Funktionsintegration bezeichnet in der Konstruktionslehre das Ziel, mit möglichst wenigen Bauteilen möglichst viele technische Funktionen abzudecken. Synonym werden die Begriffe funktionale Integration, Funktionsvereinigung[1], integrale Funktionsausnutzung[2] oder multifunktionale Nutzung verwendet[3]. Irrtümlicherweise wird die Funktionsintegration häufig mit dem Begriff Integralbauweise gleichgesetzt, der jedoch ein eigener Standpunkt zugewiesen werden kann. Zum Vergleich liegen bei der Integralbauweise die zur Realisierung der einzelnen Funktionen notwendigen Wirkflächen oder Wirkbewegungen separat vor, während sie bei der Funktionsintegration ineinander aufgehen.[1][4]

Ziel

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Im Maschinenbau wird Funktionsintegration nicht als Ziel an sich, sondern immer als Mittel zu anderen Zielen genutzt. Dies liegt darin begründet, dass der Kundennutzen sich nicht in der oben skizzierten Relation Bauteile zu Funktionen manifestiert, sondern zum Beispiel in geringerem Gewicht, geringeren Kosten oder mehr Funktionalität. Auch wenn in der Literatur (zum Beispiel: Fri67)[5] darauf hingewiesen wird, dass integrative Konstruktionen intuitiv als „eleganter“ empfunden werden, ist ein direkter Zusammenhang zwischen höherer Funktionsintegration eines Produktes und einem höheren Produktnutzen nicht nachgewiesen.

Man erhofft sich durch Funktionsintegration im Wesentlichen Verbesserungen im gesamten Wertschöpfungsprozess des Unternehmens[6] sowie Produktverbesserungen:

Im Unternehmen:

Beim Produkt:

Das Erreichen der Produktziele ist jedoch von der konkreten Problemstellung abhängig, da sich auch auf Grund der oftmals komplexeren geometrischen Form der Bauteile erhebliche Mehrkosten ergeben können.

Beispiel Maschinenbau

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Ein Motorengehäuse dient zugleich als

Methoden

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Während die Funktionsintegration als Bauprinzip in fast jedem Standardwerk zur Konstruktionslehre finden lässt, gibt es vergleichsweise wenige konkrete Handlungsanweisungen zur Funktionsintegration. Als Beispiel lässt sich zum Beispiel die gezielte Funktionsintegration auf dem abstrakten Niveau der Funktionsträger nach Roth[7] anführen. Eine Sammlung von Konstruktionsregeln zur Funktionsintegration sowie einen Konstruktionskatalog mit Methoden zur Funktionsintegration wurde an der TU Braunschweig erarbeitet.[8]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b Klaus Ehrlenspiel, Harald Meerkamm: Integrierte Produktentwicklung: Denkabläufe, Methodeneinsatz, Zusammenarbeit. In: Hanser Fachbuch. 5., überarbeitete und erweiterte Auflage. Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München 2013, ISBN 978-3-446-43548-3.
  2. Vgl. hierzu: M. Fritsch, Zur integralen Funktionsausnutzung von Bauelementen
  3. Vgl. hierzu: Karlheinz Roth, Konstruieren mit Konstruktionskatalogen
  4. Karlheinz Roth: Konstruieren mit Konstruktionskatalogen. In: Konstruktionskataloge. 3. Auflage. Band 2. Springer Verlag, Berlin 2001, ISBN 978-3-540-67026-1.
  5. Vgl. hierzu: M. Fritsch, Zur integralen Funktionsausnutzung von Bauelementen
  6. Vgl. hierzu: P. Wahl,Funktionsintegration bringt Zeitvorteile in allen Bereichen
  7. Vgl. hierzu: Karlheinz Roth, Konstruieren mit Konstruktionskatalogen
  8. Vgl. hierzu: Jan R. Ziebart: Ein konstruktionsmethodischer Ansatz zur Funktionsintegration

Siehe auch

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