Gabriele Diewald (* 10. Oktober 1960 in Hersbruck[1]) ist eine deutsche Sprachwissenschaftlerin und Autorin mehrerer Duden-Bücher zur geschlechtergerechten Sprache. Sie ist Professorin für deutsche Sprache der Gegenwart an der Universität Hannover.
Gabriele Diewald wurde in der Nähe von Nürnberg geboren und studierte von 1981 bis 1988 Germanistik und Anglistik an der Universität Erlangen-Nürnberg und der University of Kent at Canterbury. Im Jahr 1990 wurde sie in Erlangen bei Horst Haider Munske in germanistischer Linguistik zum Thema Deixis und Textsorten im Deutschen promoviert.[2] In der Zeit von 1992 bis 2000 war Diewald wissenschaftliche (Ober-)Assistentin am Institut für Germanistik der Universität Erlangen-Nürnberg; 1998 habilitierte sie sich dort für germanistische Sprachwissenschaft zum Thema Die Modalverben im Deutschen.[3][4] Von 2000 bis 2001 war sie Professorin für Linguistik des Deutschen am Institut für Germanistik I der Universität Hamburg. Seit 2001 hat Diewald den Lehrstuhl für Deutsche Gegenwartssprache am Deutschen Seminar der Universität Hannover. Dort war sie von 2007 bis 2012 auch Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Weiterbildung.[5][4]
Ihre Tätigkeiten im Ausland umfassen ein Jahr als Visiting scholar am Linguistics Department (Prof. Dr. Elizabeth Traugott) der Stanford University (1996 bis 1997) und Gastprofessuren, unter anderem an der Universidade de São Paulo in Brasilien (1999) und an der University of Georgia in Athens (2014, 2015).[5]
Bei der Fachzeitschrift Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) gehört Diewald seit 2012 dem wissenschaftlichen Beirat an.[6]
Seit 2017 leitet Diewald die Studie Geschlechtergerechte Sprache in Theorie und Praxis zur aktuellen Situation aus sprachwissenschaftlicher, phoniatrisch-psycholinguistischer und juristischer Perspektive.[7][4][8] Auf einer wissenschaftlichen Tagung im Oktober 2019 wurden unter anderem Untersuchungsergebnisse zu 80 Sprachleitfäden veröffentlicht.[9][10]
Diewald war von 2018 bis Anfang 2020 auch an der Leitung der Studie Geschlecht und Wissenschaftssprache beteiligt, die das Verhältnis am Beispiel der sprachlichen Bearbeitungen von Forschungsanträgen untersucht.[11]
Zusammen mit der Sprachwissenschaftlerin und Germanistin Anja Steinhauer verfasste Diewald ab 2017 drei grundlegende Ratgeber zur Anwendung der geschlechtergerechten Sprache (Gendern), die von der Duden-Redaktion unter der Leitung von Kathrin Kunkel-Razum herausgegeben wurden.