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Dordrecht (anhörenⓘ/?) ist eine Stadt und Gemeinde in der niederländischenProvinz Südholland, auf der gleichnamigen Insel. Sie liegt ungefähr 20 Kilometer südöstlich von Rotterdam. Ihre Gesamtfläche liegt bei 99,47 km², davon sind jedoch mehr als ein Fünftel (20,86 km²) Wasserfläche.[2] Die Einwohnerzahl betrug am 1. Januar 2024 laut Angabe des CBS 122.089 Einwohner. Dordrecht ist damit die fünftgrößte Stadt der Provinz. Um sie herum teilt sich der RheinarmBeneden Merwede in den Kanal Noord, die Oude Maas und den Dordtsche Kil. Dieses „Drei-Flüsse-Eck“ im Norden der Stadt ist einer der am meisten befahrenen Wasserwege der Niederlande.
Das Stadtgebiet erstreckt sich über die ganze Dordrechter Insel, während das Kerngebiet der Stadt sich im Nordwesten befindet. Neben Werften finden sich holz- und metallverarbeitende Industrie sowie ein kleinerer Seehafen in der Stadt. Die Stadt liegt an der deutsch-niederländischen Ferienstraße Oranier-Route.
Dordrecht erhielt seine Stadtrechte 1220, womit die Stadt die älteste im ehemaligen Holland (aber nicht in den Niederlanden) ist. Die strategisch wertvolle Lage der Stadt, die auch ein Stapelrecht hatte, machte sie etwa ab 1299 zu einem wichtigen Stapelmarkt und Handelszentrum. Handelsgüter am Orte waren Wein, Holz und Getreide. Die Hanse wusste das Handelszentrum Brügge mit dem Standort Dordrecht mehrfach politisch erfolgreich unter Druck zu setzen. 1421 wurden mit der Sankt-Elisabeth-Flut große Teile Südhollands überschwemmt, wodurch Dordrecht zur Insel wurde.
Am 15./16. Juli 1572 kamen Repräsentanten der meisten Städte der Niederlande in Dordrecht, im Gebäude „Het Hof“, zusammen. Dort machten sie Wilhelm von Oranien zu ihrem Führer und erklärten ihre Unabhängigkeit von Spanien. Diese Dordrechter Ständeversammlung markiert somit den Beginn des Niederländischen Unabhängigkeitskampfes. 1618/1619 fand in Dordrecht als Dordrechter Synode eine wichtige religiöse Zusammenkunft der zwei reformierten Kirchen der Niederlande statt, um die Statenvertaling, die erste holländische Bibelübersetzung, zu beratschlagen. Sie wurde vom Dordrechter Prediger Balthasar Lydius eröffnet und geschlossen. 1632 wurde auf einer von den niederländischen Mennoniten einberufenen Synode das Dordrechter Bekenntnis beschlossen. Im 18. Jahrhundert nahm die Bedeutung von Dordrecht zugunsten Rotterdams erheblich ab.
Durch die Jahrhunderte hat Dordrecht eine Schlüsselposition bei der Verteidigung von Holland eingenommen. Bis weit in das 20. Jahrhundert war Dordrecht Garnisonsstadt. In der Benthienkazerne entlang der Oude Maas waren Pioniere stationiert. Während der Mobilisierung im August 1939 wurden Mannschaften nach Dordrecht gesandt, um die Insel zu verteidigen. Während der deutschen Besatzung war von 1941 bis 1945 die Flußräumflottile Niederlande im Nieuwe Hafen stationiert. Ebenfalls wurde im Zweiten Weltkrieg Dordrecht und seine Umgebung, der Mittelpunkt der Schlachten im Winter 1944/1945. Die Grenze zwischen befreitem und besetztem Gebiet lag damals beim Hollands Diep. 1970 gemeindete Dordrecht den bisher selbstständigen Ort Dubbeldam, sowie den auf der Insel von Dordrecht gelegenen Teil der (erhaltenen) Gemeinde Sliedrecht ein.
Seit dem 13. September 2017 ist Wouter Kolff (VVD) amtierender Bürgermeister der Gemeinde.[4] Zu seinem Kollegium zählen die Beigeordneten Piet Sleeking (Beter Voor Dordt), Peter Heijkoop (CDA), Rik van der Linden (ChristenUnie/SGP), Marco Stam (Beter Voor Dordt), Maarten Burggraaf (VVD).
Kaufmannshäuser, darunter das Museum „Simon van Gijn“, im Stil des ausgehenden 19. Jahrhunderts eingerichtet, mit Kunst- und Raritätensammlungen
„Het Hof“, ehemaliges Augustinerkloster, später Hof des Statthalters, jetzt Kulturzentrum
Das Dordrechts Museum mit zum Teil sehr bedeutenden Gemälden aus dem 17. bis 19. Jahrhundert; bis 2009 wurden hier viele Bilder aus dem damals in Restaurierung befindlichen Amsterdamer Rijksmuseum ausgestellt
Die Giebelhäuser in der Wijnstraat („Weinstraße“); viele beherbergen eine Antiquitätenhandlung oder ein Antiquariat
Johann von Honart (1636–1721), Ingenieur, Kartograph und Landmesser in ostfriesischen Diensten, Oberdeichgraf in Norden und im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg