Das am russischen Hof einst sehr beliebte Musikinstrument entstand aus der im 13. Jahrhundert durch die Tataren eingeführte Dombra. Das Instrument war zeitweilig in Russland verboten. Wassili Wassiljewitsch Andrejew (russischВасилий Васильевич Андреев) rekonstruierte die Domra um 1896 auf der Basis von alten Zeichnungen und Instrumentenfragmenten.[1] Vom ursprünglichen Instrument ist keine exakte Beschreibung überliefert. Die viersaitige Domra wurde ab 1905 durch die Instrumentenbauer G. Ljubimow und F. Burow bekannt. Die viersaitige Domra wurde bei deutschen Liedermachern, Pfadfindern und bündischer Jugend[2] durch Alexej Stachowitsch bekannt, der dieses Instrument bei zahlreichen Veranstaltungen (Singwettstreite und Ähnliches; meist im Ensemble mit Balalaikas und russischem Liedgut) zum Einsatz brachte.
Neben Balalaika und Bajan ist die Domra ein wichtiges Instrument in Orchestern für russische Volksinstrumente; ein Hochschulstudium ist in Russland möglich. Die Domra findet über klassische wie (russisch) volkstümliche Spielweise hinaus Anwendung bei süd- und nordamerikanischen Stilrichtungen. Die Bandbreite der musikalischen Stilrichtungen (Klassik, Volksmusik, Blues, Jazz, Flamenco, Tango etc.) ist breit und erklärt sich aus der Verwandtschaft der viersaitigen Domra mit etlichen Instrumenten europäischen Ursprungs und der sich daraus ergebenden Möglichkeit, Kompositionen dieser Instrumente auf der Domra zu interpretieren (siehe Medien). Die Domra wurde auch in Opern eingesetzt, so zum Beispiel in Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch von Nikolai Rimski-Korsakow. Neben dem Tremolospiel mit dem Plektrum können (je nach Beherrschung des Instrumentes) andere Spielweisen wie Flatpicking, Staccato, Pizzicato, Glissando, Flageoletto und natürlich das Akkord-Spiel angewandt werden.
Ähnlich wie die Balalaika wird die Domra in verschiedenen Größen von der Piccolodomra bis zur (Kontra-)Bassdomra gebaut. Am gebräuchlichsten ist aber die Soprandomra. Neben der dreisaitigen Domra, die in Quarten gestimmt ist, gibt es die viersaitige Variante, die in Quinten gestimmt wird. Beide werden mit einem Plektrum angeschlagen, die viersaitige Variante erlaubt die Adaption der Violin- und Mandolinenliteratur.
Die Domristin (Domraspielerin) Tamara Wolskaja (russischТамара Вольская) ist gleichzeitig Professorin am Ural-Konservatorium in Jekaterinburg. Die meisten klassischen Domristen haben während ihrer Ausbildung Kontakt zu Tamara Wolskaja gehabt. Weitere in Deutschland bekannte Domristen:
Tatjana Ossipowa wurde unter anderem von Tamara Wolskaja an der Domra ausgebildet. Sie gibt Konzerte und unterrichtet an der Musikschule Sulzbach-/Fischbachtal.[11][12]
Michail Sawtschenko und Aljona Sawtschenko geben international Konzerte und setzen sich für die Popularität der Domra ein.[13]
Natalia Alencova ist als Domristin und Ausbilderin für Domra tätig.[14]
Natalja Antschutina gilt als begabte Nachwuchsdomristin in Deutschland.[15]
Weiterhin sind Wiktor Kalinski und Wictor Solomin in Russland bekannt.