Friedrich Freudenthal mit Bruder August
Das Geburtshaus der Freudenthal-Brüder in Fallingbostel,
Foto von 1904

Friedrich Freudenthal (* 9. Mai 1849 in Fallingbostel in der Lüneburger Heide; † 9. März 1929 in Fintel) war einer der wichtigsten Heimatschriftsteller Niederdeutschlands.

Leben

Älterer der beiden Freudenthal-Brüder (Bruder: August Freudenthal), wuchs er ab 1852 bei den Großeltern Brockmann, einer Küster- und Lehrerfamilie, in Fintel auf.

Von Pfingsten 1864 bis 1866 verbrachte er eine Art Lehre als Schreiber bei einem alten Gerichtsvogt in Lamstedt bei Bremervörde.

Im Alter von kaum 17 Jahren wurde er Rekrut in Lüneburg und nahm im Krieg gegen Preußen, zunächst als freiwilliger Infanterist, auf Seiten eines hannoverschen Infanterie-Regiments an der Schlacht bei Langensalza am 27. Juni 1866 und später als Obergefreiter auch am Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 teil.

Bereits mit 24 Jahren veröffentlichte er 1873 ein erstes plattdeutsches Gedicht, die Übertragung eines Liebeslieds des schottischen Nationalbarden Robert Burns.

1875 machte Freudenthal für kurze Zeit eine Reise nach Amerika (New York), wo er als Handlungsgehilfe tätig war.

Nach diesem bewegten Leben publizierte Friedrich 1879 mit 30 Jahren sein erstes Buch Bi’n Füür („Am Feuer“) und zehn Jahre später ein zweites In de Fierabendstied (Am Feierabend).

Von 1881 bis 1884 leitete er die Postagentur seines Heimatorts, im Anschluss daran war er bis 1887 Bürgermeister in Soltau, danach Redakteur bei Zeitungen in Lüneburg sowie im Raum Hamburg.

Gedenktafel am Alten Rathaus in Soltau

Im Mai 1882 heiratete er Magdalene (1850–1927), eine Tochter des Lehrers Jürgen Heinrich Gathmann und dessen Ehefrau Catharina Magdalene Rönneburg. Das Paar hatte drei Kinder.

1891 ließ er sich – zeitlebens wohl eher Vertreter der kurzen Form – als freier Schriftsteller in seinem Heimatdorf Fintel nieder, um dort in einfachen Verhältnissen zu leben, wo er quasi nebenher auch die väterliche Landwirtschaft betrieb.

In seinen späteren Veröffentlichungen Von Lüneburg bis Langensalza (1893 aus Vorsicht gegenüber den preußischen Siegern zunächst anonym erschienen) sowie Von Stade bis Gravelotte, nach dessen Veröffentlichung 1898 man ihn wohl zunächst unter preußische Polizeiaufsicht stellte, verweigert er sich einer glorifizierenden Darstellung des Kriegs und enttarnt den Krieg im Hinblick auf Verursacher und Leidtragende.

1895 startete er zusammen mit seinem Bruder August die Herausgabe der damals einflussreichen überregionalen Halbmonatsschrift „Niedersachsen“ mit Beiträgen aus Geschichte, Landes- & Volkskunde sowie Literatur, deren niederdeutschen Teil er über fast 30 Jahre leitete.

Friedrich Freudenthal gehört zusammen mit seinem Bruder August sicherlich zu den Vorreitern einer niedersächsischen Regional-Literatur und Entdeckern der Besonderheiten der Lüneburger Heide zwischen Hamburg und Bremen – und sie sind in gewissem Sinne wohl auch Vordenker eines Naturschutzes.

Ehrungen

Werke

Literatur

Der Pflege und Verbreitung der niederdeutschen Sprache sowie des Werkes der Freudenthal-Brüder widmet sich als deutschsprachige literarische Gesellschaft die Freudenthal-Gesellschaft in Soltau.