Eva-Maria Auch (* 21. September 1955 in der Lutherstadt Eisleben) ist eine deutsche Professorin und Autorin, die sich mit osteuropäischer Geschichte, Religion und Politik beschäftigt. Sie war von 2010 bis 2021 Inhaberin des Stiftungslehrstuhls „Geschichte Aserbaidschans“ am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin.

Biografie

Eva-Maria Auch wurde 1955 in der Lutherstadt Eisleben geboren. In Baku studierte sie Arabistik und Islamwissenschaft, in Leipzig legte sie zudem ein Zusatzdiplom als Übersetzerin ins Russische ab. 1985 folgte eine Promotion im Fach Neuere und Neueste Geschichte an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (EMAU), Thema war „Historische Voraussetzungen, Verlauf und Ergebnisse der libyschen Fatih-Revolution unter besonderer Berücksichtigung des Islam in Gesellschaftskonzeption und Innenpolitik ihrer Führungskräfte (1969–1983)“.

1991 erlangte sie die Lehrerlaubnis für Osteuropäische Geschichte an der EMAU Greifswald. 1999 erhielt sie von der Bakuer Western University die Ehrendoktorwürde. Ihre Habilitation im Fach osteuropäische Geschichte folgte 2000, wie auch die Verleihung der Venia legendi und der Ernennung zur Privatdozentin. Danach war sie an den Universitäten von Münster, Düsseldorf, Tübingen, Gießen und Bonn beschäftigt.

2010 wurde sie Professorin für „Geschichte Aserbaidschans“ am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach ihrem Ausscheiden im September 2021 wird der Lehrstuhl nicht weitergeführt.[1]

Kritik

Da ihre Stelle an der Humboldt-Universität von der aserbaidschanischen Botschaft finanziert wurde, geriet Eva-Maria Auch in Kritik, dem aserbaidschanischen Regime unter İlham Əliyev zu nahe zu stehen.[1][2] Einige regimetreue Studenten waren an ihrem Lehrstuhl beschäftigt bzw. promovierten bei ihr.[3] Des Weiteren ist sie im Kuratorium des Deutsch-Aserbaidschanischen Forums. Auch wurde sie für ihre Reise nach Aserbaidschan im April 2021 nach dem militärischen Sieg über Armenien anlässlich eines internationalen Expertenforums zur Zukunft Karabachs kritisiert. Sie selbst bestreitet, dass die aserbaidschanische Botschaft Einfluss auf die Arbeit ihres Lehrstuhls genommen hätte – so seien auch oppositionelle eingeladen worden – und sieht die Verknüpfung mit den Aserbaidschan-Skandalen als „gezieltes Konstrukt gegen jegliche Wissensvermittlung über Aserbaidschan in Deutschland“.[1][3]

Publikationen

Monographien
Herausgeberin
Aufsätze

Einzelnachweise

  1. a b c Claudius Prößer: Stiftungsprofessur wird abgewickelt: Aserbaidschan nicht mehr in Berlin. In: Die Tageszeitung: taz. 3. September 2021, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 11. September 2021]).
  2. Sebastian Erb, Bernd Kramer: Nicht die reine Lehre. In: Die Zeit. Nr. 8/2014, 13. Februar 2014. Text ohne Paywall, Teil 1 (Memento vom 28. Februar 2014 im Internet Archive) und Teil 2 (Memento vom 6. März 2014 im Internet Archive).
  3. a b Felix Dachsel, Robert Hofmann, Boris Kartheuser: Aserbaidschan-Affäre: Aliyevs geheime Praktikanten-Armee im Bundestag. In: vice.com. 19. April 2021, abgerufen am 20. April 2021.