgeschichte, Latein Amerikanistik, Mathematik, Musik, Neurowissenschaft, Pädagogik, Philosophie, Physik und Astronomie, Politikwissenschaften, Psychologie, Religionswissenschaft, Russisch, Soziologie, Spanisch, Tanz und Theaterwissenschaft, Umweltwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften. Zum Beispiel die Fakultät für Politikwissenschaften wurde von Wissenschaftlern der London School of Economics and Political Science im Jahre 2003 als das weltweit beste Politikwissenschaftsprogramm kleiner Universitäten ausgezeichnet (top small college political science program in the world).[16] Auch die Fakultät für Kunstgeschichte wurde im Jahr 2010 vom U.S. News & World Report als die beste Kunstgeschichtsfakultät der USA ausgezeichnet.
Bowdoin College wurde 1794 von Samuel Adams, dem damaligen Gouverneur von Massachusetts (Maine gehörte damals zu Massachusetts) gegründet. Bowdoin College wurde nach dem ehemaligen Gouverneur von Massachusetts James Bowdoin benannt. Zum Zeitpunkt seiner Gründung war Bowdoin das östlichste College der USA. Im Jahre 1806 entschieden sich 13 Harvard-Absolventen für einen Bowdoinabschluss zusätzlich zu ihrem Harvardabschluss.[17]
Bowdoin wurde im Jahre 1820 von Harvard unabhängig. Während dieser Zeit wurde Maine als Resultat des Missouri-Kompromisses ein unabhängiger Bundesstaat. Einige berühmte Alumni dieser Zeit sind der spätere amerikanische Präsident Franklin Pierce (Abschlussjahrgang 1824) und die Schriftsteller Nathaniel Hawthorne und Henry Wadsworth Longfellow – beide machten ihren Abschluss Phi Beta Kappa im Jahre 1825.
Auch wenn Bowdoins medizinische Fakultät im Jahre 1920 geschlossen wurde, hat Bowdoin weiterhin sehr renommierte naturwissenschaftliche Abteilungen. Bowdoins wohl berühmtester Alumnus, der sich in den Naturwissenschaften ausgezeichnet hat, ist der Sexologe Alfred Charles Kinsey (Jahrgang 1916).
In den letzten Jahrzehnten wurde Bowdoin College drastisch modernisiert. Im Jahre 1970 machte es zusammen mit einigen wenigen hochselektiven Colleges die Teilnahme an den SATs als Bewerbungsvoraussetzung optional. Im Jahre 1971, fast 180 Jahre nach seiner Gründung als ein kleines männliches Elitecollege, nahm Bowdoin den ersten weiblichen Jahrgang auf. Bowdoin schaffte ebenfalls in den späten 1990er Jahren die fraternities ab und ersetzte diese durch ein System von so genannten social houses.
Bowdoins Ableger der ältesten amerikanischen akademischen Ehrengesellschaft Phi Beta Kappa wurde im Jahre 1825 gegründet und ist somit der sechstälteste Phi Beta Kappa Ableger in den USA. Berühmte Bowdoin Absolventen, die aufgrund ihrer herausragenden akademischen Leistungen in die Phi Beta Kappa Ehrengesellschaft aufgenommen wurden, sind: Nathaniel Hawthorne (1825), Henry Wadsworth Longfellow (1825), Robert Edwin Peary (1877), Owen Brewster (1909), Harold Hitz Burton (1909), Paul Howard Douglas (1913), Alfred Charles Kinsey (1916), Thomas R. Pickering (1953) und Lawrence B. Lindsey (1976).
