Verschiedenfarbige Currys
Indisches Butterhuhn (Murgh Makhani), Currygericht aus dem Punjab

Curry ([ˈkari] oder [ˈkœriAudiodatei abspielen) ist die Bezeichnung für Gerichte der südasiatischen, südostasiatischen und japanischen Küche auf der Basis einer sämigen Sauce mit verschiedenen Gewürzen und Zugaben von Fleisch, Fisch oder Gemüse.

Vom Wort Curry leitet sich auch der Name des Currypulvers ab, das in Großbritannien in Anlehnung an die in indischen Currygerichten verwendeten Gewürze entwickelt wurde. In der indischen Küche selbst ist das Currypulver ungebräuchlich.

Begriffsgeschichte

Das Wort Curry stammt vom tamilischen Wort kaṟi (கறி) ab, das „Fleisch“ oder „Beilage zum Reis“ bedeutet.[1] Während der britischen Kolonialzeit wurde der Begriff ins Englische übernommen. Die Portugiesen, die bereits vor den Briten in Indien Fuß gefasst hatten, benutzten das Wort caril, das von karil aus der südwestindischen Sprache Kannada abstammt. Bei dem portugiesischen Chronisten Gaspar Correia kommt der Begriff caril bereits 1502 vor.[2] Der englische Begriff carree ist erstmals 1682 belegt. Im 19. Jahrhundert bürgerte sich die Schreibweise curry ein.[3] Ebenfalls im 19. Jahrhundert wurde das Wort in das Deutsche übernommen.[4]

Auch wenn das Wort Curry indische Ursprünge hat, waren es die Briten, die den Begriff in seiner heutigen Bedeutung prägten. In den südasiatischen Sprachen gibt es keinen entsprechenden Oberbegriff. Vielmehr werden Gerichte meist entweder schlicht nach ihren Hauptbestandteilen benannt (z. B. Alu Gobhi, Kartoffeln mit Blumenkohl), oder aber mit Begriffen, die die genaue Zubereitungsweise bezeichnen (z. B. Korma für sämige Schmorgerichte).[5] Gleichwohl ist das Wort Curry über das Englische auch in den südasiatischen Sprachgebrauch eingegangen. So wird in Sri Lanka eine Mahlzeit, die aus Reis und einer Auswahl verschiedener Currygerichte besteht (vgl. Thali), als Rice and Curry (Reis und Curry) bezeichnet.[6] Der Begriff Curry wird auch für Gerichte der malaysischen und thailändischen Küche verwendet, im Thailändischen lautet der entsprechende Begriff kaeng (แกง). Als Karē (カレー) ging das Wort zudem ins Japanische ein.

Zutaten

Currys haben keine festgelegten Zutaten, je nach Herkunftsregion und Zubereiter können sie sich erheblich unterscheiden. Es gibt vegetarische Currys, Currys mit jeder Art von Fleisch, Currys mit Fisch oder Meeresfrüchten. Dazu wird in Indien meistens Reis das Linsencurry oder Brot wie zum Beispiel Chapati,Kinder,Naan oder Puri gereicht, erweitert mit diversen Chutneys und weiteren Beilagen.

Gewürze und Kräuter

Unverzichtbar für Currys: viele verschiedene Gewürze

Die in Currys enthaltenen Gewürze sind von Region zu Region unterschiedlich. Folgende Zutaten werden aber zu verschiedenen Anteilen in vielen Currygerichten verwendet, weshalb sie grob als typische Gewürze bezeichnet werden können:

Gemüse

Es gibt keine obligatorischen Gemüsesorten zur Verwendung in Currys, beliebt sind beispielsweise Blumenkohl, Kartoffeln, Auberginen, Zucchini, Spinat oder Okraschoten. Unabhängig davon, welche Gemüsearten sonst noch hinzugefügt werden, enthalten fast alle Currys Zutaten wie Zwiebeln, Knoblauch oder Ingwer.

Andere Zutaten

Oft werden Milchprodukte in Currys verarbeitet, wie der indische Frischkäse Panir, der von seiner Konsistenz an Feta erinnert und vom Geschmack her an Mozzarella. Auch findet Joghurt in vielen Gerichten Verwendung. Weitere häufiger verwendete Zutaten sind: Ghee, Sahne, Tomatenmark und Tamarindenpaste.

