Die Carry-On-Filmreihe ist eine 30-teilige Reihe von britischen Filmkomödien, die zwischen 1958 und 1978 (mit einem Nachzügler von 1992) unter der Regie von Gerald Thomas entstanden ist. Im deutschsprachigen Raum sind sie am ehesten unter dem Sammeltitel Ist ja irre bekannt.
Die Carry-On-Filme sind eine Mischung aus Klamotte, Komödie und Parodie in der Tradition des britischen Vaudeville- bzw. Music-Hall-Theaters. Sie gelten als Klassiker der britischen Filmkomödie (Britcom) vor allem der 1960er und frühen 1970er Jahre. Die Filme wurden zunächst von Anglo-Amalgamated Productions produziert, später von The Rank Organisation. Gedreht wurden sie in den berühmten Pinewood Studios.
Markenzeichen der Reihe waren zum einen die immer wieder auftretenden Stars (allen voran Sidney James, Kenneth Williams, Charles Hawtrey und Joan Sims), zum anderen die Parodierung diverser Filmgenres (Sandalenfilme bei Cäsar liebt Kleopatra, Hammer-Horrorfilme bei Alarm im Gruselschloß oder Western bei Der dreiste Cowboy). In der Anfangszeit der Serie sowie später in Ein Streik kommt selten allein waren es noch verschiedene Berufsgruppen gewesen, die aufs Korn genommen wurden (Soldaten, Ärzte, Lehrer, Polizisten, Seeleute, Taxifahrer).
In ihrer Gesamtheit waren die Carry-On-Filme bis in die frühen 1970er Jahre die größten kommerziellen Erfolge des britischen Kinos; einige Teile der Serie führten die Box-Office-Wertung der jeweiligen Jahre an. Der kommerziell erfolgreichste Film war 41 Grad Liebe (1959), der sogar ein Hit in den USA wurde. Mit den Schauspielern wurde der finanzielle Erfolg allerdings nicht geteilt.
Die Darsteller beklagten sich seinerzeit zunehmend über mangelhafte Entlohnung, blieben der Serie aus Prinzip aber treu. Dazu gibt es eine relativierende Aussage des Produzenten Peter Rogers, der behauptete er habe grundsätzlich genau die Summe gezahlt, die von den jeweiligen Agenten der Schauspieler verlangt worden seien. Hätten sie mehr verlangt, hätte er auch mehr gezahlt, denn es sei ja nicht sein Geld gewesen.[1]
Durch den Erfolg beflügelt brachte man ähnliche Filmreihen an den Start. Am erfolgreichsten davon waren die Up-Filme mit Frankie Howerd. Sie gingen in den frühen 1970ern aus einer Fernsehserie hervor, die der langjährige Carry-On-Autor Talbot Rothwell kreiert hatte. Howerd selbst hatte zuvor größere Rollen in zwei Carry-On-Filmen gespielt.
Der kommerzielle Erfolg der Carry-On-Filme hielt sich bis Mitte der 1970er Jahre. Der erste herbe Flop, der nicht einmal seine Kosten einspielte, war 1971 Ein Streik kommt selten allein, der letzte Erfolg an den Kinokassen war Der total verrückte Mumienschreck von 1975. Die Nachfolger Retter der Nation und Mach’ weiter, Emmanuelle fanden kein Publikum, und der Versuch, die Serie nach 14-jähriger Unterbrechung mit Carry On Columbus wiederzubeleben, scheiterte ebenfalls.
In Klammern die Anzahl der Auftritte.
Anmerkung: Betrachtet man den Kompilationsfilm That’s Carry On! (1977) als zur Serie gehörig, kann man bei Kenneth Williams und Barbara Windsor, die hier als Präsentatoren auftraten, noch jeweils einen Auftritt hinzuaddieren.
1977 präsentierten Kenneth Williams und Barbara Windsor in der Kinocompilation That’s Carry On die besten Szenen aus den bis dato 28 Folgen der Reihe.
2003 wurde ein neuer Film, Carry On London, angekündigt. Der Film war bis 2008 in der Vorproduktion, bis die Produktion eingestellt wurde. 2009 wurde sie erneut aufgenommen, nun unter dem Arbeitstitel Carry On Bananas. Bis 2010 stand die Finanzierung jedoch noch nicht und der Film bleibt weiter in der Vorproduktion.
Im Laufe der Zeit sammelten sich diverse Ideen für weitere Carry-Ons an, zum Teil nahezu drehreif ausgearbeitet[2]:
Diese Filme liefen nicht unter dem Label Carry On, sind aber ansonsten kaum von den anderen zu unterscheiden. Regisseur war Gerald Thomas, Produzent Peter Rogers und die Darsteller kamen zum Großteil aus dem Carry-On-Darstellerpool. Mit Ist ja irre – unser Torpedo kommt zurück wird zumindest in Deutschland einer der Filme auch aktiv hinzugerechnet.
Ab 1969 wurde es für einige Jahre Tradition, dass die Carry-On-Crew für das Fernsehen eine Weihnachtssendung gestaltete:
Weitere Fernsehfilme:
Fernsehserien:
Verwandte Serien:
Sechs Teile wurden in England in Form von Hörspielen herausgebracht, dazu mehrere Tonträger mit diversen Carry-On-Filmmusiken. Zu sieben Filmen gibt es Romane, und drei Drehbücher wurden zusammen als Buch veröffentlicht. Dazu kommen noch einige Lexika und Bildbände.
Alle Filme gibt es auch auf Video und DVD. 27 der Filme sowie Unser Torpedo kommt zurück sind mittlerweile auf DVD (Label AmCo movie) mit deutscher und teilweise auch englischer Originaltonspur erhältlich.
2012 wurden die ersten 12 Filme der Reihe auf dem Label Studiocanal in drei Boxen mit je vier DVDs veröffentlicht. Alle Filme enthalten die deutsche (ZDF-Synchronisation) und englische Tonspur sowie deutsche Untertitel. Das Label Alive legte 2016 eine DVD-Ausgabe von Mach’ weiter, Emmanuelle vor.
Somit ist bislang lediglich Carry On Columbus in Deutschland noch nicht auf DVD veröffentlicht worden, wurde aber Mitte der 1990er Jahre auf VHS veröffentlicht.