Das Dorf, Hauptort des Bezirkes, liegt auf 721 m ü. M. am linken Ufer des Tessin (Fluss) und an der Strasse Airolo-Bellinzona in der Valle Leventina (Livinental). Es existiert eine Station der Gotthardbahn. Die Gemeinde umfasste bis vor wenigen Jahren nur den Talboden; inzwischen haben aber sämtliche früheren Gemeinden der mittleren Valle Leventina unterhalb des Piottino bis zur Biaschina fusioniert.
Der Ort wurde 1171 als Faedo erstmals erwähnt. Im Frühjahr 2004 haben die Einwohner von Faido die Fusion ihrer Gemeinde mit Chiggiogna, Osco, Mairengo, Calpiogna, Campello, Rossura, Calonico, Anzonico, Cavagnago und Sobrio in einer Volksabstimmung angenommen. Zur Gemeinde gehört seit 2005 auch das Bergdorf Aldescio (Audesc) auf 1550 m ü. M. an einem Südhang oberhalb von Chiggiogna.[5]
Da die meisten Gemeinden das Fusionsbegehren verwarfen, wurde die neue Gemeinde zunächst nur aus Faido, Chiggiogna, Rossura und Calonico gebildet. Am 5. Juni 2005 wurde die neue Fusionsvorlage in einer Volksabstimmung angenommen, und auf den 29. Januar 2006 erfolgte der rechtskräftige Zusammenschluss.
Am 1. April 2012 fusionierte Faido mit den Gemeinden Anzonico, Calpiogna, Campello, Cavagnago, Chironico, Mairengo und Osco. Durch die Fusion erhöhte sich die Einwohnerzahl von 1527 Einwohnern (Stand Ende 2005, alte Gemeinde) auf etwa 3000 Einwohner (neue Gemeinde Faido). Am 10. April 2016 fusionierte Faido mit Sobrio.
Faido bildet nach wie vor eine eigenständige Bürgergemeinde.[6] Diese besitzt das Bürgerhaus, acht Garagen, das alte Sägewerk von 1896,[7] die Wasserleitung und 214,39 Hektaren Land.[8] Sie ist für die Instandhaltung der Besitztümer innerhalb der Grenzen der Bürgergemeinde verantwortlich. Die aktiven Bürgerfamilien sind: Beltrami Lombardi, Viscontini, Cappelletti, Cattaneo, Todesco und Solari.[9]
Weiters gibt es die Degagna di Fichengo (Calpiogna-Campello-Faido). Diese besitzt 849,17 ha Weiden und Wälder.[10] Sie ist für die Verwaltung ihrer Besitztümer verantwortlich. Die entsprechenden aktiven Bürgerfamilien sind: D’Alessandri, Fontana, Brentini, Del Pietro, Solari, Brentani, Berti und Gianelli.[11]
Die Fraktion Gribbio gehört zur Gemeinde Faido und bildet nach wie vor eine eigenständige Bürgergemeinde.[12] Diese besitzt die Alpen Piota und Crozlina[13] und 1893,65 Hektaren Felder, Wiesen und Weiden.[14] Sie ist für die Instandhaltung der Besitztümer innerhalb der Grenzen der Bürgergemeinde verantwortlich. Die aktiven Ortsbürgerfamilien sind Farei-Campagna und Dazzi.
Der Bau der Nationalstrasse N2 (Autobahn A2) stellte die Gemeinde vor eine Bewährungsprobe, denn das offizielle Projekt sah eine offene Linienführung zwischen dem Dorfkern und dem Spital vor. Unterstützt durch Robert Steiner, Bauberater des Schweizerischen Heimatschutzes und Hans Marti, Delegierter für die Stadtplanung der Stadt Zürich, beide in der Kommission Hürlimann, gelang es, bei BundesratHans-Peter Tschudi eine Tunnellösung zu erwirken. Bei der Eröffnung wurden Bundesrat Roger Bonvin zum Ehrenbürger und Hans Marti zum Ehrengast ernannt.[16]
Marina Bernasconi Reusser: Monumenti storici e documenti d’archivio. I «Materiali e Documenti Ticinesi» (MDT) quali fonti per la storia e le ricerche sull’architettura e l’arte medievale delle Tre Valli. In: Archivio Storico Ticinese. 2. Serie, Nummer 148, Casagrande, Bellinzona 2010, S. 215 Note, 223, 225, 232, 241.
Piero Bianconi, Arminio Janner: Faido. In: Arte in Leventina. Istituto Editoriale Ticinese, Bellinzona 1939, S. 26, 30, 48, 63, 67; derselbe (Hrsg.): Faido. In: Inventario delle cose d’arte e di antichità. Le Tre Valli Superiori. Leventina, Blenio, Riviera. Grassi & Co., Bellinzona 1948, S. 77, 79.
Virgilio Gilardoni: Il Romanico. Catalogo dei monumenti nella Repubblica e Cantone del Ticino. La Vesconta, Casagrande S.A., Bellinzona 1967, S. 223, 298, 327, 402.
Kurt Held (Kläber): Der Trommler von Faido. Jugendroman. 1941.
Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 130.
Johann Rudolf Rahn: I monumenti artistici del medio evo nel Cantone Ticino. Tipo-Litografia di Carlo Salvioni, Bellinzona 1894, S. 96–98.