Galen ist der Name eines alten westfälischen Adelsgeschlechts. Die Herren von Galen gehören zum Uradel der Grafschaft Mark. Der namensgebende Stammsitz der Familie ist Gahlen, heute ein Ortsteil der Gemeinde Schermbeck im Kreis Wesel. Zweige des Geschlechts bestehen bis heute.
Das Geschlecht erscheint urkundlich erstmals im Zeitraum 1138–1146 mit Hermann von Galin,[1] die sichere Stammreihe beginnt 1220 mit Rotger von Galen. Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts waren die Herren von Galen Gefolgsleute der Erzbischöfe von Köln. 1256 erschienen sie in Westfalen, auch hier häufig mit dem Vornamen Rotger, als Burgmannen der Grafen von der Mark bei Hamm. Es entwickelten sich mehrere große Linien, unter anderem auf Burg Vellinghausen bei Soest (um 1300 von Rötger von Galen erbaut und bis 1569 im Familienbesitz) und auf Haus Ermelinghof (1410 bis 1781) im südlichen Münsterland wie beispielsweise Haus Assen (Wasserschloss) in Lippborg.
Auch in Livland wurden Angehörige sesshaft. Die Zweige zu Lauzen und Kurzum bei Dünaburg aus der Linie zu Vellinghausen-Bisping trugen die kurländische Erbmarschallswürde. Ein Seitenzweig auf Burg Boetzelaer bei Kleve hatte sich schon früh abgetrennt und trägt seit 1256 den Namen von Boetzelaer.
Viele Familienmitglieder dienten als Ordensritter im Deutschen Ritterorden. Von 1551 bis 1557 führte Heinrich von Galen als Landmeister und Reichsfürst den Ordensstaat in Livland. Ein weiterer bedeutender Vertreter aus der Linie Vellinghausen-Bisping war Christoph Bernhard von Galen (* 1606; † 1678). Er war von 1650 bis zu seinem Tod 1678 Fürstbischof von Münster und betrieb die Rekatholisierung des Münsterlandes. Seinem Neffen Franz von Galen verlieh er das Erbkämmereramt des Fürstentums Münster und stiftete zugleich ein Fideikommiss (mit Dinklage) und eine Sekundogenitur (mit Haus Assen bei Lippborg), zu der 1770 noch ein weiterer Familien-Fideikommiss kam.
Heinrich von Galen kaufte, unterstützt von seinem Bruder Christoph Bernhard von Galen, dem Fürstbischof von Münster, 1653 das Haus Assen in Lippetal im Kreis Soest von der Familie Ketteler. Der Fürstbischof wollte mit seinem Bruder einen Vertrauten an der Südgrenze seines Territoriums wissen. Nachdem der Assener Zweig der Familie ausgestorben war, übernahm der aus Dinklage stammende Clemens August Graf von Galen (1748–1820) Haus Assen. Das Schloss war ab 1850 zweiter Wohnsitz der Familie neben Burg Dinklage. Matthias Graf von Galen (1800–1878), Schwager des Mainzer Sozialbischofs Wilhelm Emmanuel von Ketteler, und seine Frau erneuerten Haus Assen von Grund auf und bauten im Jahr 1858 die neogotische Schlosskapelle. Haus Assen blieb bis 1997 im Besitz der Familie und Dinklage wurde zum heutigen Kloster Burg Dinklage umgewandelt.
Im 18. Jahrhundert gehörten die Herren von Galen zur Reichsritterschaft im rheinischen Ritterkreis. Die Linie Ermelinghof erlosch um 1800. Die heute noch existierende Erbkämmerer-Linie wurde 1665 in den Freiherrenstand, (Wien) 1702 in den Reichsgrafenstand erhoben, preußischer Grafenstand 1803.
Clemens August Graf von Galen (* 1878; † 1946) war von 1933 bis 1946 Bischof von Münster. Er wurde 1946 zum Kardinal erhoben und 2005 seliggesprochen.
Blasonierung des Stammwappens: In Gold drei (2:1) aufgerichtete rote doppelte Wolfshaken. Auf dem Helm der Schild zwischen einem roten und einem goldenen Adlerflug. Die Helmdecken sind rot-golden.[2]
Die Wolfsangel aus dem Wappen der Galen wird auch in Kreis- und Gemeindewappen abgebildet: