Das 3. Geschlecht, Untertitel Die Transvestiten, war eine zwischen 1930 und 1932 erschienene Zeitschrift für Transvestiten. Sie erschien im Berliner Radszuweit-Verlag und gilt als erste Zeitschrift für Transvestiten der Geschichte.
Das 3. Geschlecht erschien erstmals am 28. Mai 1930. Die Zeitschrift war als Monatszeitschrift geplant, erschien aber in größeren Abständen, Heft 2 im September 1930, Heft 3 im Februar 1931 und Heft 4 im Juli 1931. Das Heft 5 vom Mai 1932 war die letzte Ausgabe, kurz zuvor war der Verleger Friedrich Radszuweit gestorben, sein Erbe Martin Radszuweit setzte das Magazin nicht fort.[1] Vermutlich gelang es der Zeitschrift nicht, sich durch eine ausreichende Menge von Abonnements wirtschaftlich tragbar zu machen.[2] Die Hefte umfassten jeweils 40 Seiten, sie enthielten sowohl aktivistische Texte, medizinische Artikel, Kleidungsratgeber, belletristische Texte als auch Erfahrungsberichte von Transvestiten, ergänzt um zahlreiche Fotografien von Transvestiten und Transvestitinnen. Auch Selli Engler und Elsbeth Killmer veröffentlichten dort Texte.[1]
Als bedeutsam gilt die unüblich reiche, verhältnismäßig professionelle Illustration der Zeitschrift, die durch Radszuweit intendiert war. Während Abbildungen in homosexuellen Zeitschriften des Verlages meist auf das erotische Begehren der Kundschaft abzielten, diente die Bebilderung hier als identitätsstiftendes Mittel. Zusätzlich zu den redaktionellen Illustrationen wurden auch Bilder von Lesenden abgedruckt, die nach einem Aufruf der Redaktion eingesandt wurden und so einen Ausschnitt damaliger transvestitischer Vorstellungen dokumentieren.[3]
Ihr Erscheinen gilt als einer der wenigen Belege für die erstmalige „Konstituierung der Transvestiten als geschlechtliche Minderheit“.[1] Hazel Rhodes konstatiert, dass die Zeitschrift repräsentativ für die Bildung einer „privatimen Öffentlichkeit“ einer Schicht zeitgenössischer Transvestiten gewesen sei und als solches normstiftend und abgrenzend wirkte, letzteres insbesondere auf die zeitgenössisch verbreiteten Vorstellungen von Transvestitismus als „Abnormalität“.[4]