Duke Nukem 3D
Zählt zur Reihe Duke Nukem
Entwickler Vereinigte StaatenVereinigte Staaten 3D Realms
Publisher Vereinigte StaatenVereinigte Staaten GT Interactive
Veröffentlichung MS-DOS
Nordamerika 29. Januar 1996
Europa 1996
Plattform DOS, Windows, Mac OS Classic, macOS, Linux, Sega Saturn, Sega Mega Drive, PlayStation, Nintendo 64, Xbox 360, iOS, Android, Atari Falcon, PlayStation 4, Nintendo Switch, PlayStation Vita, Game.com
Spiel-Engine Build-Engine
Genre Ego-Shooter
Thematik Science-Fiction, Invasion durch Außerirdische
Spielmodus Einzelspieler, Mehrspieler
Steuerung Maus, Tastatur, Gamecontroller, Touchscreen
Medium CD-ROM, Download
Sprache Englisch
Aktuelle Version 1.5
Altersfreigabe
USK
USK ab 16 freigegeben
USK ab 16 freigegeben
PEGI
PEGI ab 16+ Jahren empfohlen
PEGI ab 16+ Jahren empfohlen
PEGI-Inhalts-
bewertung
Gewalt
Information In Deutschland bis 2017 indiziert.
Die Xbox-Live-Fassung ist PEGI-18.
Megaton- und 20th-Anniversary-Edition sind beide PEGI-16.

Duke Nukem 3D (kurz Duke 3D) ist der dritte Teil der Computerspiel-Reihe Duke Nukem und wurde am 29. Januar 1996 von 3D Realms veröffentlicht. Es handelt sich bei diesem Spiel um einen Ego-Shooter. Die ersten beiden Teile der Spieleserie, Duke Nukem und Duke Nukem 2, sind Jump-’n’-Run-Spiele. Duke Nukem 3D hat mit diesen nur den Protagonisten Duke Nukem gemein.

Duke Nukem 3D bietet trotz des Namens kein echtes 3D, sondern nur eine verbesserte Version eines 2D-Raycasters. Sie ermöglicht auch die Darstellung von schrägen Flächen und das Nach-oben- bzw. Nach-unten-Schauen. Diese Art der Darstellung wurde gelegentlich als 2,5D-Darstellung bezeichnet. Die Technik stellte gegenüber dem zu der Zeit weitverbreiteten Spiel Doom einen gewissen Fortschritt dar.

Handlung und Spielprinzip

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Außerirdische überfallen die Erde und entführen Frauen, die nackt als Geiseln gehalten werden. Ziel des Spiels ist es, die Invasoren zu vernichten und somit die Welt zu retten. Dabei trifft man unter anderem auf zu Warzenschweinen mutierte Polizisten des LAPD („Pig Cops“) sowie auf reptilien- und quallenähnliche Gegner.

Neben aus anderen Spielen bekannten Schusswaffen mit unterschiedlicher Feuerkraft, wie zum Beispiel der Pump Gun oder dem Raketenwerfer, gibt es in Duke Nukem 3D auch innovative Waffen wie Rohrbomben, den „Shrinker“ (zum Schrumpfen und anschließenden Zertreten der Gegner) oder den „Freezer“ (zum Einfrieren der Gegner). Darüber hinaus konnte sich der Spieler mit Hilfe eines Jetpacks fliegend fortbewegen.

Technik

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Die „Build-Engine“ genannte Grafik-Engine wurde von Ken Silverman entwickelt. Sie folgte auf die Engine zu Ken’s Labyrinth, das er 1992 im Alter von nur 17 Jahren als eigene Version von Wolfenstein 3D schrieb. Im August 1993 wurde Silverman Angestellter von Apogee Software.[1]

Der bekannte Leveldesigner Richard „Levelord“ Gray entwarf etwa die Hälfte der Level des Spieles. Die Musik wurde von Lee Jackson und Bobby Prince komponiert.[2]

Als größte technische Innovation gilt die Möglichkeit, auch schräge Flächen darzustellen sowie Spiegel und Überwachungskameras, die von der Spielfigur benutzt werden konnten. Die Doom-Engine konnte lediglich gerade Flächen darstellen. Damit waren wesentlich ausgefeiltere Level möglich.[3] Nur ein knappes halbes Jahr später brachte der Konkurrent id Software die technisch wesentlich weiterentwickelte Quake-Engine auf den Markt.

