Stammwappen derer von Firmian

Firmian ist ein Tiroler Adelsgeschlecht mit dem Stammsitz Formigar, das u. a. mehrere Bischöfe hervorbrachte.

Geschichte

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Die erste geschichtliche Erwähnung des Namens Formicaria (= Ameisenhaufen), später Formigar oder Castello Firmiano, stammt aus dem Jahre 945 und bezeichnet eine Vorläuferburg des heutigen Schloss Sigmundskron. Kaiser Konrad II. übergab sie 1027 dem Bischof von Trient. Im 12. Jahrhundert wurde sie Ministerialen übergeben, die sich von da an von Firmian nannten. Um 1473 kaufte der Landesfürst von Tirol, Herzog Sigmund der Münzreiche die Burg, benannte sie in Schloss Sigmundskron um und ließ sie so ausbauen, dass sie Feuerwaffen standhalten konnte. Von der alten Burg Formigar blieben nur noch relativ kleine Reste erhalten. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten musste Sigmund die Burg bald darauf wieder verpfänden. In der Folge verfiel die Anlage zunehmend. 1259 belehnte Graf Meinhard II. und Albrecht von Goerz und Tirol die Ritter von Firmian mit 2 Huben und anderen Weingärten in Englar.[1] 1478 erhielten die Firmian das Erbmarschallamt des Bistums Trient. 1480 ließ Nikolaus Firmian die Burg Firmian in Kronmetz (seit 1902 Mezzocorona) im Trentino erbauen, nachdem er die Erbin des Besitzes geheiratet hatte; das Schloss befindet sich bis heute im Besitz der Grafen Firmian. Der im 18. Jahrhundert dort erbaute Palazzo Firmian wurde hingegen im 19. Jahrhundert verkauft. Im Jahre 1526 wurde die Familie in den Freiherrenstand erhoben.

Leopold Anton wurde 1727 zum Fürsten und Erzbischof von Salzburg gewählt. 1731/32 ließ er über 20.000 Protestanten des Landes verweisen (Salzburger Exulanten). 1743 wurde Leopold Mozart in seine Hofkapelle aufgenommen. Er und sein Bruder Franz Alfons erhielten 1728 den erblichen Reichsgrafenstand verliehen. Alle Söhne seines Bruders versorgte der Erzbischof mit Posten. Die Neffen Leopold Ernst und Virgilius wurden ebenfalls Bischöfe, Franz Laktanz[2] wurde Obersthofmeister und Kämmerer in Salzburg und somit Vorgesetzter von Wolfgang Amadeus Mozart; er wurde auch als Hobbyporträtist bekannt und schuf viele Kupferstiche. Anlässlich seiner Hochzeit 1735 schenkte ihm sein Onkel, der Erzbischof, das dann 1736–40 erbaute Schloss Leopoldskron, das bis 1828 im Besitz der Grafen von Firmian blieb. Sein jüngerer Bruder Karl Joseph wurde Generalgouverneur der Lombardei; er war Gönner und Freund von Johann Joachim Winckelmann und Angelika Kauffmann. Leopold Max (1766–1831) wurde 1800 Bischof von Lavant, 1818 Administrator von Salzburg und 1822 Erzbischof von Wien.[3]

Besitzungen

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Wappen

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Wappen der Grafen von Firmian von 1749

Stammwappen

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Das Stammwappen wird in Farben und Teilung auf dreierlei Weise beschrieben.

  1. Von Rot und Silber fünfmal geteilt, in den roten Plätzen gestürzte silberne Monde oder halbe Ringe (Bayerischer Adel Band 1, Tafel 3). (I)
  2. In Rot zwei silberne Balken von sechs (3, 2, 1) gestürzten silbernen Monden begleitet (Grafenalmanach). (II)
  3. In Silber zwei rote Balken von sechs (3,2,1) gestürzten roten Monden begleitet. (Tirol) (III)

Als Kleinod erscheint ein rot und silbern geschachtes Kissen mit goldenen Knöpfen und schwarzen Federn daran. Die Decken sind rot und silbern.[4]

Gräfliches Wappen (1749)