Regionale Unterschiede

Verschiedene linsen- und bohnenbasierte Currygerichte im indischen Karnataka

Südindien

Ostindien

Nordindien

Matar Paneer – Nordindisches Currygericht mit Panir und Erbsen

Die Currys im Punjab basieren häufig auf Gewürzmischungen, den Masalas. Diese werden fertig gekauft oder selbst gemahlen, geröstet und gemischt. Häufige Zutat ist hier auch der Panir, ein indischer Frischkäse, der in den Currys erwärmt wird. Für manche Gerichte wird er auch angebraten. Statt Öl verwendet man hier fast immer Ghee.

Westindien

Die meisten goanischen Gerichte sind sehr scharf gewürzt. Eines der bekanntesten Gerichte ist das äußerst scharfe Vindaloo. Bekannt sind auch die verschiedenen Fischcurrys und die eher milde Küche der traditionellen Hindus. Die am meisten verwendeten Zutaten sind Kokosmilch und Kokum (Garcinia indica), eine tiefrote Frucht, die einen scharf-sauren Geschmack gibt.[8]

Pakistan

Malaysia

In der malaysischen Küche verwendet man für Currys fast immer Kokoscreme oder Kokosmilch, Kurkuma, Schalotten, Ingwer, Garnelen-Paste, Chilis, Knoblauch und oft auch Tamarinde. Alle möglichen Nahrungsmittel werden in Malaysia als Curry zubereitet, so zum Beispiel Lamm, Huhn, Shrimps und Garnelen, Tintenfisch, Fischkopf, Auberginen, Eier und verschiedene Gemüsesorten.[11]

Thailand

Thailändisches Rotes Enten-Curry

Weltberühmt sind einige Gerichte der thailändischen Küche aus der Gruppe der Kaeng (siehe thailändische Küche), dies sind Gerichte mit viel Flüssigkeit. Mit scharfer Currypaste gewürzte Kaeng werden gemeinhin als Curry bezeichnet, wie zum Beispiel Kaeng Phet (mit roten Chilis: Rotes Thai-Curry) oder Kaeng Khiao Wan (mit grünen Chilis: Grünes Thai-Curry). Currypulver wird in Thailand nur für wenige Gerichte verwendet wie zum Beispiel für Phu Phat Phong Kari (wörtlich: „Gebratener Krebs mit Currypulver“).[12]

Japan

Karē bezeichnet hauptsächlich ein warmes Gericht der japanischen Küche, bestehend aus einer Currysauce und Beilage. Die Currysauce ist dabei dicker und milder als ihre indischen Gegenstücke.

Literatur

Commons: Curry – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikibooks: Curry – Lern- und Lehrmaterialien

Einzelnachweise

  1. கறி. In: Thomas Malten: Emden. Wörterbuch Tamil-Deutsch. Institut für Indologie und Tamilistik, Köln 1994.
  2. Curry. In: Henry Yule, A. C. Burnell: Hobson Jobson. A Glossary of Colloquial Anglo-Indian Words and Phrases, and of Kindred Terms, Etymological, Historical, Geographical and Discursive, New Ed., John Murray, London 1903, S. 281–283. (archive.org)
  3. curry, n.2. In: OED Online, Oxford University Press; abgerufen am 24. Januar 2018.
  4. Curry. In: Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. bearbeitet von Elmar Seebold, 24. Auflage. De Gruyter, Berlin 2002.
  5. Lizzie Collingham: Curry: A Tale of Cooks and Conquerors. Oxford University Press, Oxford 2006, S. 115.
  6. Douglas Bullis, Wendy Hutton: The Food of Sri Lanka. Authentic Recipes from the Isle of Gems. Periplus, Boston/Singapore 2001, S. 12.
  7. Kurzbericht über Sri Lankanische Küche (Memento des Originals vom 10. März 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.blurb.com
  8. Länderküche Indien – Region Goa
  9. Aroona Reejhsinghani: Delectable Dishes from Sindh. Tarang Paperbacks, Delhi 1981
  10. Asiens Küchen – Die Küche Pakistans Erreichbar aber Virenscanner schlägt an. (Memento des Originals vom 17. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cuisimonde.com
  11. Beschreibung und Rezepte von malaysischen Currys auf Currywelten.com
  12. Joe Cummings: World Food: Thailand. Lonely Planet Publications, Hawthorn 2000, ISBN 1-86450-026-3, S. 46 ff.