Franklin Pierce 1824, Kongressabgeordneter (1833–1837) und Senator (1837–1842) aus New Hampshire; 14. Präsident der USA (1853–1857); nach ihm wurde die Franklin Pierce University in New Hampshire benannt
Robert P. Dunlap 1815, Gouverneur des Bundesstaates Maine (1834–1838) und amerikanischer Kongressabgeordneter aus Maine (1843–1847)
Richard H. Vose 1822, Gouverneur des Bundesstaates Maine (1841) und Präsident des Senats des Bundesstaates Maine
William G. Crosby 1823, Gouverneur des Bundesstaates Maine (1853–1855)
John Fairfield 1826, amerikanischer Kongressabgeordneter (1835–1838) und amerikanischer Senator (1843–1847) aus Maine; Gouverneur des Bundesstaates Maine (1839–1843)
Alonzo Garcelon 1836, Mitbegründer der amerikanischen Universität Bates College (1855), General im Amerikanischen Bürgerkrieg, Gouverneur des Bundesstaates Maine (1879–1880)
John Albion Andrew 1837, Gouverneur des Bundesstaates Massachusetts (1861–1866), der zuständig war für die Gründung des 54th Massachusetts Regiments während des Amerikanischen Bürgerkrieges
Frederick Robie 1841, Gouverneur des Bundesstaates Maine (1883–1887)
La Fayette Grover 1846, Gouverneur des Bundesstaates Oregon (1871–1877); amerikanischer Kongressabgeordneter (1859) und Senator (1877–1883) aus Oregon
Wilmot Brookings 1855, erster vorläufiger Gouverneur des Dakota Territory; nach ihm wurde die Stadt und der Landkreis Brookings benannt, die sich beide in South Dakota befinden
Henry B. Quinby 1869, Gouverneur des Bundesstaates New Hampshire (1909–1911) und amerikanischer Arzt
William T. Cobb 1877, Gouverneur des Bundesstaates Maine (1905–1909)
John Fremont Hill 1877, Gouverneur des Bundesstaates Maine (1901–1905)
James L. McConaughy 1911 (M.A.), Gouverneur des Bundesstaates Connecticut (1947–1948) und Dichter
Horrace Hildreth 1925, Gouverneur des Bundesstaates Maine (1944–1948), amerikanischer Botschafter in Pakistan (1953–1957) und Präsident der Bucknell University (1957–1967)
James B. Longley 1947, Gouverneur des Bundesstaates Maine (1975–1979)
George Evans 1815, amerikanischer Kongressabgeordneter (1829–1841) und Senator (1841–1847) aus Maine
James Bell 1822, Senator aus New Hampshire (1855–1857)
Wilhelm Haas 1953, ehemaliger Deutscher Botschafter in Israel, Japan und den Niederlanden
Thomas R. Pickering 1953, amerikanischer Botschafter in Jordanien (1974–1978), Nigeria (1981–1983), El Salvador (1983–1985), Israel (1985–1988), den Vereinten Nationen (1989–1992), Indien (1992–1993) und Russland (1993–1996); erhielt 13 Ehrendoktoren
William Cohen 1962, amerikanischer Kongressabgeordneter (1972–1978) und Senator (1978–1997) aus Maine; Verteidigungsminister unter Präsident Clinton (1997–2001)
↑College Navigator – Bowdoin College. In: Integrated Postsecondary Education Data System > College Navigator > Bowdoin College. National Center for Education Statistics (NCES), U.S. Department of Education, Institute of Education Sciences IES, 2020, abgerufen am 9. Juni 2022 (englisch).
↑Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 27. September 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/colleges.usnews.rankingsandreviews.com
↑Liberal Arts College Rankings. (Memento des Originals vom 18. April 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/colleges.usnews.rankingsandreviews.comAmerica’s Best Colleges 2009. U.S. News & World Report. Abgerufen am 24. Februar 2010
University of Maine • Maine Maritime Academy • University of Maine at Augusta • University of Maine at Farmington • University of Maine at Fort Kent • University of Maine at Machias • University of Maine at Presque Isle • University of Southern Maine
Private Hochschulen
Bangor Theological Seminary • Bates College • Beal College • Bowdoin College • Colby College • College of the Atlantic • Husson University • Maine College of Art • New England Bible College • New England School of Communications • Saint Joseph’s College • Thomas College • Unity College • University of New England