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Quadrierter Schild mit silbernem Mittelschild, in welchem auf rotem, an den Ecken mit gleichfarbigen Quasten gezierten Kissen eine goldene Krone liegt. 1 und 4 von Rot und Silber sechsmal quergeteilt. Die roten Abteilungen sind mit sechs silbernen, 3, 2 und 1, gestellten Halbmonden, somit unter sich gekehrt, so belegt, dass die Spitzen auf den silbernen Abteilungen aufstehen. 2 und 3 in Blau ein etwas schrägrechts gelegtes Hirschgeweih von natürlicher Farbe und von vier Enden, deren jedes mit einem goldenen Stern geziert ist. Den Schild decken drei gekrönte Helme. Über dem rechten Helme steht ein von Silber und Rot neunmal geschachtes Kissen mit vier roten Quasten so aufrecht, dass eine der Quasten auf der Krone aufsteht, und jeder der fünf silbernen Schachsteine ist mit einer goldenen Rose belegt. Auf dem mittleren Helme liegt das rote Kissen des Mittelschildes mit der Krone, über welcher zwei auswärtsgekehrte silberne Lanzenstangen mit von Gold und Rot quergeteilten Fähnchen emporragen und zwischen welchen ein rechtssehender, roter, gekrönter Drache mit ausschlagender Zunge und ausgespreizten Flügeln emporwächst. Der linke Helm trägt die beiden einfachen besternten Hirschgeweihe des 2. und 3. Feldes zusammengesetzt. Die Helmdecken sind rechts rot und silbern, links blau und golden.[5]

Genealogie

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Leopold Max (1766–1831), Erzbischof von Wien
Karl Joseph von Firmian (1716–1782), Generalgouverneur der Lombarde
Franz Laktanz Graf Firmian (1709–1786), Obersthofmeister
Kardinal Leopold Ernst von Firmian (1708–1783), Fürstbischof von Passau
Leopold Anton (1679–1744), Fürst-Erzbischof von Salzburg

Freiherrlich-Gräfliche Linie

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Weitere Familienmitglieder

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Literatur

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Commons: Firmian (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Johann Jakob Staffler: “Das” deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch, mit geschichtlichen Bemerkungen ; Mit einem vollständigen Nachschlag-Register: in zwei Bänden. Enthält den Kreis: Pusterthal und am Eisak, und den an der Etsch. II. Band. gedruckt bey Felician Rauch, 1847 (google.de [abgerufen am 21. April 2022]).
  2. Siehe den Artikel Franz Laktanz Graf von Firmian im Salzburg-Wiki.
  3. Die genealogische Einordnung des am 10. Oktober 1766 in Trient geborenen Erzbischofs Karl Leopold Maximilian Grafen von Firmian (Sohn des Leopold Anton [1737–1828]?) bereitet Schwierigkeiten. Bei Korrektur der oben angegebenen Geburtsdaten von Leopold (* 11. Oktober 1760) und Karl Maria (* 26. September 1766) wäre eine Gleichsetzung mit dem gerade erwähnten Leopold und damit Einordnung als Enkel des Franz Laktanz denkbar.
  4. Otto Titan von Hefner: „Der Adel der gefürsteten Grafschaft Tirol“, in J. Siebmacher’s großes Wappenbuch, Bd. IV, 1. Abteilung, Verlag Bauer & Raspe, Nürnberg 1857. Namensindex und Wappentafeln S. 6, T 6
  5. Prof. Dr. Ernst Heinrich Kneschke: „Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart: in heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung“, 1. Band, A-K, Verlag T. O. Weigel, Leipzig 1852, S. 166 f.
  6. a b Friedrich Hausmann: Die Grafen zu Ortenburg und ihre Vorfahren im Mannesstamm, die Spanheimer in Kärnten, Sachsen und Bayern, sowie deren Nebenlinien, in: Ostbairische Grenzmarken – Passauer Jahrbuch für Geschichte Kunst und Volkskunde, Nr. 36, Passau 1994, S. 31
  7. ST. Pauls – Missian, Unterrein, Berg von Walburga Kössler in Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung der Südtiroler Landesregierung und der Gemeinde Eppan. 2003
  8. Auf rootsweb werden die Kinder Leopold (* 11. Oktober 1760), Karl (* 26. September 1766, † 22. Februar 1822) und Maria (* 11. Juli 1777) fälschlich ihrem Großvater Franz (Laktanz) als Kinder zugeordnet. Auf geneall.net („Leopold Anton, Graf von Firmian“) wird dieser Fehler nicht begangen, jedoch für Leopold Anton nur die Tochter Maria Anna (* 11. Juli 1777) ausgewiesen. Diese Daten werden hier zusammengeführt.
  9. Nachkommen nach wc.rootsweb.ancestry.com
  10. Georg Gaugusch: "Adelige im Verzeichnis der Verstorbenen in Wien ab 1885" (Memento des Originals vom 13. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.coresno.com, in Zeitschrift der Gesell. "Adler", ab Bd. 21, Heft 6, Wien 2002 (Collegium res nobilis Austriae)
  11. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser, 65. Jahrgang, Verlag Justus Perthes, Gotha 1892, S. 328
  12. Forstliche Bundes-Versuchsanstalt Wien. Hochschule für Bodenkultur, Forstliche Abteilung: Centralblatt für das gesamte Forstwesen, Band 15, Österreichischer Agrarverlag 1889, S. 566
  13. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser, 65. Jahrgang, Verlag Justus Perthes, Gotha 1892, S. 328