Das Spiel enthielt native Unterstützung für die Virtual-Reality-Brille Forte VFX1, die sich jedoch auf dem Markt nicht etablieren konnte.[4]

Duke Nukem 3D ist über das IPX-Protokoll für bis zu acht Teilnehmer im lokalen Netzwerk spielbar.[5]

Der Quelltext des Spieles wurde am 1. April 2003 unter der GNU GPL veröffentlicht, der Spielinhalt wurde aber davon ausgeschlossen und bleibt im Besitz von 3D Realms.[6]

Systemvoraussetzungen

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Das Spiel braucht mindestens einen PC mit einem 486er DX2 (66 MHz) mit 8 MB RAM, ein 2x CD-ROM-Laufwerk, 30 MB freien Festplattenspeicher und eine VGA-Grafikkarte.[3]

Der Hersteller empfiehlt außer dem nötigen Laufwerk einen Intel Pentium mit 16 MB RAM und eine Local-Bus-Grafikkarte.[3]

Besonderheiten

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Das Spiel ist hauptsächlich deswegen erwähnenswert, weil es einen oft rohen Humor zu einem Hauptbestandteil der Handlung macht. Ein gutes Beispiel dazu bieten die Einzeiler-Kommentare der Spielfigur Duke, die in dieser Form erstmals in einem Ego-Shooter vorkamen. Wenn der Spieler beispielsweise in die Nähe eines Leichnams tritt, der an eine Spielfigur aus dem Konkurrenzprodukt Doom erinnert, kommentiert Duke dies mit „That’s one doomed space marine“. Die Geschichte des Spiels bedient sich freigiebig an Filmen wie zum Beispiel Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt, Die Körperfresser kommen, Armee der Finsternis und They live – Sie leben.

Außerdem sind dem Spieler kleinere Handlungen möglich, die für Ego-Shooter damals noch unüblich waren. Beispielsweise kann Duke den häufig vorkommenden Stripperinnen Geldscheine zustecken, die dann ihre Brüste enthüllen („You wanna dance?“). Des Weiteren kann man auch einen Billardtisch benutzen, sowie Pissoirs, worauf Duke bei dieser Gelegenheit ein erleichtertes Seufzen von sich gibt („Aah, much better!“) und zudem einige Lebenspunkte regeneriert.

Aufgrund der im Spiel enthaltenen Gewaltdarstellungen wurde Duke Nukem 3D im Juli 1996 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indiziert.[7] Im Juni 1997 wurde auch die Plutonium Pak-Erweiterung indiziert.[8] Beide Indizierungen wurden im Januar 2017 aufgehoben.

Verschiedene Editionen

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Es erschienen verschiedene Versionen von Duke Nukem 3D für den PC:

Erweiterungen

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Es erschienen einige käuflich zu erwerbende Add-ons zum Spiel. Die bekanntesten darunter waren Duke Carribbean: Life’s A Beach (von 3D Realms offiziell autorisierte Zusatz-CD, in der Duke Nukem in einem Karibik-Szenario agiert), Duke It Out In D.C. (Duke Nukem muss Präsident Clinton befreien, wozu er sich durch Levels kämpfen muss, die Washington, D.C. nachempfunden wurden) sowie Nuclear Winter (eine spezielle „Weihnachtsversion“, in der Duke auf Elfen und weihnachtlich kostümierte Standardgegner trifft; Endgegner ist der Weihnachtsmann persönlich). Während die ersten beiden Add-ons im Allgemeinen großen Anklang bei den Fans fanden, fiel die Kritik zu Nuclear Winter eher durchwachsen aus, da Szenario und Leveldesign nur wenig originell und uninspiriert wirkten.

Rezeption

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Bewertungen
PublikationWertung
PC Games89 %[15]
PC Player86/100[17]
Power Play73 % / 80 %[16]
Metawertungen
GameRankings88,5 %[18]

