Eva Badura-Skoda, geborene Halfar (* 15. Jänner 1929 in München; † 8. Jänner 2021 in Wien) war eine deutsch-österreichische Musikwissenschaftlerin.

Leben

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Eva Halfar studierte von 1949 bis 1951 Klavier und Viola d’amore an der damaligen Staatlichen Akademie für Musik[1] Wien. Von 1948 bis 1953 belegte sie die Fächer Musikwissenschaft, Philosophie und Kunstgeschichte an den Universitäten Regensburg, Heidelberg, Wien und Innsbruck. Ihre Lehrer waren Bruno Stäblein, Thrasybulos Georgiades, Erich Schenk und Wilhelm Fischer. In Innsbruck wurde sie 1953 mit der Dissertation Studien zur Geschichte des Musikunterrichtes in Österreich im 16., 17. und 18. Jahrhundert promoviert.

1951 heiratete sie den Pianisten und Musikwissenschaftler Paul Badura-Skoda, mit dem sie gemeinsam das Buch Mozart-Interpretation (1957, letzte, grundlegend überarbeitete, englische Fassung 2008[2]) verfasste und bei dessen Buch Bach-Interpretation (1990) sie mitarbeitete.[3]

1962 und 1963 lehrte sie an der Internationalen Sommerakademie Mozarteum Salzburg. 1964 war sie die Brittingham Professorin der University of Wisconsin–Madison, wo sie als Professorin für Musikwissenschaft von 1966 bis 1974 wirkte. Sie war Gastprofessorin an der Boston University (1976), Queen’s University in Kingston, Ontario (1979), McGill University in Montreal (1981–1982), der Universität Göttingen (1982–1983) und am National Endowment for the Humanities Institute der University of Maryland (1984).

1986 wurde sie mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet. Elmar Worgull widmete ihr seine Rasumowski Studien.[4]

Das Ehepaar Badura-Skoda hatte vier Kinder, darunter als jüngsten Sohn den früh verstorbenen Pianisten Michael Badura (1964–2001), der mit Rico Gulda als Klavierduo auftrat.[5]

Eva Badura-Skoda wurde am 22. Januar 2021 auf dem Ottakringer Friedhof in Wien in der Familiengrabstätte (Gruppe 9, Reihe 4, Nummer 10), in der auch ihr Ehemann Paul Badura-Skoda und Sohn Michael liegen, beigesetzt.[6]

Werk

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Eva Badura-Skoda schrieb zahlreiche Artikel über Klaviermusik, Klavierbau, Operngeschichte des 18. Jahrhunderts, ikonographische und biographische Studien, sowie Rezensionen. Außerdem edierte sie Kompositionen von Haydn, Dittersdorf, Mozart, Schubert und Fux.

Mit Peter Branscombe gab sie einen Band zu Stil- und Chronologiefragen bei Schubert heraus, edierte den Bericht des von ihr selbst organisierten Internationalen Haydn-Kongresses (Wien 1982), und war auch eine der Herausgeberinnen des Bandes Schubert und seine Freunde (Bericht über die Schubert-Konferenz Wien 1997).

Ihr Buch Mozart-Interpretation, gemeinsam mit Paul Badura-Skoda verfasst, ist ein detailliertes, an der Praxis des ausübenden Musikers orientiertes Werk über editorische, stilistische und aufführungspraktische Fragen. Es begreift sich, besonders in der erweiterten 2. englischen Ausgabe, als Kompendium der Mozartinterpretation, nicht nur für Pianisten.

Eva Badura-Skodas Forschungen zur Geschichte der Tasteninstrumente, besonders des Hammerklaviers, sind, neben dem Buch über Mozart, auch in das Buch Bach-Interpretation von Paul Badura-Skoda eingeflossen, wo sie unter anderem das Kapitel „Klangprobleme“ verfasst hat.[7] Sie unterzieht die als teilweise gelöst betrachteten Fragen zum Instrumentarium und der Klangwelt Bachs, wie zum Beispiel „Cembalo oder modernes Klavier?“, einer Neubetrachtung. Sie kommt zu Einsichten, die eine eingestandene Relativierung der eigenen Forschungen einschließt, wenn sie zu Bach feststellt: „Nicht auf das Instrument oder die Stimme kam es ihm letztendlich an, sondern auf den Geist, der den Spieler oder Sänger bewegt: ‚Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!‘ (150. Psalm).“[8]

Als Mitarbeiterin bei der Neuen Schubertausgabe war Eva Badura-Skoda für die Herausgabe des Bandes Franz Schubert. Sein Leben in Bildern (= Neue Schubert-Ausgabe. VIII/6) verantwortlich.[9]

Publikationen (Auswahl)

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Ganzschriften

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Aufsätze / Sonstiges

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Noteneditionen

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. So bezeichnet Eva Badura-Skoda in dem von ihr verfassten Artikel Badura-Skoda, Eva in der MGG (s. Literaturverzeichnis) ihre damalige Ausbildungsstätte.
  2. Über das Ausmaß der Bearbeitung und den gegenüber der 1. Auflage geänderten Titel s. das Vorwort des Werkes.
  3. Über den Grad ihrer Mitarbeit berichtet Paul Badura-Skoda im Vorwort des Buches.
  4. Rasumowsky-Darstellungen von Roslin bis Waldmüller. Eine Aporetik des Porträtbegriffs. In: Biblos: Beiträge zu Buch, Bibliothek und Schrift. Österreichische Nationalbibliothek Wien. (Eva Badura-Skoda gewidmet). Böhlau Verlag, Wien u. a. 1998, S. 207–253.
  5. Mitteilung in: Neue Musikzeitung. Ausgabe 11/2001, abgerufen am 28. Dezember 2011.
  6. Verstorbenensuche auf der Website der Friedhöfe Wien.(Suchbegriff: Eva Badura)
  7. Paul Badura-Skoda: Bach-Interpretation. Die Klavierwerke Johann Sebastian Bachs. Laaber-Verlag, Laaber 1990, ISBN 3-89007-141-4. Kapitel VI: Klangprobleme. S. 145–172.
  8. Paul Badura-Skoda: Bach-Interpretation. Die Klavierwerke Johann Sebastian Bachs. Laaber-Verlag, Laaber 1990, ISBN 3-89007-141-4. S. 172.
  9. Laut Mitteilung des Verlages vom 19. Februar 2021 wird der Band von der Schubert-Redaktion erst gegen Ende der Laufzeit der Neuen Schubert-Ausgabe (2028) bearbeitet werden können.
Personendaten
NAME Badura-Skoda, Eva
ALTERNATIVNAMEN Halfar, Eva
KURZBESCHREIBUNG österreichische Musikwissenschafterin
GEBURTSDATUM 15. Januar 1929
GEBURTSORT München
STERBEDATUM 8. Januar 2021
STERBEORT Wien