Autosomal dominanter Erbgang

In der Genetik wird zwischen dominanten (lateinisch dominus ‚Herr‘; ‚beherrschend, überdeckend‘) und rezessiven Allelen und Erbgängen unterschieden. Bei bezüglich eines Merkmals heterozygoten Individuen wird allein das Merkmal des dominanten Allels ausgeprägt (dominante Vererbung), das Merkmal des rezessiven Allels findet sich dagegen nicht im Phänotyp.

Beispiele

Anwendungsbereich

Wirken sich beide Allele auf den Phänotyp aus, sind gemischterbige (heterozygote) Individuen in ihrer Merkmalsausprägung von reinerbigen (homozygoten) Individuen verschieden, oft liegen die Individuen in ihrer Merkmalsausprägung zwischen derjenigen der reinerbigen Vertreter. Dabei sind verschiedene Fälle unterscheidbar: Bei Kodominanz werden beide Merkmale nebeneinander ausgeprägt (Beispiel: bei weiß und rot blühenden Pflanzen besitzen die Nachkommen rot-weiß gefleckte Blüten). Bei unvollständiger Dominanz entsteht ein Phänotyp, der in der Merkmalsausprägung als eine Mischung erscheint (Beispiel: bei weiß und rot blühenden Pflanzen besitzen die Nachkommen rosa Blüten).

Dominant und rezessiv sind keine absoluten Eigenschaften der beteiligten Allele oder Erbgänge, sondern gelten nur für die jeweils untersuchte Kombination von Faktoren. So kann eine bestimmte Mutante einer zweiten gegenüber dominant, aber rezessiv gegenüber einer weiteren, unabhängigen sein. In sehr vielen Fällen wird ein bestimmtes Merkmal auch von mehr als zwei Allelen determiniert. Beim ABO-Blutgruppensystem ist zum Beispiel das Allel A (genau wie B) gegenüber 0 dominant (die Kombination der Allele A0 ergibt Blutgruppe A, die Kombination B0 Blutgruppe B), aber Allel A und B kodominant (es resultiert dann Blutgruppe AB).

Literatur

Einzelnachweise

  1. zur molekularen Identität der klassischen Mendelschen Gene vgl. James B. Reid & John J. Ross (2011): Mendel’s Genes: Toward a Full Molecular Characterization. Genetics 189 (1): 3-10. doi:10.1534/genetics.111.132118