Earl Scruggs (2005)

Earl Eugene Scruggs (* 6. Januar 1924 bei Shelby, North Carolina; † 28. März 2012 in Nashville, Tennessee[1]) war ein US-amerikanischer Bluegrass-Musiker. Scruggs galt als Virtuose auf dem Banjo und spielte eine entscheidende Rolle in der Entwicklung des Bluegrass.

Leben

Kindheit und Jugend

Earl Scruggs begann bereits im Alter von vier Jahren Banjo zu spielen und entwickelte unter dem Einfluss von „Smith“ Hammett und Snuffy Jenkins einen neuartigen Stil, der die Spielweise des Banjos revolutionierte und heute Standard für die meisten Bluegrass-Banjoisten ist. Scruggs’ Vater, ein Farmer und Buchhalter, spielte Fiddle und Banjo. Er starb nach schwerer Krankheit, als Scruggs vier Jahre alt war. Earl Scruggs’ Geschwister spielten ebenfalls alle ein Instrument.

Karrierebeginn

Scruggs begann seine Karriere 1945 bei Bill Monroes Bluegrass Boys. Er ersetzte den Oldtime-Banjospieler Dave „Stringbean“ Akeman, der im Clawhammer- und Frailing-Stil spielte und Monroe im September 1945 verlassen hatte. Mit Scruggs entwickelte sich die Musik der Band schnell zu dem, was später Bluegrass genannt wurde. Auf der Bühne hob Monroe Scruggs stets mit den Worten „Earl Scruggs with his fancy banjo“ hervor. Durch regelmäßige Auftritte in der Grand Ole Opry beim Sender WSM in Nashville stieg Scruggs’ Bekanntheit. 1948 trennte sich Scruggs von Bill Monroe und seinen Bluegrass Boys, was sowohl persönliche als auch kommerzielle Gründe hatte.

Flatt and Scruggs

Zusammen mit dem Gitarristen Lester Flatt gründete er das Duo Flatt and Scruggs. Die beiden hatten sich bei den Bluegrass Boys kennengelernt, und 1948 trat auch Flatt aus der Band aus. Den Verkaufszahlen nach wurden Flatt und Scruggs zusammen mit ihrer Band, den Foggy Mountain Boys, die erfolgreichsten Bluegrass-Künstler der Vereinigten Staaten. Ihre Auftritte führten sie quer durch die USA, und sie waren Mitglied der Grand Ole Opry, des Tennessee Barn Dance in Knoxville und des Louisiana Hayride. Ihr größter Hit wurde der Foggy Mountain Breakdown, die spätere Titelmelodie für den Film Bonnie and Clyde. Einem nicht mit Bluegrass vertrauten Publikum wurden Flatt und Scruggs durch die Titelmelodie der Fernsehserie The Beverly Hillbillies bekannt; sie hatten auch Gastauftritte in der Sendung.

Scruggs trennte sich 1969 von Lester Flatt, um ab den 1970er-Jahren mit seinen drei Söhnen die Earl Scruggs Revue zu betreiben. Die Band leistete Pionierarbeit bei der Elektrifizierung des akustischen Bluegrass, indem sie die traditionelle Instrumentierung um Schlagzeug und elektrischen Bass erweiterte und das Genre mit Rock-Elementen anreicherte.

Auszeichnungen

Im Laufe der Jahre wurde Scruggs vielfach geehrt: 1985 erfolgte die Aufnahme in die Country Music Hall of Fame[2], 1991 wurde er in die International Bluegrass Music Hall of Honor aufgenommen, 2002 in die America’s Old Time Country Music Hall of Fame. 1992 wurde ihm vom amerikanischen Kongress die National Medal of Arts verliehen[3]. Bei den Grammy Awards 2008 erhielt Scruggs den „Lifetime Achievement Award“ für sein musikalisches Lebenswerk.

Diskografie

Für Veröffentlichungen als Teil von Flatt & Scruggs siehe hier.

Alben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[4]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 US  Coun­try
1972 Live At Kansas State Coun­try20
(14 Wo.)Coun­try
mit The Earl Scruggs Revue
1973 Rockin’ Cross The Country Coun­try46
(3 Wo.)Coun­try
The Earl Scruggs Revue US169
(5 Wo.)US
Coun­try20
(8 Wo.)Coun­try
mit The Earl Scruggs Revue
1975 Anniversary Special US104
(10 Wo.)US
Coun­try16
(11 Wo.)Coun­try
mit The Earl Scruggs Revue
1976 The Earl Scruggs Revue 2 US161
(4 Wo.)US
Coun­try32
(11 Wo.)Coun­try
Family Portrait Coun­try49
(2 Wo.)Coun­try
1977 Live from Austin City Limits Coun­try49
(1 Wo.)Coun­try
mit The Earl Scruggs Revue
1978 Bold & New Coun­try50
(1 Wo.)Coun­try
mit The Earl Scruggs Revue
2001 Earl Scruggs and Friends Coun­try39
(35 Wo.)Coun­try
2003 Three Pickers US179
(4 Wo.)US
Coun­try24
(16 Wo.)Coun­try

Weitere Alben

Singles

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[4]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 Coun­try
1970 Nashville Skyline Rag
Earl Scruggs: His Family and Friends
Coun­try74
(2 Wo.)Coun­try
B-Seite: Train No 45
1979 I Could Sure Use The Feeling
Today & Forever
Coun­try30
(11 Wo.)Coun­try
B-Seite: Drive To The Country
Play Me No Sad Songs
Today & Forever
Coun­try82
(4 Wo.)Coun­try
B-Seite: Morning After Kind Of Man
1980 Blue Moon of Kentucky
Today & Forever
Coun­try46
(9 Wo.)Coun­try
B-Seite: Give Me A Sign
1982 There Ain’t No Country Music on This Jukebox
Storyteller and the Banjo Man
Coun­try77
(4 Wo.)Coun­try
B-Seite: Don’t This Road Look Rough And Rocky
mit Tom T. Hell
Song Of The South
Storyteller and the Banjo Man
Coun­try72
(5 Wo.)Coun­try
B-Seite: Shackles And Chains
mit Tom T. Hell

Weitere Singles

Gastbeiträge

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[4]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 Coun­try
1998 Same Old Train
Tribute to Tradition
Coun­try59
(5 Wo.)Coun­try
mit Various Artists

Videoalben

Einzelnachweise

  1. Earl Scruggs Dead: Bluegrass Legend Dies at 88
  2. Hall of Fame Members. Flatt and Scruggs. Country Music Hall of Fame, abgerufen am 18. Dezember 2023 (englisch).
  3. Earl Scruggs. National Endowment for the Arts, abgerufen am 18. Dezember 2023 (englisch).
  4. a b c Chartquellen: US