In der Linguistik ist der Fokus diejenige sprachliche Einheit, die in einer deklarativen Äußerung behauptet bzw. in einer interrogativen Äußerung erfragt wird. Dabei stellt der Fokus einen der beiden primären Zustände dar, die in der Informationsstruktur sprachlicher Äußerungen möglich sind. Das Pendant dazu ist das Topik. Beide sind Untersuchungsgegenstände der Diskurspragmatik.

Der Begriff des Fokus überschneidet sich mit dem Begriff des Rhemas, der von der Prager Schule im Rahmen der Thema-Rhema-Gliederung geprägt wurde.

Fokus-Typen

Es lassen sich prinzipiell folgende Fokus-Typen unterscheiden:

Frage: „Stimmt es, dass dein Motorrad kaputtgegangen ist?“
Antwortalternative A: „Nein, mein Auto ist kaputtgegangen.“
Antwortalternative B: „Nein, Monikas Motorrad ist kaputtgegangen.“
Antwortalternative C: „Nein, Peters Auto ist kaputtgegangen.“
Frage: „Was ist mit deinem Auto passiert?“
Antwort: „Mein Auto ist kaputtgegangen.“
Frage: „Was ist passiert?“
Antwort: „Mein Auto ist kaputtgegangen.“
Kontext: „Ich wünschte, du wärst in meiner Mannschaft.“
Antwort: „Aber ich bin in deiner Mannschaft!“[1]

Sprachliche Kodierungsverfahren

In den Sprachen der Welt gibt es verschiedene – häufig alternativ anwendbare – Verfahren zur Kodierung der einzelnen Fokus-Funktionen, z. B. für den Konstituenten-Fokus (alle Beispielsätze beantworten die Frage: Was ist passiert? / Was ist kaputtgegangen?):

Mein Auto ist kaputtgegangen.“
Kuruma ga koshō shita.“„(Das) Auto ist kaputtgegangen/hat (jetzt) einen Defekt.“
„Kaputtgegangen ist mein Auto.“ (Wortfolge)
„Es ist mein Auto, das kaputtgegangen ist.“ (Spaltsatz)

Literatur

Fußnoten

  1. Beispiel aus Büring 2006