Film | |
Titel | Deutschland, bleiche Mutter |
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Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1980 |
Länge | Kinofassung: 123 Minuten
Director’s Cut: 152 Minuten |
Altersfreigabe | |
Stab | |
Regie | Helma Sanders-Brahms |
Drehbuch | Helma Sanders-Brahms |
Produktion |
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Musik | Jürgen Knieper |
Kamera | Jürgen Jürges |
Schnitt |
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Besetzung | |
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Deutschland, bleiche Mutter ist ein deutscher Spielfilm von Helma Sanders-Brahms aus dem Jahr 1980.
Die Liebesgeschichte von Lene und Hans beginnt im Sommer des Jahres 1939. Die Beziehung der beiden entwickelt sich äußerst schnell. Noch am Ende des Sommers heiraten sie. Als mit dem Überfall der Deutschen auf Polen am 1. September 1939 der Krieg ausbricht, wird auch Hans zur Wehrmacht eingezogen. Das Eheleben der beiden hatte noch gar nicht richtig begonnen, da sind sie bereits zwangsweise getrennt. Von nun an sehen sie sich nur noch unregelmäßig, wenn Hans auf Fronturlaub in der Heimat ist. Das junge Ehepaar bleibt sich dabei fremd. In einer Bombennacht wird Tochter Anna geboren, in einer weiteren Bombennacht verliert Lene ihr Zuhause. Obdachlos kämpft sich Lene mit ihrer kleinen Tochter nun durch die Kriegswirren. Aus dem jungen unerfahrenen Mädchen Lene wird allmählich eine selbstbewusste kraftvolle junge Frau, die für sich und ihre Tochter ums Überleben kämpft. Nach dem Krieg kommt Hans zurück in eine für ihn nun fremde Welt. Er fühlt sich um sein Leben betrogen und muss mitansehen, wie die alten Nazis erneut in vordere Positionen gelangen. Auch Lene entspricht nicht mehr dem konservativen Bild, das er von einer Ehefrau hat. Die Ehe beginnt zu kriseln. Lene erkrankt an Depressionen. Als sie Suizid begehen will, wird sie von Tochter Anna gerettet.
Der Filmtitel stammt aus dem 1933 geschriebenen Gedicht Deutschland von Bertolt Brecht, der 1933 aus dem nationalsozialistischen Deutschland flüchten musste und seine Heimat mit diesen Worten beschrieb:
O Deutschland, bleiche Mutter!
Wie haben deine Söhne dich zugerichtet
Daß du unter den Völkern sitzest
Ein Gespött oder eine Furcht!
In Berlin befindet sich ein Zweitguss der Skulptur O Deutschland, bleiche Mutter, die Fritz Cremer 1964/65 für die Gedenkstätte Mauthausen anfertigte und die von Brechts Gedicht Deutschland inspiriert ist. Dargestellt ist eine überdimensionale, auf einem Mauerstück sitzende Frau in Schmerz, Scham und Empörung. Sie ist in ein Tuch gewickelt, das an Stacheldraht oder an einschnürende Stricke denken lässt.
„Im Ansatz eine persönliche Auseinandersetzung der Regisseurin mit ihrer Mutter, versucht der Film über die private Ebene hinaus zu allgemeinen Aussagen über Frauenemanzipation und Patriarchat zu gelangen. Extremer Subjektivismus und bedeutungsschwangere Symbolik (die Mutter als leidende Germania) verbinden sich nicht immer überzeugend: Die Dialektik von Privatleben und Politik, eines der Themen des Films, findet unmittelbar Eingang in die Form als stilistischer Bruch zwischen privater Nabelschau und dokumentarischem Zeitbild.“
Der Film wurde auf der Berlinale 1980 uraufgeführt. Er wurde innerhalb des Wettbewerbs gezeigt, ging bei der Preisvergabe allerdings leer aus. Die Kritiken waren sehr negativ, daraufhin wurde beschlossen, den Film für das Kino zu kürzen.
Helma Sanders-Brahms stellte den Film 1980 auf dem Frauenfilmfestival in Créteil, Frankreich vor. Hier gewann der Film den Hauptpreis.
Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat besonders wertvoll.[3]