Suevia hat die Farben „schwarz-gelb-weiß von unten“ mit goldener Perkussion.[1] Dazu wird eine gelbe Mütze getragen. Suevia hat kein Fuchsenband, die „Füchse“ tragen nur die Mütze.
Der Wahlspruch lautet „Virtute constanti fulget salus!“ (deutsch: „Dem in der Tugend Beständigen leuchtet das Heil!“), der Wappenspruch „Gladius ultor noster!“ (deutsch: „Das Schwert sei unser Rächer!“).
Geschichte
Der Heidelberger SC-Comment von 1810 verwendete erstmals den Begriff Corps
Die älteste Heidelberger Suevia entstand 1805 durch Umwandlung des Corps der pfälzischen Landsmannschaft (Palatia I), verschwand aber schon nach wenigen Semestern wieder. Das heutige Corps Suevia wurde am 27. März 1810[2] gestiftet und ist damit die älteste Heidelberger Studentenverbindung. Gemeinsam mit den damaligen Corps Curonia, Rhenania, Vandalia und Hannovera unterzeichnete Suevia den SC-Comment des Heidelberger Senioren-Convents vom 1. Juni 1810, in welchem erstmals der Begriff „Corps“ in einem Comment verwandt wurde. 1844 wurde durch Angehörige der Suevia die burschenschaftliche Reformverbindung Alemannia gegründet (nicht zu verwechseln mit der Burschenschaft Alemannia Heidelberg).[3][4] Das Corps Suevia gehörte 1848 zu den Gründungsmitgliedern des Kösener Senioren-Convents-Verbandes (KSCV). Suevia ist eines der badischen Landescorps und war im 19. Jahrhundert bis in das 20. Jahrhundert hinein fest in der Beamtenschaft des Großherzogtums Baden verwurzelt, rekrutiert aber auch Studenten aus Norddeutschland.
Nach der Suspension 1935 beteiligte sich die Altherrenschaft an der Bildung der Heidelberger SC-Kameradschaft „Axel Schaffeld“ und stellte dieser auch das Corpshaus zur Verfügung.
1971 war Suevia präsidierendes Vorortcorps im KSCV und stellte auch 2003 und 2005 die Münchner und Passauer Vorsitzenden des oKC.
Der Asteroid des mittleren Hauptgürtels (417) Suevia ist nach der Vereinigung benannt.[5]
Corpshaus der Suevia, um 1927Corpshaus vor 1910Kneipsaal auf dem Corpshaus der Suevia, 1905
Bis in die 1870er Jahre befand sich die Kneipe der Schwaben in der „Reichskrone“, ehe das erste eigene Haus im ehemaligen „Eisenhardtschen Bierkeller“ erworben wurde, der ab dem Sommersemester 1904[7] nach Plänen des Mannheimer Architekten Rudolf Tillessen zum heute noch bestehenden Haus grundlegend umgebaut wurde. Am 20. Mai 1905 wurde in Gegenwart des badischen Erbgroßherzogs die Hauseinweihung zelebriert.[8] Wegen des beim Bau des Schwabenhauses verwendeten seltenen Gesteins (Quarztrachyt), das aus einer Gesteinsformation im Siebengebirge stammt, wird das Haus gelegentlich auch als „Drachenfels“ bezeichnet. Besonders beeindruckende Auszüge dieses Gesteins kann man im Keller des Hauses betrachten, der aus diesem Grund auch Felsenkeller genannt wird. Vom alten Haus sind noch einige wenige Relikte erhalten, doch der Bau von 1904/1905 ist in sich geschlossen im Originalzustand, einige wenige neue Einbauten wie etwa sanitäre Einrichtungen stören den Gesamteindruck nicht. Das Schwabenhaus zeigt sich damit wie zu seiner Erbauungszeit durchgängig in der Formensprache des frühen Jugendstil. Besonders deutlich wird das am äußeren Dekor des geschwungenen Giebels mit der monumentalen stilisierten Figur eines Ritters. Auch die Repräsentationsräume im Inneren atmen diesen Stil, wobei der Kneipsaal, der über besonders schöne Fenster mit feiner Wappenmalerei verfügt, seine ursprüngliche Gestaltung erst 1955 zurückerhielt, denn von 1945 bis dahin wurde er als Synagoge für Soldaten jüdischen Glaubens der in Heidelberg stationierten US-Streitkräfte und auch für ortsansässige jüdische Mitbürger genutzt.[9]
Philipp Bockenheimer (1875–1933), Geh. Sanitätsrat, Hochschullehrer für Chirurgie an der Friedrich-Wilhelms-Universität, Berlin und Reiseschriftsteller
Robert Bosse (1832–1901), Preußischer Kultusminister und Vorsitzender der Kommission für das neue Bürgerliche Gesetzbuch
Albert Neuhaus (1873–1948), Reichsminister für Wirtschaft (1925–1926)
Ferdinand Pachten (1861–1944), Rechtsanwalt und Notar, Aufsichtsratsmitglied der Collet & Engelhard Werkzeugmaschinenfabrik AG, Vorsitzender des Vorstandes des Carolinums der Goethe-Universität Frankfurt
Fritz Ries (1907–1977), Jurist, Industrieller, Mitglied der NSDAP und Besitzer des Kriegsverdienstkreuzes
Gerhart Berger, Detlev Aurand: … Weiland Bursch zu Heidelberg… Eine Festschrift der Heidelberger Korporationen zur 600-Jahr-Feier der Ruperto Carola. Heidelberg 1986, S. 98–101.
Armin Danco: Das Gelbbuch des Corps Suevia zu Heidelberg, 3. Auflage (Mitglieder 1810–1985), Heidelberg 1985
W. Hoffmeister: Bekannte Persönlichkeiten bei Suevia. In: Beiträge zur Geschichte des Corps Suevia zu Heidelberg und zur Zeitgeschichte. Heidelberg 2010
Adolf Kußmaul: Jugenderinnerungen eines alten Arztes. Stuttgart 1899, Kapitel 25 ff. (9. Aufl. 1912, 14.–18. Aufl. Stuttgart 1923, 20. Aufl. München 1960) Digitalisat (Projekt Gutenberg)
Eberhard Naujoks: Geschichte des Corps Suevia zu Heidelberg 1810–1975
↑Eckhard Oberdörfer: Der Heidelberger Karzer, Köln 2005, S. 159.
↑Ernst Hans Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 66.
↑R. Fick (Hrsg.): Auf Deutschlands hohen Schulen - Eine illustrierte kulturgeschichtliche Betrachtung deutschen Hochschul- und Studentenwesens. Hans Ludwig Thilo, Berlin 1900, S.255.
↑Lutz D. Schmadel: Dictionary of Minor Planet Names. Fifth Revised and Enlarged Edition. Hrsg.: Lutz D. Schmadel. 5. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 2003, ISBN 978-3-540-29925-7, S.186, doi:10.1007/978-3-540-29925-7_418 (englisch, 992 S., Originaltitel: Dictionary of Minor Planet Names. Erstausgabe: Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 1992): “Discovered 1896 May 6 by M. F. Wolf at Heidelberg.”
↑Richard v. Chelius: Ein Rückblick auf die Geschichte des Korps Suevia zu Heidelberg von 1810 bis 1910. In: Geschichte des Corps Suevia zu Heidelberg 1810–1975, Heidelberg 1975 (Privatdruck des Corps Suevia Heidelberg), S. 60–61
↑Waldemar Hönninger: Das neue Heidelberger Schwabenhaus. In: Academische Monatshefte 22 (1905/06), S. 91–94