Veracini

Francesco Maria Veracini (* 1. Februar 1690 in Florenz; † 31. Oktober 1768 ebenda) war ein italienischer Violinist und Komponist.

Leben

Veracini war Sohn eines Apothekers und erlernte das Violinspiel bei seinem Onkel Antonio Veracini, mit dem er häufig Konzerte gab. 1711 komponierte Veracini ein von Oboen, Trompeten und Streichern begleitetes Violinkonzert, das beim Krönungsfest zu Ehren Kaiser Karls VI. in der Frari-Kirche aufgeführt wurde. Der junge Giuseppe Tartini hörte 1712 Veracinis Spiel zum ersten Mal und war so sehr beeindruckt, dass er sich für eine gewisse Zeit aus dem aktiven Musikleben zurückzog, um sich der Verbesserung seines eigenen Geigenspiels, insbesondere der sauberen Bogenführung zu widmen, bevor er wieder öffentlich auftrat.

1714 wohnte Veracini eine Zeit lang in London, wo er im King’s Theatre Violinsoli als Zwischenspiele in diversen Opern darbot, wobei er u. a. auch Georg Friedrich Händel kennengelernt haben dürfte. 1715 verbrachte er einige Zeit in Düsseldorf im Dienste des Kurfürsten Johann Wilhelm und kehrte 1716 zurück nach Venedig. Hier entstanden seine sechs orchestral üppig ausgestatteten und harmonisch kühn konzipierten Ouvertüren, die seinen Ruf als Komponist nochmals sehr erhöhten, und hier widmete er ein Violinsonatenopus dem Kronprinzen Friedrich August, Sohn des Königs von Polen und Kurfürsten von Sachsen. 1721 widmete er dem Prinzen ein weiteres Sonatenopus. Der Prinz, der selber ein hervorragender Musikkenner war, holte Veracini in seine Dresdner Residenz, damit er Kammermusik aufführte, mit ihm musizierte und sich um die Anstellung italienischer Sänger für das Dresdner Opernhaus kümmerte. Im Laufe der Zeit entbrannte ein Streit über die sündhaft teuren italienischen Opern mit dem Komponisten Johann David Heinichen und dem Kastraten Senesino, bei dem Veracini vor Wut aus dem Fenster des 2. Stockes sprang, sich einen Hüft- und Beinbruch zuzog, der nur unzureichend verheilte, weswegen er seither hinkte.

Zurück in seiner Heimatstadt Florenz 1723 spielte er Kirchenmusik und komponierte ein Oratorium; während dieser Zeit machte er sich einen schlechten Ruf und erntete den Spitznamen eines „capo pazzo“ (Wirrkopf). Der als exzentrisch und hochmütige geltende Veracini nannte die zwei besten seiner zehn Violinen von Jakob Stainer „Petrus & Paul“.

1733 zog er wieder nach London, um dort in vielen Konzerten aufzutreten. Er schrieb wie viele seiner berühmten Zeitgenossen dort mehrere Opern, darunter Adriano in Siria, La clemenza di Tito und 1738 Rosalinda sowie 1744 das Oratorium L’errore di Salomono. Er verließ 1744 die Stadt, deren Musikleben nunmehr von Händels Musik beherrscht war.

Auf der Reise wurde er im Ärmelkanal Opfer eines Schiffbruchs, den er wie durch ein Wunder überlebte, zwei seiner Geigen gingen verloren. Er kehrte nach Florenz zurück, dort wurde er beigeordneter Kapellmeister an mehreren Kirchen, wo er sich vollständig auf Kirchenmusik konzentrierte. In seinen letzten Lebensjahren hatte er viele Auftritte als Violinist und Kapellmeister.

Während Veracini in seinen Violinkonzerten dem Zeitgeschmack folgte, liegt sein musikgeschichtliches Vermächtnis vor allem in den virtuosen Sonaten des op. 2.

Einige Werke

Instrumental

Opern

Alle Opern wurden im Londoner King’s Theatre uraufgeführt.

Geistliche Musik

Literatur