Erdmut Bramke (* 29. Januar 1940 in Kiel; † 30. November 2002 in Stuttgart) war eine deutsche Malerin.

Leben

Werdegang

Erdmut Bramke wuchs in Königsfeld im Schwarzwald auf und besuchte die dortige Zinzendorfschule, die von der Herrnhuter Brüdergemeine gegründet worden war.

Ihre Schwester ist die Künstlerin Uschi Bramke.[1]

Erdmut Bramke begann 1961 ein Studium der Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Heinz Trökes und K. R. H. Sonderborg, das sie an der Universität der Künste in Berlin fortsetzte und 1967 beendete.

Sie erhielt 1978/1979 ein Stipendium der Deutschen Akademie Villa Massimo in Rom[2] und bekam von 1984 bis 1985 ein Arbeitsstipendium des Kunstfonds e. V. in Bonn. Ein weiteres Stipendium erhielt sie vom Land Baden-Württemberg, um die Cité Internationale des Arts in Paris zu besuchen.

1995 hatte sie eine Gastprofessur in der Klasse Paul Uwe Dreyer an der Kunstakademie Stuttgart.

Sie lebte als freischaffende Malerin in Stuttgart und beteiligte sich an der künstlerischen Gestaltung von öffentlichen Gebäuden, unter anderem am Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart[3] und im Regierungspräsidium Stuttgart.[4]

Kurz vor ihrem Tod 2002 vermachte sie den Freunden der Staatsgalerie ihren Nachlass.[5]

Auf ihren Wunsch wurde sie nach Herrnhuter Ritual in Königsfeld beerdigt.

Malerisches Wirken

Erdmut Bramke war eine Vertreterin der Konkreten Kunst.

Ihre Bilder gehörten zu den Beispielen einer absoluten Malerei aus der Farbe. Sie nutzte die Farbe nicht als Instrument, sondern als Medium. Die Form des Streifens, durch die die Bilder parallel zu den Bildgrenzen horizontal, betonter aber noch vertikal, gegliedert wurden, beherrschte in keiner Weise die Farbe; die Streifen wurden durch die Farbe befreit, sie hatten nur noch reine Trägerfunktion, die Farbigkeit drängte die Form zurück. In ihrer Reduktion und Konzentration waren die Streifen als eine Absage an eine rational-hierarchische Komposition zu verstehen, nur die Konvention des rechteckigen Bildformats wurde beibehalten.

Die Dichte der Farbigkeit, die Sensibilität der Farbe und die Vielzahl der Farbschichten in ihrer Übereinanderhäufung, die den Entstehungsprozess verschleierten, waren bestimmend für ihre Bilder. Eine größere Distanz ließ die grobe Textur der Leinwand verschwinden, zugunsten der Farbigkeit und des darin verwobenen Liniengerüsts. Durch den Einsatz von scharfen Gegenständen auf der Leinwand entstanden neue Strukturen und neue Farbwerte.

Während ihrer Zeit, die sie in der Villa Massimo verbracht hatte, hellte sich ihre Palette auf, es trat ein Blau auf, das fast an Himmelsblau erinnerte.

Mitgliedschaften

Erdmut Bramke war Gründungsmitglied der Künstlergemeinschaft Die Reitzensteiner in Stuttgart und hat bis zu ihrem Tod in einem der elf Ateliers des Atelierverbands gearbeitet.

Ausstellungen (Auswahl)

Erdmut Bramke nahm an 80 Einzelausstellungen und rund 200 Gruppenausstellungen teil, unter anderem:

Werke

Die Werke von Erdmut Bramke sind in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten, darunter in der Staatsgalerie und im Kunstmuseum Stuttgart, in der Sammlung des Robert-Bosch-Krankenhauses in Stuttgart, im Ulmer Museum, im Kunstmuseum Bonn und dort auch in der Bundeskunsthalle sowie in der Kunsthalle Kiel[14].

Schriften (Auswahl)

Literatur

Einzelnachweise

  1. Uschi Bramke – Kunst im Norden. Abgerufen am 8. November 2022 (deutsch).
  2. Villa Massimo | Erdmut Bramke. Abgerufen am 8. November 2022.
  3. Kunst im Robert-Bosch-Krankenhaus. Abgerufen am 8. November 2022.
  4. Erdmut Bramke - 9-teiliger Zyklus für das Regierungspräsidium Stuttgart, 1995–1996. Regierungspräsidium Stuttgart, 1999, abgerufen am 8. November 2022.
  5. Die Essenz der Malerei - Freunde der Staatsgalerie - Stuttgart. Abgerufen am 7. November 2022.
  6. Heimseite.eu. Abgerufen am 7. November 2022.
  7. Startseite - Galerie Wittenbrink DE. Abgerufen am 7. November 2022.
  8. Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft: Über uns. 5. Oktober 2021, abgerufen am 7. November 2022.
  9. Gudrun Spielvogel Galerie & Edition. Abgerufen am 8. November 2022.
  10. www.galerie-gs.de. Abgerufen am 8. November 2022.
  11. Ausstellung: “Erdmut Bramke – wieder sehen”. 16. Oktober 2018, abgerufen am 8. November 2022 (deutsch).
  12. Initiative Münchner Galerien zeitgenössischer Kunst – Erdmut Bramke (1940–2002). Abgerufen am 8. November 2022 (amerikanisches Englisch).
  13. Axel Hrdina: Rundgang Hängung #23. In: Sammlung Klein. 17. Januar 2022, abgerufen am 8. November 2022 (deutsch).
  14. "Erdmut Bramke: Grünes Fingerbild". Abgerufen am 8. November 2022.
  15. Erdmut Bramke, Werkverzeichnis. Abgerufen am 8. November 2022.