Dieter Kuhn (* 1946 in Karlsruhe)[1] ist ein deutscher Sinologe und Fachautor. Er war von 1988 bis 2009 als Professor Inhaber des Lehrstuhls für Sinologie an der Universität Würzburg.[2]
Dieter Kuhn machte zunächst eine Ausbildung als Textilbetriebswirt und studierte ab dem Wintersemester 1970 dann Chinesische Sprache und Chinesische Kultur in Heidelberg, Köln und an der Nationalen Taiwan-Normaluniversität in Taipeh. 1977 wurde er an der Universität Köln promoviert. Ende der 1970er-Jahre war er das erste Mal in dem damals noch sehr verschlossenen China. Er habilitierte sich 1985 an der Freien Universität Berlin in Sinologie, erhielt anschließend ein Heisenberg-Stipendium und war als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Cambridge und in Heidelberg tätig.[1] 1988 wurde er auf den Lehrstuhl für Sinologie der Universität Würzburg berufen, der heute Teil des „Instituts für Kulturwissenschaften Ost- und Südasiens – Sinologie“ ist.[3]
Kuhn wurde unter anderem durch seinen Beitrag zu Joseph Needhams (Hrsg.) Science and Civilisation in China, Cambridge 1988, international bekannt und gilt als einer der „renommiertesten Fachleute(n) textiler Technologien“ der Seidenherstellung und -verarbeitung.[4] Außer seiner Lehrtätigkeit initiierte und führte er bedeutende Forschungsprojekte durch, die unter anderem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wurden.[5] Darüber hinaus veranstaltete er internationale Fachkonferenzen, wie zum Beispiel im November 1999 zum Thema „Die Gegenwart des Altertums“.[6]
Mitte der 1990er-Jahre richtete Kuhn gemeinsam mit der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Würzburger Universität am Institut für Sinologie das anfängliche Pilotprojekt und heutige Studienelement „Chinesisch für Wirtschaftswissenschaftler“ ein, in dem unter anderen Grundkenntnisse der modernen chinesischen Sprache und der speziellen Terminologie des Wirtschaftslebens vermittelt werden und das Hörern aller Fakultäten offensteht.[7] Anfang der 2000er-Jahre initiierte und entwickelte er den bundesweit bislang einzigartigen Studiengang „Modern China“ an der Universität Würzburg, der seinen Fokus auf wirtschaftsbezogene Themen richtet sowie ein Auslandssemester an der Peking-Universität beinhaltet.[8]
Kuhn betätigte sich auch als Fachautor und veröffentlichte zahlreiche Fachbeiträge und Fachbücher zu geschichtlichen, kulturgeschichtlichen und wirtschaftlichen Themen Chinas. Dabei fanden insbesondere seine Beiträge zur chinesischen Technikgeschichte international Anerkennung. Er ist Herausgeber der Reihe Würzburger Sinologische Schriften, die seit 1990 erscheint.
Im Jahr 2009 wurde Dieter Kuhn emeritiert.[2]
Kuhns Arbeitsgebiete in Lehre und Forschung sind:[9]