PC Games lobte die Grafik mit seinen zahlreichen Gimmicks. Lediglich die komplizierte Steuerung und die fehlende Handlung fallen störend auf.[15] Für Power Play ist vor allem Leveldesign spannend und abwechslungsreich. Das Spiel stecke voller Überraschungen und teils makaberer Scherze. Die zahlreichen Details wie funktionsfähige Lichtschalter und bei fehlender Helligkeit langsamer reagierende Feinde sorgen für Spielspaß. Dennoch sei der Shooter letztendlich wenig innovativ. Die effiziente Grafikengine erzeuge ein optisch gut aussehendes Spiel.[16] Grafik und Sound sind für PC Player stimmig. Der Humor im Spiel relativiere das martialische Geschehen, ohne es ins Lächerliche zu ziehen. Die Levels seien intelligent entwickelt. Insbesondere die Kleinigkeiten wie Überwachungskameras, Geheimräume und Fallen sorgen für Auflockerung. Das Spiel sei insgesamt sehr geradlinig und erinnere an Actionfilme.[17] Die Darstellung der Gewalt bis zum Exzess bestätige Vorurteile über gewalttätige Computerspiele. Das Spiel richte sich trotz "Parental Lock" Mechanismus klar an Erwachsene. Die Gewaltdarstellung sei übertrieben bis geschmacklos. Dass sich etwa wehrlose gefesselte Frauen im Spiel nicht retten, sondern nur abschießen lassen, sei völlig widersinnig.[19]

Portierungen

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Das ursprüngliche Spiel wurde für MS-DOS entwickelt, dann folgten offizielle Portierungen für:

Die Megaton Edition wurde für folgende Systeme umgesetzt:

Die 20th Anniversary World Tour wurde für folgende Systeme umgesetzt:

Neben Portierungen erschienen auch Umsetzungen für technisch schwächere Systeme, die außer dem Namen und verwendeter Spielelemente nur noch wenig mit der Originalversion zu tun haben:

Fan-Projekte

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Nach Veröffentlichung des Quellcodes wurden von Fans zahlreiche Portierungen für weitere Plattformen erstellt:

Highres-Pack (HRP)

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Seit geraumer Zeit kompiliert die Duke-3D-Community im offiziellen 3D-Realms-Forum ein Highres-Pack (HRP), das für die Source Ports jfDuke3D und eDuke32 hochauflösende Texturen sowie dreidimensionale Modelle anstelle der ursprünglichen 2D-Sprites bietet. Dadurch erhält das Spiel einen moderneren Look, der die Möglichkeiten herkömmlicher 3D-Karten unter Verwendung des OpenGL-Grafikstandards besser ausnutzt. Sämtliche Inhalte des HRPs werden unter einer eigenen Lizenz, der „High Resolution Pack Art License“, veröffentlicht, die die Weiterverwendung der neuen Inhalte zu kommerziellen Zwecken verbietet und die Rechte an der Erscheinung des Spiels und der Spielelemente 3D Realms zusichert.[26] Zum Spielen benötigt man eine Version der „duke3d.grp“ von der originalen CD oder der Shareware-Version, einen der beiden erwähnten Ports (vorzugsweise eDuke32, das häufiger aktualisiert wird) sowie das HRP.

Remake

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Unter dem Namen Interceptor Entertainment hat ein, aus Fans bestehendes, kleines dänisches Entwicklerteam im Jahr 2010 mit Erlaubnis der Rechteinhaber begonnen, ein Remake auf Basis der Unreal Engine 3 zu entwickeln.[27][28] Eine Veröffentlichung des Projekts, welches unter dem Namen „Duke Nukem 3D: Reloaded“[29] bekannt ist, war für das Jahr 2011 geplant, im selben Jahr wurden jedoch die Arbeiten am Spiel auf unbestimmte Zeit pausiert.[30] 2013 ging Frederick Schreiber, der Leiter des Projektes, in einem Interview auf den Grund ein. Laut seiner Aussage hatte Gearbox, der Rechteinhaber der Duke-Nukem-Lizenz die Befürchtung, dass das Spiel eine Konkurrenz für Duke Nukem Forever werden könnte und dass die Veröffentlichung der Neuauflage Umsatzeinbußen nach sich ziehen könnte.[31] Obwohl Schreiber Chancen für eine Neuaufnahme der Entwicklung sah, sind weitere Neuigkeiten ausgeblieben. In 2013 veröffentlichten Interceptor Entertainment dann mit Rise of the Triad das gleichnamige Remake zu einem anderen Apogee-Titel.

Nachfolger

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1997 wurde der Nachfolger Duke Nukem Forever angekündigt und befand sich die nächsten 14 Jahre in Entwicklung. 2010 beendete 3D Realms die Arbeit an dem Spiel, das nun von Gearbox weiterentwickelt und schließlich im Juni 2011 weltweit für verschiedene Spieleplattformen veröffentlicht wurde.

