Fabian Molina (* 8. Juli 1990 in Uster; heimatberechtigt in St. Gallen und Neunkirch) ist ein Schweizer Politiker (SP/Juso) und Mitglied des Nationalrates.
In Illnau-Effretikon aufgewachsen, besuchte er 2006 bis 2010 die Kantonsschule Büelrain in Winterthur. Nach Abbruch vor dem Maturajahr, bestand er 2011 die Matura und begann sein Studium in Geschichte und Philosophie an der Universität Zürich.
Sein Vater war ein linker Aktivist in Chile und floh nach 13 Gefängnisaufenthalten in die Schweiz, wo er Molinas Mutter heiratete. Molina hat drei Geschwister.[1]
Fabian Molina trat 2006 der SP bei. Von 2007 bis 2009 wirkte er im Vorstand der SP Illnau-Effretikon mit. Gleichzeitig gründete er 2008 die Juso Illnau-Effretikon und war Vize-Präsident der Schülerorganisation seiner Kantonsschule. 2009 wurde er zum Co-Präsidenten der Juso Kanton Zürich gewählt. Molina kandidierte 2011 für das Präsidium der Juso als Nachfolger von Cédric Wermuth. Er erhielt 84 von 296 Stimmen.[2] Am 16. März 2014 kandidierte Molina erneut für das Präsidium und wurde zum Nachfolger von David Roth als Präsident der Juso Schweiz gewählt.[3] Bis Januar 2015 war er Mitglied der Geschäftsleitung der SP Kanton Zürich. 2010 wurde er in den Gemeinderat von Illnau-Effretikon gewählt, wo er bis zu seinem Rücktritt 2016 mitwirkte. 2015 kandidierte er auf der Liste der SP im Kanton Zürich für den Nationalrat. Für die Legislatur 2015–2019 stand er auf dem ersten Ersatzplatz der SP-Liste, bis er im Jahr 2018 in diesen nachrückte.[4] An der Jahresversammlung 2016 der Juso Schweiz gab Fabian Molina seinen Rücktritt als Präsident auf Juni 2016 bekannt und sprach den Wunsch nach einer weiblichen Nachfolge aus.[5] Im August 2017 rückte er für den Wahlkreis Pfäffikon in den Zürcher Kantonsrat nach.[6] Im März 2018 rückte er als Nationalrat nach,[7] nachdem Tim Guldimann überraschend seinen Rücktritt bekannt gab.[8] Bei den Parlamentswahlen 2019 konnte Molina seinen Sitz im Nationalrat mit 81'905 Stimmen verteidigen.[9]
Molina war von 2011 bis 2014 Jugendsekretär bei der Gewerkschaft Unia. Zudem ist er Mitglied bei Amnesty International, Public Eye, Greenpeace, Gruppe Schweiz ohne Armee (GSoA) und Solidar Suisse. Zum 1. August 2014, dem Nationalfeiertag der Schweiz, forderte er zum hundertjährigen Gedenken an die Mobilmachung für den Ersten Weltkrieg das Aufhängen der Peace-Fahne als Zeichen gegen Nationalismus.[10] 2015 ergriff die Juso zusammen mit anderen Gruppierungen das Referendum gegen das neue Nachrichtendienstgesetz.[11] Im Abstimmungskampf zur Volksinitiative "Keine Spekulation mit Nahrungsmitteln!", die schlussendlich abgelehnt wurde, übernahm er eine führende Rolle. Von 2017 bis 2018 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Hilfswerk Swissaid[12] und ist seit dem 6. Juni 2019 Co-Präsident.[13]
Während der COVID-19-Pandemie befürwortete Molina eine Impfpflicht.[14]
2022 nahm er zusammen mit Linksextremisten an einer unbewilligten Demonstration teil, an der es zu heftigen Ausschreitungen kam. Dabei fotografierte er sich, schwarz gekleidet und mit maskiert, vor einem Schwarzen Block der Antifa.[15][16] In den Sozialen Medien lobte er die Antifa.[17] Zuvor bezeichnete er «Antifaschisten» als Helden.[18] Molina wurde später für die Teilnahme an einer nicht bewilligten Veranstaltung verurteilt.[19]
2019 wurde bei einer SP-Konferenz im Bundeshaus, an deren Organisation Molina beteiligt gewesen war, versehentlich ein Verurteilter Al-Qaida Unterstützer zugelassen.[20] Molina und seine Partei entschuldigten sich für den Fehler.
Ausserdem ist Molina Mitglied der parlamentarischen «Freundschaftsgruppe Schweiz – Palästina», die unter anderem Kontakt zur radikalislamischen Hamas pflegte.[21] 2017 und 2022 lehnte er die Einstufung der Hamas als Terrororganisation ab.[22][23][24] 2023 verurteilte er den Terrorangriff der Hamas auf Israel, relativierte jedoch und warf Israel eine Mitschuld an der Eskalation vor.[25]