Frank Walter Deppe (* 23. September 1941 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Politikwissenschaftler.

Frank Deppe 2019

Leben

Frank Deppe studierte seit 1961 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main und ab 1964 an der Philipps-Universität Marburg Soziologie, Politikwissenschaft und Nationalökonomie. Der Wechsel der Universität erfolgte, weil Deppe sein Studium der Soziologie bei Heinz Maus fortführen wollte.[1] Deppe wurde in Marburg 1964 Mitglied des SDS sowie Mitglied im Zentralen Ausschuss der Kampagne für Demokratie und Abrüstung. In den Jahren 1965 bis 1967 war er im Bundesvorstand des SDS tätig. Über diese Tätigkeit kam Deppe in Kontakt zum Marburger Institut der Politikwissenschaft um Wolfgang Abendroth. Ab 1965 arbeitete er dort auch als wissenschaftliche Hilfskraft.[1]

Frank Deppe 2008

1967 begründete er das Sozialistische Zentrum mit. 1968 wurde Deppe bei Wolfgang Abendroth in Marburg mit einer Arbeit über Louis-Auguste Blanqui promoviert; 1972 habilitierte er sich. Zwischen 1968 und 1971 war er Akademischer Rat am Institut für Soziologie der Universität Marburg. 1972 erhielt er einen Ruf auf den dortigen Lehrstuhl für Politikwissenschaft. Er war Vertrauensdozent der Hans-Böckler-Stiftung und Leiter der Forschungsgruppe Europäische Gemeinschaften (FEG) beim Institut für Politikwissenschaft. Von 1971 bis 1989 publizierte Deppe im DKP-nahen Pahl-Rugenstein Verlag.[2] Von 1983 bis 1989 gehörte er zum Wissenschaftlichen Beirat des Instituts für Marxistische Studien und Forschungen. Zu den Schwerpunkten seiner Forschung gehören Politische Theorie, Geschichte und Politik der deutschen und der internationalen Arbeiterbewegung, sowie die Politische Soziologie der Gewerkschaften, die Europäische Integration und Internationale Politische Ökonomie.

Im Jahr 2006 wurde Deppe emeritiert und hielt am 14. Juli dieses Jahres seine Abschiedsvorlesung zum Thema Krise und Erneuerung marxistischer Theorie.[3]

Der Medizinsoziologe und Sozialmediziner Hans-Ulrich Deppe ist sein Bruder.[4] Frank Deppe lebt seit vielen Jahren in Marburg.

Mitgliedschaften und Ämter

Deppe ist Mitglied der Partei Die Linke. Des Weiteren ist er in Redaktionen und Beiräten verschiedener Zeitschriften aktiv – er gehört zum Redaktionsbeirat der Z. Zeitschrift Marxistische Erneuerung sowie zum Wissenschaftlichen Beirat von Arbeit – Bewegung – Geschichte. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift Sozialismus. Frank Deppe wurde 1998 zum Mitglied der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin gewählt. Am 1. Dezember 2012 wurde er in den Vorstand der Rosa-Luxemburg-Stiftung gewählt. Seit Januar 2020 ist er Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Stiftung.

Veröffentlichungen

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Patrick Eser: Zur (Dis-)Kontinuität der „Marburger Schule“. Ein Interview mit Frank Deppe über Leben und Werk Wolfgang Abendroths. In: literaturkritik.de, 26. April 2006, abgerufen am 25. November 2023.
  2. Deppe taucht in der DDR-Presse ab 1977 mehrfach auf, etwa im Neuen Deutschland vom 12. März 1983: „Die Notwendigkeit des Zusammengehens der Arbeiterbewegung und der Friedensbewegung unterstrich der Marburger Professor Dr. Frank Deppe. Als gescheitert bezeichnete er die bisherigen Versuche, die Gewerkschaften von der Friedensbewegung zu isolieren. Daraus ergebe sich die große Chance, in der Arbeiterklasse nicht nur die Einsichten in die weltweiten Gefahren der Aufrüstungspolitik und der Raketenstationierung zu verstärken, sondern auch der Erkenntnis zum Durchbruch zu verhelfen, daß die drängenden sozialen Probleme ohne Abrüstung und ohne Entspannung nicht gelöst werden können.“
  3. Frank Deppe: Krise und Erneuerung marxistischer Theorie. Anmerkungen eines Politikwissenschaftlers. (PDF; 202 KB) In der Fußnote 1 schreibt der Autor: „Geringfügig bearbeiteter und gekürzter Text meiner Abschiedsvorlesung vom 14. Juli 2006; eine erste Fassung des Textes erschien als Supplement der Zeitschrift ‚Sozialismus‘ (Hamburg, VSA-Verlag), Nr. 3 / 2007“. Dokument in der Version vom 23. Februar 2018 auf der Website von Deppe, abgerufen am 25. November 2023.
  4. Lothar Peter: Marx an die Uni. Die „Marburger Schule“. Geschichte, Probleme, Akteure. PapyRossa, Köln 2014, ISBN 978-3-89438-546-0, S. 102, Fußnote 198.