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Einzelnachweise

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  1. Joe Siegler: History of the Build Engine. In: 3drealms.com. 3D Realms, abgerufen am 25. Januar 2021 (englisch).
  2. Duke Nukem 3D: 20th Anniversary Edition World Tour Coming to Nintendo Switch on June 23. In: gearboxsoftware.com. Gearbox Software, 16. Juni 2020, abgerufen am 21. Januar 2022 (englisch).
  3. a b c Sven Bauduin: C:\B_retro\Ausgabe_65\: Duke Nukem 3D. In: computerbase.de. ComputerBase, abgerufen am 26. Januar 2021.
  4. Yannic Hertel: Die Geschichte der virtuellen Realität. In: VR Nerds. Abgerufen am 7. Dezember 2021 (deutsch).
  5. Jörg Breithut: "Duke Nukem 3D" wiederentdeckt: Es roch nach Schweiß und kalter Pizza. In: Spiegel Online. DER SPIEGEL, abgerufen am 25. Januar 2021.
  6. Sourcecode von Duke Nukem 3D freigegeben. In: derstandard.at. DER STANDARD, abgerufen am 25. Januar 2021 (österreichisches Deutsch).
  7. Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften, Bundeszentrale für politische Bildung: Indizierungsentscheidung zu Duke Nukem 3D. (Memento vom 14. August 2010 im Internet Archive) (Auszüge), 25. Juli 1996
  8. Duke Nukem 3D ist nicht mehr auf dem Index. In: golem.de. Abgerufen am 25. Januar 2021.
  9. 3D Realms Site: Duke Nukem 3D Atomic Edition. In: 3drealms.com. legacy.3drealms.com, abgerufen am 26. Januar 2021.
  10. Duke Nukem 3D: Megaton Edition: Update mit Online-Multiplayer. In: 4players.de. 4Players, abgerufen am 26. Januar 2021.
  11. Peter Steinlechner: Duke Nukem 3D wird mit weiterer Episode fortgesetzt. In: golem.de. 5. September 2016, abgerufen am 1. Januar 2022.
  12. Hartmut Gieselmann: Duke Nukem 3D: Nach 20 Jahren vom Index genommen. In: heise online. Abgerufen am 26. Januar 2021.
  13. Duke Nukem 3D: 20th Anniversary World Tour. In: usk.de. USK, abgerufen am 25. Januar 2021 (deutsch).
  14. Gerald Wurm: Duke Nukem 3D hat seine USK-Freigabe (Schnittberichte.com). In: schnittberichte.com. Abgerufen am 25. Januar 2021.
  15. a b PC Games Magazin (April 1996) – Internet Archive
  16. a b Power Play Magazin (Februar 1996) – Internet Archive
  17. a b PC Player Magazin (März 1996) – Internet Archive
  18. Duke Nukem 3D for PC. In: GameRankings. 2009, archiviert vom Original am 18. März 2009; abgerufen am 13. Oktober 2021.
  19. PC Player Magazin (Juli 1996) – Internet Archive
  20. Gerald Wurm: Duke Nukem 3D - Schnittbericht: Duke Nukem 64. In: schnittberichte.com. Abgerufen am 26. Januar 2021.
  21. Duke Nukem 3D for Xbox LIVE Arcade. In: 3drealms.com. legacy.3drealms.com, abgerufen am 26. Januar 2021.
  22. 3Gapps: Duke Nukem 3D
  23. Apple: Duke Nukem 3D Download
  24. Icculus: Duke3D for Linux, Projekthomepage zur Open-Source-Portierung
  25. Jason Robitaille: Duke3D Headed to webOS. In: webosnation.com. webOS Nation, 8. März 2010, abgerufen am 25. Januar 2021 (englisch).
  26. Lizenztext auf hrp.duke4.net
  27. About Interceptor Entertainment ApS. In: interceptor-entertainment.com. Archiviert vom Original am 19. Februar 2014; abgerufen am 23. Januar 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/interceptor-entertainment.com
  28. Neuauflage von Duke Nukem 3D, Artikel auf heise.de
  29. Webseite zum Projekt (Memento des Originals vom 2. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/interceptor-entertainment.com
  30. Andre Linken: Duke Nukem 3D: Reloaded - Arbeiten am Fan-Projekt vorerst eingestellt. In: GameStar. 29. September 2011, abgerufen am 1. Juli 2017.
  31. Sebastian Klix: Duke Nukem 3D: Reloaded - Wieso das ambitionierte Remake-Projekt 2011 auf Eis gelegt wurde. In: GameStar. 26. Juli 2013, abgerufen am 1. Juli 2017.