Elisabeth Plessen

Elisabeth Charlotte Auguste Marguerite Gräfin von Plessen (* 15. März 1944 in Neustadt in Holstein) ist eine deutsche Schriftstellerin und literarische Übersetzerin.

Leben und Werk

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Elisabeth Plessen entstammt der dänisch-holsteinischen Linie Scheel von Plessen des Adelsgeschlechts derer von Plessen.[1] Ihre Eltern waren der Major der Reserve und Gutsbesitzer zu Sierhagen und Mühlenkamp Carl Ludwig Cay, Lehensgraf von Scheel-Plessen, und seine Ehefrau Anita, geb. von Scheven. Marie-Louise von Plessen ist eine ihrer drei jüngeren Schwestern; der holsteinische Politiker Carl von Scheel-Plessen war ihr Ururgroßvater.[2] Sie wuchs auf dem elterlichen Gut Sierhagen auf und besuchte die Schule in Plön, später ein Mädcheninternat bei Heidelberg, die Elisabeth-von-Thadden-Schule in Wieblingen. Plessens Internatszeit ist das Thema ihres 2004 erschienenen autofiktionalen Romans Das Kavalierhaus, in dem sich über ihre eigenen bitteren Erfahrungen hinaus auch die bleierne Zeit der 1950er Jahre in Westdeutschland und die allgemeine Verweigerung widerspiegelt, sich mit der jüngsten deutschen Geschichte auseinanderzusetzen.[3]

Nach dem Abitur studierte sie Philosophie, Geschichte und Germanistik in Paris und Berlin. 1970 wurde sie an der Technischen Universität Berlin mit einer literaturwissenschaftlichen Arbeit bei Walter Höllerer promoviert. Danach unternahm sie Reisen in die Karibik, nach Südamerika und in die Sowjetunion.

Nachdem sie gemeinsam mit Ernst Schnabel einige Werke Hemingways übersetzt hatte, wurde sie 1974 durch die Herausgabe der Erinnerungen Katia Manns, Meine ungeschriebenen Memoiren, bekannt. Ihr Romandebüt Mitteilung an den Adel im Jahr 1976, eine Abrechnung mit dem konservativen Adel der Bundesrepublik, war sowohl bei Literaturkritikern als auch bei den Lesern ein großer Erfolg und wurde ihr bisher bekanntestes Buch. Seit 1980 war Plessen mit dem Regisseur Peter Zadek liiert; auf seine Anregung hin hat sich das Schwergewicht ihrer literarischen Arbeit auf das Übersetzen und Bearbeiten klassischer Bühnentexte verlagert, die Grundlage für eine Reihe bedeutender Inszenierungen bildeten. Ihr Lebensgefährte Peter Zadek verstarb am 30. Juli 2009 in Hamburg.
Die Autorin lebt heute abwechselnd in der Toskana und in Berlin.

Elisabeth Plessen ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und im P.E.N.-Club Liechtenstein. 1976 erhielt sie den Deutschen Kritikerpreis, 1988 den Droste-Preis der Stadt Meersburg. 2012 war sie Aufenthaltsstipendiatin in der Casa Baldi.

Werke

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Historisches Wappen des Familienzweiges

Übersetzungen

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Gedenktafel an Elisabeth Plessens langjährigen Lebensgefährten und schöpferischen Wegbegleiter Peter Zadek

Herausgeberschaft

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Max Naumann: Die Plessen. Stammfolge vom XIII. bis XX. Jahrhundert. Limburg an der Lahn 1971, S. 136.
  2. Max Naumann: Die Plessen. Stammfolge vom XIII. bis XX. Jahrhundert. Limburg an der Lahn 1971, S. 134–136
  3. Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 07.10.2004 auf perlentaucher.de, abgerufen am 27. März 2023.
Personendaten
NAME Plessen, Elisabeth
ALTERNATIVNAMEN Plessen, Elisabeth Charlotte Marguerite Augusta Gräfin von (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin
GEBURTSDATUM 15. März 1944
GEBURTSORT Neustadt in Holstein