Ein DSL-Splitter (engl. to split: aufteilen, aufspalten), auch Splitter, DSL-Weiche[1] oder BBAE (broadband access equipment, Breitbandanschlusseinheit) genannt, ist ein Gerät, das eine einzelne Amtsleitung für die gleichzeitige Verwendung von einem analogen Telefon (oder ISDN) und DSL-Breitband-Internet aufteilt. Dazu werden die Frequenzen von Telefon und DSL, die gemeinsam über eine Teilnehmeranschlussleitung (TAL) übertragen werden, in Empfangsrichtung aufgeteilt und in Senderichtung zusammengeführt. Ein Splitter wird an beiden Enden der Teilnehmeranschlussleitung benötigt.

Sogenannte All-IP-Anschlüsse (auch Next Generation Network), die Telefonie über eine Internetverbindung ermöglichen, können splitterlos ausgeführt werden und dann die niedrigen Frequenzbereiche für zusätzliche Übertragungskapazität nutzen.

Eigenschaften und Funktionen

Geöffneter DSL-Splitter von 1999 mit manuellem Umschalter (blau) zwischen ANALOG (Annex A) und ISDN (Annex B)

Elektrotechnisch gesehen ist ein Splitter eine Frequenzweiche. Die Hochpass-Filterkomponente zum Anschluss des DSL-Modems ist nur rudimentär als kapazitive Kopplung ausgeführt (je ein Kondensator mit 27 nF und 400 V seriell in den beiden Leitungen, die zum DSL-Modem führen), während die Tiefpass-Filterschaltung zum Anschluss von herkömmlichen Festnetz-Endgeräten oder ISDN-NTBAs wesentlich aufwendiger realisiert ist.

In Deutschland wird für ISDN-Anschlüsse auf der TAL (UK0-Schnittstelle) der 4B3T-Leitungscode verwendet, wodurch die Frequenzen zwischen 0 und 120 kHz belegt werden. Frequenzen oberhalb von 138 kHz können dann für DSL verwendet werden (Annex B). Für analoge Telefonanschlüsse werden üblicherweise nur Frequenzen unterhalb von 25 kHz verwendet, daher können Frequenzen ab ca. 25 kHz (Kanal 6) aus technischer Sicht für DSL verwendet werden (Annex A), wodurch sich höhere Reichweiten und Datenübertragungsraten erzielen lassen. Aus Gründen der Massenproduktion, der einfacheren Betriebstechnik und insbesondere Vermarktungsgründen (keine Schlechterstellung von ISDN) werden für analoge und digitale Telefonanschlüsse in Deutschland von der Deutschen Telekom nur Splitter für Annex B verwendet. Außerhalb Deutschlands, so etwa in der Slowakei, werden an analogen Telefonanschlüssen jedoch überall Splitter für Annex A eingesetzt.

In der Ortsvermittlungsstelle wird der Splitter nicht als separates Gerät ausgeführt, sondern schaltungstechnisch auf die Leiterplatte eines DSLAM integriert oder als sogenannter MDF-integrierter Splitter im Hauptverteiler fest eingebaut.

An Analoganschlüssen außerhalb Deutschlands ist anstelle der hier besprochenen Splitter-Technik eine andere Frequenzfiltertopographie üblich: Dort wird vor das DSL-Modem ein Hochpassfilter geschaltet oder dieses ist bereits im Modem integriert, und vor jedes (meist parallel zum Modem geschaltete) analoge Endgerät wird ein Tiefpassfilter geschaltet. Diese Frequenzfilter-Installationsform ist auch an Analoganschlüssen in Deutschland möglich (ein Splitter kann auch als einfacher Tiefpass- oder Hochpassfilter genutzt werden), jedoch hat sie aufgrund von dadurch erzeugten Stichleitungen gegebenenfalls eine verminderte Qualität des DSL-Signals zur Folge.

Einen Schaltplan für einen DSL-Splitter findet man in Fig. 5 des US-Patents Nr. US6728367.[2] Mittlerweile stehen wenig aufwendige Filterschaltungen auch für VDSL-Anforderungen zur Verfügung.[3]

Anschlüsse

Zwei verschiedene Splitter-Generationen: 2002 (rechts) und 2005 (links)
Geöffneter Splitter (Generation 2005)

An einem in Deutschland üblichen Splitter befinden sich folgende drei Buchsen:

Alternativ ist auch ein Anschluss direkt an der Klemmleiste möglich:

Klemmleiste eines modernen Splitters (Deutschland)
Amt TAE DSL
a b La Lb W b2 a2 a b

Für die Funktion eines Telefons ist es unerheblich, ob ein Splitter installiert ist. Weder eine Installation des Splitters zeitlich vor der DSL-Bereitstellung noch dessen Fehlen nach der DSL-Bereitstellung beeinträchtigen den Betrieb eines analogen oder ISDN-Telefonanschlusses.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Gebrauchsmuster DE202004012603U1: DSL-Weiche. Angemeldet am 11. August 2004, veröffentlicht am 7. Oktober 2004, Anmelder: VOGT Electronic AG.
  2. Patent US6728367B1: Apparatus and method for filtering voiceband and metering tone frequencies of a mixed voice/data signal. Angemeldet am 9. März 2000, veröffentlicht am 27. April 2004, Anmelder: ADC Telecommunications Inc, Erfinder: Steven M Swam.
  3. Ausführungsbeispiel ADSL-VDSL-Splitter (PDF; 279 kB), Juni 2012.